Lauterbach: „Wir sind deutlich besser aufgestellt als im letzten Jahr“
5-Punkte-Plan zur Sicherung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln im Herbst/Winter 2023/24
Die Versorgungslage mit Kinderarzneimitteln ist in diesem Herbst besser als vergangenes Jahr. Das war Konsens bei einem Spitzengespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Pharmaindustrie, Ärzte- und Apothekerschaft im Bundesministerium für Gesundheit. Um mögliche Versorgungsengpässe zu vermeiden, legte Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach einen 5-Punkte-Plan vor.
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach spricht bei der gemeinsamen Pressekonferenz zur Versorgungslage von Kinderarzneimitteln:
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Der Minister bedankte sich bei der Industrie und der Apothekerschaft. Man gehe bei der Produktion von Fiebersäften und Antibiotika im Vergleich zum Vorjahr von einer Steigerung von bis zu 100% aus. Und die Apothekerschaft habe bereits im vergangenen Herbst Hervorragendes geleistet. Lauterbach betonte, dass der Austausch von Zubereitungen von Arzneimitteln und die eigene Herstellung in der Apotheke „rechtssicher und komplikationslos“ ermöglicht werden solle.
5-Punkte-Plan zur Kinderarzneimittel-Versorgung
- Der Bund vereinbart mit den Pharmaunternehmen für Kinderarzneimittel den Aus-tausch regelmäßiger Situationsanalysen. Gespräche liefen bereits in der vergangenen Woche. Zur besseren Steuerung einer gleichmäßigen Versorgung richtet das BMG im Herbst-Winter einen regelmäßig tagenden Steuerungskreis (High-Level-AG) unter Beteiligung von Unternehmen, Kinder- und Jugendärzt*innen, Hausärzt*innen, der Apothekerschaft und weiteren Beteiligten ein.
Die aktuelle Lage sieht deutlich besser aus als im vergangenen Jahr. Die Produktionsmengen der kritischen Kinderarzneimittel und Antibiotika sind gegenüber Herbst-Winter 2022/23 deutlich gesteigert, teilweise um bis zu 100 Prozent.
Engpässe bei Hilfsstoffen, Arzneiglas etc. konnten beseitigt werden, die Produktion läuft auf Hochtouren. Die Auswertungen des BfArM zur Versorgungslage bestätigen die Produktionssteigerung.
Bei Vermeidung von Hamsterkäufen ist die Versorgung mit Kinderarzneimitteln daher im Herbst-Winter 2023/2024 weitgehend gesichert.
Wenn es trotzdem zu Engpässen kommen sollte, sind zusätzlich Importe möglich. - Die Kinder- und Jugendärzt*innen sowie Hausärztinnen und Hausärzte appellieren an Eltern, keine unnötigen Vorräte für Kinderarzneimittel zu horten. Darüber hinaus weisen sie erneut auf die Bedeutung der sparsamen und evidenzbasierten Verschreibung von Antibiotika für Kinder- und Jugendliche hin. Tabletten können bei Bedarf halbiert und geviertelt werden, um Dosierungen anzupassen und die Einnahme für Kinder zu erleichtern.
- Die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. erklärt für die Apothekerinnen und Apotheker, die gleichmäßige und bedarfsgerechte Versorgung mit Kinderarzneimitteln in der Elternberatung zu unterstützen und bei der eigenen Bevorratung zu berücksichtigen. Der Austausch von Kinderarzneimitteln der Dringlichkeitsliste wird ausgeweitet und weiter erleichtert. Für die Herstellung von Rezepturen und für den Austausch der Darreichungsform wird bei diesen Kinderarzneimittel eine Retaxation ausgeschlossen. Ebenso wird für diese Arzneimittel eine Beanstandung in Wirtschaftlichkeitsprüfungen für die Ärzteschaft ausgeschlossen.
- Festbeträge bleiben bei den dringlichen Kinderarzneimitteln weiter ausgesetzt, Aufzahlungen der Eltern werden vermieden. Vergütungserhöhungen für Kinderarzneimittel durch das ALBVVG wirken, Rabattverträge für Kinderarzneimittel werden ausgeschlossen.
- Die Bundesregierung unterstützt gemeinsam mit der Ärzteschaft und Apothekerschaft und den anwesenden Pharmafirmen eine sachlich-realistische Kommunikation, um unnötige Bevorratung zu vermeiden. Besonnenes Handeln aller Akteurinnen und Akteure wirkt Engpässen in der Arzneimittelversorgung entgegen.