Abschluss des G7-Gesundheitsministertreffens: Weitreichende Beschlüsse gefasst
Die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der G7-Staaten haben einen Pakt zur Bekämpfung von Pandemien beschlossen. Ziel ist, Ausbrüche künftig schneller zu erkennen und effektiver darauf zu reagieren. Dafür sollen weltweit Expertennetzwerke aufgebaut werden. Das ist ein Ergebnis des zweitägigen G7-Treffens der Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister vom 19. - 20. Mai 2022 in Berlin.
Die G7-Gesundheitsministerinnen und -minister vor dem Roten Rathaus in Berlin am 19. Mai 2022
Die Beschlüsse im Einzelnen:
- „G7-Pact for Pandemic Readiness“
Mit dem weltweiten Pandemie-Pakt werden Frühwarnsysteme zur effektiven Pandemievorsorge gestärkt. Der WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence in Berlin soll als Knotenpunkt genutzt werden, damit Daten schneller und besser analysiert und genutzt werden können. Darüber hinaus sollen mehr Expertinnen und Experten ausgebildet und trainiert werden, die sich in Netzwerken zusammenschließen, um Ausbrüche früh zu erkennen und zu begrenzen. Die WHO, die eine wesentliche koordinierende Rolle im Bereich Globale Gesundheit ausfüllt, soll finanziell gestärkt werden. Die G7 unterstützen die stufenweise Anhebung der Pflichtbeiträge für die WHO auf 50 Prozent des aktuellen Kernmandats des WHO-Haushalts, damit die WHO besser ihre Führungsrolle ausüben kann. - Unterstützung der Ukraine
Die G7 verurteilen den ungerechtfertigten, nicht provozierten und rechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine aufs Schärfste. Dabei betonten sie die erheblichen Störungen des ukrainischen Gesundheitssystems, die durch den russischen Angriffskrieg verursacht wurden. Hunderte Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen wurden durch Angriffe beschädigt und zerstört, Gesundheitspersonal in erheblichem Maße vertrieben. Die G7 verpflichten sich, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, um den Betrieb und den Wiederaufbau des Gesundheitssystems jetzt und in Zukunft zu stärken. - Antibiotikaresistenzen
Die G7 wollen die stille Pandemie von Antibiotikaresistenzen mit allen Kräften bekämpfen. Antibiotikaresistenzen fordern jährlich mehr als eine Million Menschenleben weltweit, und sie ziehen enorme wirtschaftliche und soziale Folgen nach sich. Unwirksame oder nicht verfügbare Antibiotikabehandlungen führen zudem oftmals zu einer Blutvergiftung (Sepsis), an deren Folgen weltweit schätzungsweise 11 Millionen Menschen pro Jahr sterben. Die G7 werden daher aktiv die Forschung und Entwicklung neuer, dringend benötigter Antibiotika fördern. Außerdem soll der sachgerechte Einsatz von Antibiotika verbessert werden. Hierzu wollen die G7 bis Ende 2023 nationale Ziele festlegen. Überdies soll die Früherkennung, Diagnose und Therapie von Sepsis gestärkt werden. - Klimawandel und Gesundheit
Erstmals verpflichten sich die G7-Staaten bis spätestens 2050 Gesundheitssysteme klimaneutral zu gestalten. Es muss das Ziel sein, Menschen weltweit besser vor den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu schützen. Dazu gehört, Frühwarnsysteme effektiver für den Gesundheitsschutz zu nutzen, Maßnahmen zur Klimaanpassung in die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften zu integrieren und die Zusammenarbeit der G7-Public Health Institute zu Klima und Gesundheit zu fördern.
Die Gesundheitsministerinnen und –minister berieten sich anlässlich ihres Treffens auch mit ihren G7-Entwicklungshilfe- und –Finanzministerinnen und –ministern.
Die Abschlussdokumente vom 20.05.22 können Sie hier herunterladen:
- Konzeptpapier - G7 Pact for Pandemic Readiness (Deutsch) (PDF, barrierefrei, 471 KB)
- Concept Note - G7 Pact for Pandemic Readiness (English) (PDF, barrierefrei, 349 KB)
- Kommuniqué G7-Gesundheitsministerinnen und -minister (Deutsch) (PDF, nicht barrierefrei, 681 KB)
- G7 Health Ministers’ Communiqué (English) (PDF, barrierefrei, 258 KB)
Rückblick auf das G7-Gesundheitsministertreffen vom 19. - 20. Mai 2022 in Berlin
+++ Freitag, 20. Mai 2022 +++
Abschlusspressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Prof. Lauterbach
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+++ Donnerstag, 19. Mai 2022 +++
G7-Gesundheitsministerinnen und –minister in Berlin zusammengekommen
Am heutigen Vormittag sind die Gesundheitsministerinnen und -minister der G7-Staaten zusammengekommen. Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach will mit seinen Amtskollegen auf dem Treffen vom 19. bis 20. Mai 2022 unter anderem über einen Pandemie-Pakt beraten, die Rolle der WHO stärken und die Vorbereitung auf künftige Pandemien erproben. Außerdem findet eine gemeinsame Beratung mit den G7-Entwicklungshilfministerinnen und –ministern und den G7-Finanzministerinnen und -ministern statt. Zum Auftakt sagte der Bundesgesundheitsminister:
Als Lehre aus der COVID-19 Pandemie gilt es die globale Gesundheitsarchitektur zu ertüchtigen, denn diese Pandemie wird nicht die letzte gewesen sein. Um auf künftige Ausbrüche besser reagieren zu können, muss gemeinsam und weltweit abgestimmt agiert werden. Dazu braucht es eine starke WHO, eine globale Pandemieüberwachung und mobile, gut ausgebildete Eingreifteams vor Ort. Unter anderem darüber, wie diese Strukturen aufgebaut werden, beraten die Ministerinnen und Minister anlässlich ihres zweitägigen Treffens gemeinsam mit Vertretern der WHO und der EU-Kommission.
Statement von Bundesgesundheitsminister Lauterbach und Bundesentwicklungsministerin Schulze
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G7-Gesundheitsministertreffen in Berlin: Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen
Die Gesundheitsminister der wichtigsten Industrieländer wollen die Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen. Das erklärte Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach nach Gesprächen der G7-Entwicklungs- und Gesundheitsministerinnen und -minister über die Auswirkungen auf die dortige Gesundheitsinfrastruktur in Berlin.
Die Pandemie ist noch nicht vorüber, und es gilt vorbereitet zu sein. Der wirksamste Schutz sind Impfungen. Aber auch in anderen Bereichen wie der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen und den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels muss ressortübergreifend zusammengearbeitet werden. Eine gerechte weltweite Impfstoffversorgung zum Schutz bei Pandemien aber auch bei anderen Krankheiten wie beispielsweise Malaria ist dabei ebenso wichtig, wie Investitionen in die Forschung zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen.
Dass Gesundheitspolitik heute immer auch Weltpolitik ist, macht nicht nur der Krieg in der Ukraine deutlich. Die Ministerinnen und Minister beraten im weiteren Verlauf ihrer Tagung über einen globalen Pandemiepakt, mit dem Ausbrüche künftig schneller erkannt und effektiver darauf reagiert werden kann. In diesem Zusammenhang wird im Rahmen einer Übung gemeinsam mit der WHO eine Pockenpandemie simuliert, um zu erfahren, ob aus Fehlern der Vergangenheit effektive Lehren gezogen wurden. Darüber hinaus stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und Antibiotikaresistenzen auf der Agenda der zweitägigen Beratungen. Die ambitionierten Ziele erfordern eine ressortübergreifende Zusammenarbeit und finanzielle Mittel. Zum Abschluss kommen die G7-Gesundheitsministerinnen und -minister am Freitag mit den G7-Finanzministerinnen und –ministern zu gemeinsamen Beratungen zusammen.
Die Zusammenfassung des Vorsitzes - Gemeinsame Sitzung der G7-Entwicklungs- und Gesundheitsministerinnen und -minister „Unterstützung von Impfgerechtigkeit und Pandemievorsorge in Entwicklungsländern können Sie hier herunterladen:
Weitere Informationen
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Schwerpunkte der deutschen G7 Präsidentschaft 2022 im Gesundheitsbereich
Das BMG setzt sich dafür ein, die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Wir wollen Menschen vor Pandemien, Antibiotikaresistenzen und dem Klimawandel schützen.
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G7-Präsidentschaft 2022
Informationsseite der Bundesregierung zur deutschen G7-Präsidentschaft 2022.