Neoplasien und COVID-19-Pandemie - Evaluation der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen in den Jahren 2020 – 2022 (NeoPan)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“

Ärztin am Laptop

Projektleitung

Robert Koch-Institut
Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD)
Dr. Klaus Kraywinkel
Nordufer 20
13353 Berlin

Projektlaufzeit

01.07.2023 bis 30.06.2025

Projektbeteiligte

Universitätsklinikum Köln
PMV forschungsgruppe
Dr. Peter Ihle & Ingo Meyer
Herderstraße 52
5093 Köln

Ansprechpersonen

Dr. Anja Hillekamp
Dr. Andrea Delekate
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Motivation

Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen haben nach allgemeiner Einschätzung die Diagnose und Therapie von chronischen Erkrankungen wie z. B. Krebs beeinflusst. Nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen wurden im ersten Pandemiejahr 2020 weniger Krebsfrühkennungsuntersuchungen und Krebsoperationen als in den Vorjahren durchgeführt. Im Vordergrund des Projekts NeoPan steht nun eine systematische Analyse der bundesweiten Auswirkungen auf die onkologische Versorgung unter Nutzung verschiedener Datenquellen. NeoPan geht dabei der Frage nach, ob und in welchem Maße die Behandlungs- bzw. Überlebenschancen von Personen, die während der Pandemie an Krebs erkrankt sind, beeinträchtigt wurden.

Ziele und Vorgehen

Ziel des Projektes ist die Beschreibung der Versorgungssituation von Menschen mit Krebs während der COVID-19-Pandemie. Hierfür sollen primär drei Datenquellen genutzt werden. So werden (1) die nach den Vorgaben des Bundeskrebsregisterdatengesetzes am Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts zusammengeführten Daten aus den deutschen Landeskrebsregistern, (2) die am Forschungsdatenzentrum Gesundheit am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM, Bonn) vorliegenden Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung sowie (3) die vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK, Siegburg) bereitgestellten Leistungs- und Kostendaten der Krankenhäuser ausgewertet.

Die drei Datenquellen sollen unter verschiedenen Aspekten ausgewertet werden, um in Verbindung mit bereits veröffentlichen Studienergebnissen Forschungsfragen zu beantworten. In welchem Ausmaß traten Veränderungen bei der Zahl der diagnostizierten Krebsneuerkrankungen und bei der Zahl und Art der durchgeführten Behandlungen im zeitlichen Zusammenhang mit den Pandemiewellen auf? Sind bestimmte Krebsarten von Veränderungen besonders betroffen? Sind bestimmte Personengruppen nach Alter und Geschlecht besonders betroffen? Kam es zu relevanten Verzögerungen des Behandlungsbeginns? Kam es im Beobachtungszeitraum zu Veränderungen bei den Überlebensraten und bei der Verteilung der Tumorstadien? Inwieweit spiegeln sich zeitliche und regionale Unterschiede des Pandemiegeschehens in den betrachteten Indikatoren zur onkologischen Versorgung wider?

Soweit möglich sollen bei den Auswertungen auch direkte Folgen von SARS-CoV-2-Infektionen, insbesondere Sterbefälle, bei an Krebs erkrankten Personen quantitativ abgeschätzt und von möglichen indirekten Folgen abgegrenzt werden.

Perspektiven für die Praxis

Das Projekt soll wichtige Erkenntnisse zu der Frage beisteuern, inwieweit das deutsche Gesundheitssystem in der Lage war, die komplexe Diagnostik und Versorgung von Menschen mit Krebserkrankungen auch unter den hohen Belastungen der Pandemie aufrechtzuerhalten. Daraus lassen sich wesentliche Erkenntnisse für die Stärkung der Resilienz des Versorgungssystems in zukünftigen Krisensituationen ableiten.

Die Untersuchung soll außerdem zeigen, ob die bisher in Deutschland verfügbaren, noch nicht direkt miteinander verknüpfbaren Daten aus der onkologischen Versorgung ausreichen, um die Auswirkungen einer Krisensituation der öffentlichen Gesundheit auf die Krebsversorgung in ihren wesentlichen Aspekten zu beschreiben. Im Falle der Ermittlung von Datenlücken oder Limitationen der vorhandenen Daten werden im Projekt Vorschläge für eine zukünftige Verbesserung der Datenbasis (z. B. durch Verknüpfung von Daten) erarbeitet.

Stand: 11. Juni 2024

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