Erster Einsatz für das "European Medical Corps"
20. Juli 2016. Experten des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin und des Robert Koch-Instituts unterstützen die Demokratische Republik Kongo im Kampf gegen Gelbfieber. Die Epidemiologen und Laborexperten gehören zum European Medical Corps, das nun erstmals zum Einsatz kommt. Es ist ein Netzwerk von medizinischen Experten, das bei Epidemien weltweit schnell und effektiv helfen kann.
Hintergrund
Die "EU-Weißhelm-Initiative" wurde von Außenminister Frank-Walter Steinmeier infolge der Ebola-Krise angeregt. Sie ist im Rahmen des bestehenden EU-Katastrophenschutzverfahrens umgesetzt worden und trägt den Namen „European Medical Corps“. Deutschland beteiligt sich als einer der ersten EU-Mitgliedstaaten an der EU-Initiative: Die Bundesregierung hat bisher ein Isolationskrankenhaus zur Behandlung hochinfektiöser Patienten (Deutsches Rotes Kreuz) aufgebaut, sorgt für die logistisch-technische Unterstützung medizinischer Teams (Technisches Hilfswerk) und stellt Laborkapazitäten bereit (Bernhard-Nocht-Institut).
Das "EMLab" des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin nimmt, gemeinsam mit Experten des Robert Koch-Institutes, aktuell in der Demokratischen Republik Kongo am ersten Einsatz des European Medical Corps teil. Die WHO hatte diese technische Unterstützung angefordert. Anlass ist eine akute Gelbfieber-Epidemie, die sich aus Angola in Richtung Kongo-Becken ausgebreitet hat. Impfstoffe und Laborkapazitäten sind in der Demokratischen Republik Kongo knapp. Sie reichen nicht aus, um Erkrankte zu identifizieren, das Ausmaß des Ausbruchs abzuschätzen, und Impfkampagnen in den betroffenen Gebieten durchzuführen.
Das Auswärtige Amt fördert den dreimonatigen Einsatz des Labors in der Provinz Kwango im Rahmen der Vereinbarung mit der EU zum European Medical Corps.
Das Bundesministerium für Gesundheit fördert im Rahmen seines Global Health Programms u.a. Laborprojekte beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und dem Robert Koch-Institut. Im Falle eines Krankheitsausbruchs, wie aktuell beim Gelbfieberausbruch in der Demokratischen Republik Kongo, stehen damit qualifiziertes Personal und mobile Laborkapazitäten für schnelle Hilfsmaßnahmen zur Verfügung.