Vielfalt stärken – Gesundheit fördern

In Deutschland leben 23,9 Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte (Destatis 2023). Sie sind Nachkommen von Eingewanderten, wanderten selbst ein oder sahen sich zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen. Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft. Gesundheitliche Chancengleichheit ist ein wesentlicher Aspekt der Integration und sichert wirksam Teilhabe.

Migration und Integration

Bedingt durch die demografischen Entwicklungen in Deutschland, den hohen Anteil an langjährig in Deutschland lebenden Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sowie aufgrund der intensiven Fachkräfteanwerbung, ergeben sich auch für das Bundesministerium für Gesundheit unmittelbare politische Gestaltungsaufgaben. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Analyse und Bewertung gesundheitspolitischer Fragestellungen im Zusammenhang mit der Versorgung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
  • Begleitung nationaler, europäischer und internationaler Rechtsetzungsvorhaben im Bereich Migration und Integration
  • Begleitung internationaler politischer Prozesse zum Thema Migration
  • Gestaltung der Integrationspolitik der Bundesregierung im Bereich Gesundheit
  • Entwicklung von und Mitwirkung an Maßnahmen der Bundesregierung gegen Rassismus und Diskriminierung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in der gesundheitlichen Versorgung
  • Entwicklung und Förderung innovativer Maßnahmen und modellhafter Projekte im gesamten Themenspektrum des BMG

Zielgruppenspezifische Ansprache und Information

Wer medizinische oder pflegerische Hilfe braucht, kann sich auf das Gesundheitswesen in Deutschland verlassen. Zuverlässig und leistungsstark sorgt es dafür, dass alle Menschen die notwendige Behandlung und Unterstützung erhalten.

Menschen mit Zuwanderungsgeschichte stoßen häufig auf Hürden, die ihre gleichberechtigte Teilhabe am Gesundheitssystem erschweren. Mehrsprachige Informationsangebote erleichtern den Zugang zur gesundheitlichen Versorgung und ermöglichen den Aufbau von Gesundheitskompetenz. Die kontinuierliche Verbesserung zielgruppenspezifischer Informationen über das deutsche Gesundheitswesen ist für das BMG ein zentrales Anliegen.

Infoportal und beispielhafte Modellprojekte

Transkulturelle Öffnung

Im Gesundheitsbereich und in der Pflege begegnen sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in sensiblen Bereichen. Das BMG stärkt die kultursensible Verständigung im ambulanten und stationären Bereich durch die Entwicklung sowie Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung transkultureller Kompetenzen, unter anderem in der Pflege und in der Hospiz- und Palliativversorgung. Dies schließt die Identifikation und Analyse von Diskriminierungsrisiken im Gesundheitswesen ein.

Fachkräftegewinnung und -integration

Aufgrund der demografischen Entwicklungen in Deutschland, wächst auch der Fachkräftebedarf im Gesundheits- und Pflegebereich. Die Steigerung der Fachkräftezuwanderung und nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Gesundheits-und Pflegeberufe gehört zu den wichtigsten politischen Aufgaben. Das BMG erprobt daher modellhafte Ansätze zur beruflichen, sprachlichen und soziokulturellen Integration. Dazu zählen auch Instrumente zur qualitätssichernden Vermittlung von ausbildungs-, berufs- und arbeitsplatzbezogenen Sprachkenntnissen, wie das integrierte Fachsprachenlernen.

Prävention

Es liegt im besonderen Interesse des BMG, den Zugang von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu präventiven und gesundheitsfördernden Versorgungsangeboten zu verbessern. Dadurch soll gesundheitlichen Risiken vorgebeugt und das Gesundheitsbewusstsein gestärkt werden. Das BMG entwickelt und fördert Vorhaben zur Stärkung der Primär- und Sekundärprävention, zum Beispiel in den Bereichen Impfen oder Bewegung und Sport.

Verbesserung der Datenlage

Gute Versorgung für alle ist nur dann möglich, wenn spezifischer Versorgungsbedarf konkret ermittelt wird. Durch eine aussagefähige Datenlage zur gesundheitlichen Situation von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte können Bedarfe besser identifiziert und in der Folge zielgruppenspezifisch optimiert werden. Das BMG fördert daher unterschiedliche Forschungsvorhaben, um die Datenlage als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen zu verbessern.

Zusammenarbeit mit Organisationen und Verbänden

Migrantenorganisationen sind wichtige Akteure der Zivilgesellschaft und bilden durch ihren speziellen Zugang eine Brücke zu den Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Sie leisten mit ihrer Arbeit in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen einen wesentlichen Beitrag zur Integration von Menschen, unabhängig davon, ob sie schon lange hier leben oder gerade erst in Deutschland ankommen. Das BMG arbeitet partnerschaftlich mit verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen und Verbänden zusammen und ist in verschiedenen Austauschformaten und -gremien vertreten, um beispielsweise gemeinsam Maßnahmen zum Abbau von Zugangsbarrieren in der gesundheitlichen Versorgung zu entwickeln und umzusetzen.

Stand: 31. Oktober 2024

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