German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence (GIHF-AI)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“
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Motivation
Digitale Aspekte sind alltäglich im Leben der Menschen des 21. Jahrhunderts. Allerdings gibt es bei digitalen Anwendungen im Gesundheitsbereich in Deutschland noch Verbesserungsbedarf. Israel ist eines der führenden Länder bei der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellem Lernen (ML) im Gesundheitswesen. Um von diesen praktischen Erfahrungen mit Digitalisierungsanwendungen profitieren zu können, soll ein zwischenstaatlicher Austausch zwischen Deutschland und Israel sowie weiteren europäischen Akteuren gefördert werden.
Ziele und Vorgehen
Der Austausch soll zwischen Expertengruppen aus Politik, Verwaltung, Ärzte- und Patientenvertretungen, Wissenschaft und Wirtschaft stattfinden. Dabei werden zentrale Herausforderungen bei der Anwendung von KI und ML im Gesundheitswesen diskutiert und mögliche Lösungsansätze formuliert. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf den drei Bereichen Technologie und Sicherheit, Regulatorik sowie Kommunikation und Vertrauen. Ein Ziel sind konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland. Diese sollen im Rahmen von Runden Tischen und Jahreskonferenzen sowie durch Umfragen unter Expertinnen und Experten beider Länder der entsprechenden Themenbereiche erarbeitet und validiert werden.
Perspektiven für die Praxis
Das angestrebte institutionelle Partnerschaftsnetzwerk soll auch nach Projektende fortbestehen, um den Austausch der Expertinnen und Experten aufrechtzuerhalten. Die während des Projektes erarbeiteten Handlungsempfehlungen zu digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen zu den genannten Themengebieten können von politischen Entscheidungsträgern sowie Gesundheitsverwaltungen zur Erarbeitung neuer Digitalisierungsstrategien herangezogen werden.
Ergebnisse
Im Förderzeitraum 2021-2024 fand ein intensiver, internationaler Austausch auf verschiedenen Ebenen statt, vor allem in Form von digitalen Runden Tischen, einer Kick-off Konferenz und drei jährlichen GIHF-AI-Jahreskonferenzen, die in Deutschland und Israel stattfanden. Insgesamt waren es 21 Dialogveranstaltungen. Zudem wurden 22 Publikationen mit konkreten Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland formuliert, von Expertinnen und Experten aus beiden Ländern validiert und anschließend veröffentlicht. Über die ursprünglich festgelegten Ziele hinaus wurden zwei Studien in Kooperation mit dem Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), ePatient Analytics und Clalit durchgeführt. Die erste Studie untersuchte die Bereitschaft der deutschen und israelischen Bürgerinnen und Bürger ihre Gesundheitsdaten für die Forschung zu teilen. Die zweite Studie bildete KI-basierte Gesundheitsanwendungen in Israel und Europa ab. Hierzu wurden digitale Anwendungen u. a. für Aufklärung, Prävention, Diagnose, Therapie sowie zur Pflege und Nachsorge betrachtet.
Ebenfalls konnten über den Projektrahmen hinaus und in Kooperation mit dem 2020-2022 vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt German Israeli Network of Startups & Mittelstand (GINSUM) Synergien durch Teilnahmen bei Konferenzen und Messen realisiert werden. Drei im Rahmen von GIHF-AI Aktivitäten geschlossene Kooperationsvereinbarungen zwischen deutschen und israelischen Unikliniken (Tel Aviv Medical Center Ichilov sowie den Universitätskliniken in Hamburg, Kiel und Essen) sorgten außerdem für die Translation der Ergebnisse in die Praxis. Ein hochkarätiges beratendes Kuratorium aus 29 deutschen und israelischen Expertinnen und Experten sowie politischen Entscheiderinnen und Entscheidern stand beratend zur Seite und flankiert GIHF-AI weiterhin.
Verwertung
Das institutionelle Partnerschaftsnetzwerk soll auch nach Projektende fortbestehen, um den Austausch der Expertinnen und Experten aufrechtzuerhalten. Die während des Projekts erarbeiteten Handlungsempfehlungen zu digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen zu den genannten Themengebieten können von politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie Gesundheitsverwaltungen zur Erarbeitung neuer Digitalisierungsstrategien beider Länder herangezogen werden. Im Rahmen von parlamentarischen Runden im Deutschen Bundestag sowie im Europäischen Parlament wurden die Ergebnisse direkt an politische Entscheidungsträgerinnen und -träger übermittelt. Handlungsperspektiven ergeben sich für das Zusammenspiel von elektronischer Patientenakte (ePA), Patientendaten und KI sowie deren Auswirkungen auf Interoperabilität und Zusammenarbeit zwischen den zahlreichen Anbietern von Gesundheits-IT. Eine innovationsförderliche Regulierung auf europäischer und nationaler Ebene erscheint erstrebenswert. Darüber hinaus entwickelte GIHF-AI ein an den initialen Förderzeitraum anschließendes Pilotprojekt in Kooperation mit der Staatskanzlei des Freistaats Sachsen, inklusive Publikationen und einer Delegationsreise nach Israel. Hierdurch sollen das akkumulierte Wissen nach Sachsen getragen sowie Kooperationen zwischen israelischen und sächsischen Gesundheits- und Forschungsreinrichtungen angebahnt werden. Dieses Vorgehen wird auch mit anderen Ländern angestrebt. Sämtliche Publikationen und Veranstaltungen sind auf der GIHF-AI Website (www.gihf-ai.eu) öffentlich zugänglich. Darüber hinaus wurde über die GIHF-AI Aktivitäten und Ergebnisse regelmäßig in Fach- und Publikumsmedien berichtet.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
ELNET Deutschland e.V.
Hr. Carsten Ovens
Albrechtstr. 22
10117 Berlin
Projektlaufzeit
01.08.2021 bis 31.07.2024
Ansprechperson
Dr. Joachim Burbiel
DLR Projektträger
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.
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Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.