Quantified Health - Digitale Begleitung und Selbstkontrolle im Alltag (DiBeA)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“
Motivation
Um die Erfolge zeitlich begrenzter Reha-Maßnahmen aufrecht zu erhalten oder zu optimieren, bedarf es einer längerfristigen, nachhaltigen Therapie. Insbesondere nach stationärem Aufenthalt sind unter Alltagsbedingungen normale Bewegungsabläufe und die Steuerung von Belastungsgrenzen noch nicht gegeben. Während der Rehabilitation obliegen Patientinnen und Patienten einer ständigen Betreuung durch die Ärzteschaft und durch Therapeutinnen und Therapeuten. Nach dem stationären Aufenthalt können Patientinnen und Patienten zunehmend wieder in gewohnte Verhaltensmuster zurückfallen. Bei Herz- und Lungenerkrankungen, aber auch im Bereich der Onkologie und Orthopädie, haben die meisten Patientinnen und Patienten, nachdem sie sich wieder im Arbeitsleben oder im Alltag befinden, oft Ängste und Hemmungen, sich wieder adäquat zu belasten. Dies führt dazu, dass die Betroffenen regelmäßige körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge oder Radfahren meiden. Aber auch eine zu starke Belastungsintensität kann schwerwiegende Folgen für die Patientinnen und Patienten haben: solche, die vorher sportlich sehr aktiv waren, belasten sich trotz eingeschränkten körperlichen Funktionalitäten oft zu stark. Ein individueller Therapieansatz ist in dieser Phase sehr wichtig für die Stärkung der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung und des Körperbewusstseins.
Um den Patientinnen und Patienten eine individuelle Therapie nach Abschluss der stationären Behandlung auch im häuslichen Umfeld zu ermöglichen möchte das Vorhaben DiBeA daher ein mobiles, sensorbasiertes Feedback- und Assistenzsystem im Einsatz erproben, durch den Patientinnen und Patienten in der Anschlussheilbehandlung oder Nachsorge im Alltag begleitet werden.
Ziele und Vorgehen
Bei dem DiBeA-Projekt sollen förderliche und hinderlicher Faktoren der „Quantified Health-Anwendung“ untersucht werden. Dabei werden auf Basis sensorischer Daten physiologische Defizite erfasst und alltägliche Belastungssituationen unter medizinisch-therapeutisch definierten Aspekten ausgewertet. Das betreuende medizinische Fachpersonal kann anhand der übermittelten Daten den Gesundheitszustand beurteilen und ggfs. die Aktivitätsempfehlungen anpassen. Durch den Gewinn an Sicherheit wird zudem die Lebensqualität gesteigert. Dies hilft den Patientinnen und Patienten, den Alltag besser zu bewältigen. Für die Pilotierung des Gesamtsystems wird eine begleitende Datenerhebung als Machbarkeitsstudie durchgeführt. Die Rekrutierung der Patientinnen und Patienten erfolgt in den beteiligten Kliniken bzw. durch die ambulanten Einrichtungen.
Perspektiven für die Praxis
Die Projektergebnisse aus „Quantified Health“ besitzen ein großes gesellschaftliches und volkswirtschaftliches Potenzial, um Patientinnen und Patienten eine bessere Nachsorge im Alltag zu garantieren und eine schnellere Genesung zu ermöglichen. Sollte sich die App-basierte Telehealth-Anwendung als nachhaltig in der alltagsbegleitenden Nachsorge für die adressierten Indikationen erweisen, könnten die Ergebnisse in verschiedenen Bereichen nachgenutzt werden. Zudem könnte das entwickelte System auch als Best Praxis Beispiel in der Lehre z. B. für neue Ausbildungsfächer im Medizinstudium oder in der Ausbildung von Therapeuten genutzt werden.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme
Dr. Michael John
Kaiserin-Augusta-Allee 31
10589 Berlin
Projektlaufzeit
01.08.2021 bis 30.09.2022
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Digitale Lösungen in der Versorgung erfahrbar machen – Innovative Modellvorhaben“ (Förderbekanntmachung) im Rahmen „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“ (Website der Initiative).
Projektbeteiligte
- Reha-Zentrum Lübben Kliniken Professor Dr. Schedel GmbH
- Kardiologische Gemeinschaftspraxis Am Park Sanssouci Potsdam
- Theraphysia GmbH
Ansprechperson
Dr. Mario Paterno
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
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Überblick über die Initiative „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“
Dieses Modellvorhaben ist Teil der BMG-Initiative „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“. Weitere Informationen zu dieser Initiative erhalten Sie hier.
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Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.