Interview zur DiVA-Testung Diabetes melitus im Rahmen der Zukunftsregion Digitale Gesundheit
James Fischer, Geschäftsführer, und Bianca Böhler, Marketing Managerin, von der Roche Diabetes Care Deutschland GmbH berichten über die Anwendung des digitalen Diabetestagebuchs mySugr App.
Kurzbiografien
James Fischer
James Fischer ist Geschäftsführer der Roche Diabetes Care Deutschland GmbH in Mannheim. Nach seinem Studium an der Princeton Universität in New Jersey, in Evansville (Illinois) und an der Golden Gate University in San Francisco startete er seine Karriere zunächst in der Finanzbranche, bevor er 1990 in eine Firma für Medizintechnik wechselte. 1997 kam er erstmals für fünf Jahre nach Deutschland. Es folgten verschiedene Stationen in den USA, der Schweiz und Deutschland. Seit 2019 leitet er in der Roche-Gruppe den Bereich für Diabetesmanagement-Lösungen.
Bianca Böhler
Bianca Böhler ist Marketing Managerin im Produktmanagement der Roche Diabetes Care Deutschland GmbH in Mannheim. Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung bei Roche absolvierte sie anschließend berufsbegleitend ihren Bachelor of Arts in Business Administration. Es folgten verschiedene Stationen in der Roche-Gruppe im Bereich für Diabetesmanagement-Lösungen mit wachsender Verantwortung. Aktuell verantwortet sie das Accu-Chek Blutzuckermessgeräte-Portfolio sowie die Diabetesmanagement-App mySugr.
Wie unterstützt Ihre App oder Ihre digitale Anwendung genau die Ärztinnen und Ärzte? Und wie unterstützt sie die Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige?
Bianca Böhler, Produktmanagerin mySugr App:
Die mySugr App ist wie ein digitales Diabetestagebuch, das darüber hinaus zahlreiche Funktionen und Hilfestellungen für Menschen mit Diabetes bietet. Angefangen bei der Blutzuckermessung, können die Werte von kompatiblen Blutzuckermessgeräten direkt in die App übertragen und dort durch weitere Infos ergänzt werden – z. B. wann gemessen wurde (morgens, nach einer Mahlzeit oder vor/nach dem Sport). Jede Angabe in der App hilft den Nutzerinnen und Nutzern sowie dem Praxisteam dabei, die Glukosewerte im richtigen Kontext zu betrachten. Kommt es zu regelmäßigen Schwankungen der Werte, hilft die App durch einen Blick auf das Smartphone oder in einen der automatisierten PDF-Reports dabei, mögliche Ursachen für die Schwankung zu finden und zukünftig durch eine Anpassung in der Therapie zu vermeiden. In der Praxis zeigt sich, dass die App nicht nur als Tagebuch für die Nutzerinnen und Nutzer sondern auch als Gesprächsbasis für den Termin in der Praxis genutzt wird. Die Werte aus der App können auf Wunsch schon vor dem Termin an die Praxis geschickt oder zum Termin mitgebracht und besprochen werden. Für Behandlerinnen und Behandler bedeutet das in Summe: ein schneller Überblick, strukturierte und vollständige Daten und mehr Zeit für den persönlichen Austausch.
Was war für Sie der größte Anreiz, an den Testungen durch das Bundesgesundheitsministerium teilzunehmen? Welche Erwartungen hatten Sie und wurden diese erfüllt?
James Fischer:
Die Digitalisierung im Diabetesbereich nimmt stetig zu. Um den Weg, der noch vor uns liegt, erfolgreich zu gestalten, sind Partnerschaften und starke Kooperationspartner nötig. Die Testung bot für uns die tolle Möglichkeit, die digital gestützte Versorgung von Menschen mit Diabetes auszuprobieren und kontrolliert umzusetzen. Die vorherrschende Vertrauensbasis im Rahmen des Projektes war der Anreiz für uns, Erfahrungen zu sammeln. Diabetes-Teams und Patienten konnten den jeweiligen Produktnutzen der App im Rahmen der Testung erfahren und mit uns teilen. Aus diesen Rückmeldungen haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass wir weiter an den Rahmenbedingungen in der Diabetes-Therapie arbeiten müssen, um einen wirklichen Mehrwert nachhaltig realisieren zu können.
Welche Erkenntnisse aus der ZDG waren für Sie besonders wichtig? Inwieweit fließen sie in die Weiterentwicklung der App ein bzw. inwieweit können Sie diese für Ihre weitere Arbeit nutzen?
Bianca Böhler:
Durch das Projekt konnten wir unser digitales Angebot, die mySugr App, im Praxis-Check durch die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte auf den Prüfstand stellen. Besonders hilfreiche Erkenntnisse haben wir zur Relevanz des individuellen Nutzens für die Behandlerinnen und Behandler und ihre Praxisprozesse erhalten. Die App bietet Patientinnen und Patienten eine einfache Möglichkeit zur Dokumentation wichtiger Diabetesdaten – sie muss aber auch für das Praxisteam intuitiv und einfach in der Anwendung sein sowie die Effizienz des Therapiemanagements verbessern. Wenn die Nutzung in der Praxis nicht als Hürde, sondern als Chance gesehen wird, sind Behandlerinnen und Behandler auch dazu bereit bestehende Prozesse anzupassen und die mySugr App als neuen Bestandteil ihrer Behandlungshilfsmittel aufzunehmen. Für die App-Entwicklung beziehungsweise unsere weitere Arbeit bedeutet das, neben Patientinnen und Patienten schon während der Entwicklung noch stärker Behandlerinnen und Behandler in den Blick zu nehmen.