PERsonalized Long COvid Linear stratificATion assessment (PERCOLATE)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“, Querschnittsthema „Long-/Post-COVID“, Förderschwerpunkt „Erforschung und Stärkung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von COVID-19 (Long COVID)“
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Projektleitung
Universitätsklinikum Erlangen,
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Augenklinik -Lehrstuhl für Augenheilkunde
PD Dr. Dr. Bettina Hohberger
Schloßplatz 4
91054 Erlangen
Projektlaufzeit
01.11.2024 bis 31.12.2028
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Long-/Post-COVID“.
Motivation
Die Diagnose von Patientinnen und Patienten mit Long COVID entspricht derzeit einer Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass zur Diagnosestellung zunächst andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden müssen. Da objektive, messbare Parameter (sog. Biomarker) für die Diagnose fehlen, ist die Versorgung der Patientinnen und Patienten zeit- und kostenintensiv und erfordert eine aufwendige interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Fachärzten, Kliniken, Universitäten und Post COVID-Ambulanzen. Um eine effizientere Diagnostik ermöglichen zu können, ist es notwendig, Long COVID-spezifische Biomarker zu identifizieren und zu etablieren. Dies könnten sog. funktionelle Autoantikörper (fAAb) darstellen, die im Zuge von Autoimmunprozessen gegen bestimmte Proteine des eigenen Körpers gebildet werden und im engen Zusammenhang mit Long COVID gesehen werden. Man vermutet, dass die schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei einem Teil der Long COVID Patientinnen und Patienten dadurch zustande kommt, dass die fAAb an die jeweiligen Andockstellen der Zellen (sog. Rezeptoren) binden, Durchblutungsstörungen bei den Betroffenen hervorrufen und auf diese Weise krankheitsverursachend sind.
Ziele und Vorgehen
Das Projekt PERCOLATE legt den Fokus auf den Aufbau eines schnellen und einfach anwendbaren diagnostischen Testpanels zur objektiven Diagnose von Long COVID und Beschwerden im zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung. Mit Hilfe des Testpanels sollen (1) klinische CE-zertifizierte Diagnostika eingesetzt werden, welche die krankheitsverursachenden Durchblutungsveränderungen sichtbar machen können, (2) fAAb mit einem klinisch anwendbaren Testverfahren nachgewiesen werden (essential Autoimmune Laboratory Test Panel, eALT) sowie (3) eine individuelle Profilerstellung der Patientinnen und Patienten erfolgen (Advanced Laboratory Test Panel, ALT). Die erhobenen Parameter werden zusätzlich durch neuartige Verfahren, wie der Künstlichen Intelligenz, ausgewertet, um verlässliche Long COVID-spezifische Biomarker zu identifizieren. Die Ergebnisse dieses interdisziplinären Vorhabens sollen in einem diagnostischen Testpanel münden, das für die Verlaufsuntersuchungen und die Therapiebegleitung von Patientinnen und Patienten mit Long COVID und Post VAC eingesetzt werden kann.
Perspektiven für die Praxis
PERCOLATE schafft wichtige Voraussetzungen für verlässliche und objektivierbare Biomarker für die Diagnose von Long COVID und Post VAC. Da diese aktuell fehlen, kann das Projekt einen wichtigen Beitrag für eine niedrigschwellige Diagnostik liefern. Patientinnen und Patienten mit Long COVID und Beschwerden im zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfungkann hierdurch ein schnellerer Zugang zur notwendigen, spezifischen Versorgung ermöglicht werden. Das Projekt liefert somit einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten standardisierten Diagnostik dieser Krankheitsbilder und kann auf diese Weise den Beginn einer effizienten Behandlung beschleunigen.