Klimawandel und Gesundheit
Die Folgen des Klimawandels, die wir heute in Form steigender Durchschnittstemperaturen, häufiger auftretender und länger anhaltender Hitzeperioden, Dürren oder Starkregenereignissen erleben, haben vielfältige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.
Die Folgen des Klimawandels, die wir heute in Form steigender Durchschnittstemperaturen, häufiger auftretender und länger anhaltender Hitzeperioden, Dürren oder Starkregenereignissen erleben, haben vielfältige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.
Diese bereits sicht- und absehbaren, klimabedingten gesundheitlichen Auswirkungen hat das Robert Koch-Institut (RKI) 2023 in einem Sachstandsbericht für Deutschland umfassend dokumentiert.
Für das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat das Thema Klimawandel und Gesundheit eine hohe Bedeutung. Das BMG engagiert sich daher sowohl bei der Entwicklung von gesundheitsbezogenen Strategien und Maßnahmen bei der Klimaanpassung und als auch beim Klimaschutz.
Klimaanpassung
Besonders extreme Hitze kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Heiße Tage und tropische Nächte belasten das Herz-Kreislaufsystem und erhöhen die Gefahr von Austrocknung oder eines Hitzschlags und können somit lebensbedrohlich sein. Erfahrungen der letzten Hitze-Sommer haben gezeigt, dass Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen ab 65 Jahren sowie Säuglinge und Kleinkinder besonders betroffen sind.
Gesundheitlicher Hitzeschutz hat deshalb für das BMG eine besonders hohe Bedeutung. Mit dem „Hitzeschutzplan für Gesundheit“ hat das BMG im Sommer 2023 darauf reagiert. Ziel ist es, das bisherige Engagement aller Ebenen – Bund – Länder – Kommunen – Zivilgesellschaft und Bevölkerung – weiter zu stärken und zu verbessern.
Aufgrund wärmerer Temperaturen kann sich auch die geografische Ausbreitung von Mücken und Zecken als potenzielle Krankheitsüberträger verändern. Außerdem halten sich die Menschen bei warmen Temperaturen häufiger und länger im Freien auf. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Bevölkerung durch Mücken und Zecken mit Krankheitserregern infiziert werden.
Außerdem kann der Klimawandel zu einer Zunahme von nicht übertragbaren Krankheiten führen, z.B. zu der Entstehung von Allergien und Hautkrebs oder der Verschlimmerung von Asthma bronchiale. Zudem beeinflusst die Erderwärmung unsere Ökosysteme, so dass sich beispielsweise die Blühperiode vieler Pflanzen verlängert und damit auch die Allergiesaison für Menschen, die an einer Pollenallergie leiden.
Um die Folgen des Klimawandels abzumildern, sind wirksame Maßnahmen zur Anpassung erforderlich, die die Aktivitäten zum Klimaschutz ergänzen. Das am 1. Juli 2024 in Kraft getretene Klimaanpassungsgesetz setzt den strategischen Rahmen für die künftige Klimaanpassung in Bund, Ländern und Kommunen. Die Bundesregierung verpflichtet sich damit, eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen vorzulegen, regelmäßig zu aktualisieren und fortlaufend umsetzen.
Klimaschutz
Auch das Gesundheitswesen selbst trägt zur Entstehung des Klimawandels bei: Ungefähr sechs Prozent der in Deutschland freigesetzten Treibhausgasemissionen gehen direkt oder indirekt auf das Gesundheitswesen zurück (Ergebnisse zum Projekt „GermanHealthCFP“). Nur durch einen gemeinsamen Schulterschluss aller verantwortlichen Akteure kann es gelingen, eine Verschärfung des Klimawandels zu.
Deshalb hat das BMG gemeinsam mit den Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen, den Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden im Dezember 2022 den „Klimapakt Gesundheit“ unterzeichnet. Damit stellen sich wichtige Akteure des Gesundheitswesens gemeinsam den Herausforderungen des Klimawandels und verpflichten sich, bereits bestehende Initiativen und Aktivitäten zu bündeln und den vielfältigen Herausforderungen bei der Klimaanpassung und beim Klimaschutz aktiv zu begegnen.
Ziel des BMG ist es auch, die wissenschaftliche Evidenz und gesundheitliche Klimakommunikation deutlich zu stärken. Dazu hat das BMG bereits einige Forschungsprojekte auf den Weg gebracht, z.B. eine Bestandsaufnahme zur “Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen” oder eine “Analyse der Fördermittellandschaft für Gesundheitseinrichtungen im Bereich Klimaschutz und ökologischen Nachhaltigkeit”.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf dem Internetportal klima-mensch-gesundheit.de zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Auf dieser zentralen Informationsplattform finden Bürgerinnen und Bürger qualitätsgeprüfte und unabhängige Informationen, z.B. wie sie Hitzebelastungen vorbeugen und sich vor UV-Strahlung und Allergien schützen können. Darüber hinaus erhalten Fachpersonen Informationen, um Lebenswelten hitzetauglich zu gestalten und Menschen gezielt in ihrer alltäglichen Umgebung anzusprechen.
Auch auf der internationalen Bühne nimmt das Thema “Klimawandel und Gesundheit” immer mehr Fahrt auf: Unter der Präsidentschaft Deutschlands haben sich die G7-Staaten im Jahr 2022 erstmalig darauf festgelegt, ihre Gesundheitssysteme bis spätestens 2050 klimaneutral zu gestalten. Im Rahmen der 28. Weltklimakonferenz (COP28) wurde zum ersten Mal ein Gesundheitstag („Health Day“) ausgerichtet und eine Deklaration zum Handlungsfeld “Klima und Gesundheit” verabschiedet, die rd. 150 UN-Mitgliedstaaten unterzeichnet haben.
Weitere Informationen
-
Klimawandel und Gesundheit – Sachstandsbericht
Der vom RKI in Zusammenarbeit mit führenden ExpertInnen erarbeitete Sachstandsbericht aus dem Jahr 2023 stellt eine Bestandsaufnahme der bereits sichtbaren und zukünftig zu erwartenden gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels dar.
-
Internetportal Klima-mensch-gesundheit.de
Informationsportal der BZgA zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit sowie Tipps und Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von hitzebedingten Gesundheitsbelastungen