Videotherapie in der ambulanten Logopädie / Sprachtherapie in Berlin / Brandenburg (VitaminB)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“
Motivation
Aufgrund der COVID-19-Pandemie ist die ambulante Versorgung in der Logopädie/Sprachtherapie von Patientinnen und Patienten mit Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schluckstörungen hinsichtlich der Therapieintensität und -kontinuität auch weiterhin eingeschränkt. Eine Möglichkeit diesen Einschränkungen zu begegnen, sind Therapiesitzungen über Videokonferenzsysteme. Während auf internationaler Ebene Videotherapie in der Logopädie/Sprachtherapie seit mehreren Jahren etabliert ist, wird diese national erst allmählich in die Regelversorgung überführt. Vorteile der Videotherapie bestehen neben Zeit- und Kostenersparnissen in einem verbesserten Zugang zu Versorgung und der besseren Erreichbarkeit nicht-mobiler Patientinnen und Patienten sowie in der Pandemiesicherheit (Krisenfestigkeit).
Ziel des Vorhabens ist es, eine Datengrundlage bezüglich Akzeptanz und Zufriedenheit der Nutzenden (Behandelnde, Betroffene, Angehörige) zu schaffen, und daraus Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Die Empfehlungen sollen zur Implementierung von Videotherapie als ein Element der digitalen Gesundheitsversorgung in der Logopädie/Sprachtherapie beitragen.
Ziele und Vorgehen
Im Forschungsvorhaben sollen förderliche und hinderliche Faktoren und Bedingungen zur Nutzung und zur Implementierung von Videotherapie in der ambulanten Logopädie/Sprachtherapie identifiziert werden. Dabei soll Bezug auf den Therapieverlauf, die Erkrankung bzw. der Förderbedarf und auf das Alter der Patientinnen und Patienten sowie auf Therapiemethoden bzw. -konzepte und die ländliche/städtische Versorgungsinfrastruktur genommen werden. Die Datenerhebung und -auswertung zielt darauf ab, bislang nicht bekannte Gründe für den Erfolg bzw. Misserfolg der Sprachtherapie via Videotherapie zu ermitteln. Es sollen leitfadengestützte Interviews geführt werden, um das individuelle Erleben förderlicher und hinderlicher Faktoren und Bedingungen, den Umgang mit diesen und den Folgen für den Versorgungsalltag in der ambulanten Logopädie/Sprachtherapie aus der Perspektive von Therapeutinnen und Therapeuten, Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen zu erheben. In einer Fokusgruppe sowie einem Fokusinterview werden zusätzlich die Perspektiven eines logopädischen Berufsverbandes, des Teams einer Therapieplattform sowie der Vertretung einer Krankenkasse auf die Handlungsempfehlungen für die logopädische Videotherapie erfasst.
Perspektiven für die Praxis
Die Ergebnisse des Vorhabens können zeigen, in wie weit strukturelle (z. B. eine regionale Unterversorgung mit Therapeutinnen und Therapeuten), fachlich-inhaltliche (z. B. Berücksichtigung des häuslichen Alltags der Patientinnen und Patienten in die Therapie) und durch die Lebensumstände der Patientinnen und Patienten bedingte Gründe (z. B. eingeschränkte Mobilität der Betroffenen) für die Videotherapie als integralen Bestandteil der logopädischen Versorgung sprechen. Die Ergebnisse können die Entscheidung der Behandelnden stützen, ob die Behandlung über Präsenz- und/oder über Videotherapie erbracht werden kann. Die zu erstellenden Handlungsempfehlungen zielen darauf ab, einen Beitrag zur Umsetzung von Videotherapie in ambulanten Praxen für Logopädie/Sprachtherapie als eine weitere Versorgungsoption zu leisten.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/ Göttingen
Prof. Dr. Juliane Leinweber'
Hohnsen 4
31134 Hildesheim
Projektlaufzeit
01.01.2022 bis 31.12.2022
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Digitale Lösungen in der Versorgung erfahrbar machen – Innovative Modellvorhaben“ (Förderbekanntmachung) im Rahmen „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“ (Website der Initiative)
Ansprechperson
Dr. Fabian Gondorf
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
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Überblick über die Initiative „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“
Dieses Modellvorhaben ist Teil der BMG-Initiative „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“. Weitere Informationen zu dieser Initiative erhalten Sie hier.
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Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.