Innovationszentrum mit integrierter, rechtssicherer Umgebung zur Entwicklung, Testung und klinischen Bewertung KI-basierter Anwendungen (pAItient)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „Digitale Innovationen“
© Copyright: natali_mis/Adobe Stock
Motivation
Die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) und KI-Systemen im Gesundheitswesen erfordert die stetige Erforschung und Entwicklung neuer Methoden und Modelle unter der Berücksichtigung der beteiligten Akteure sowie datenschutzrechtlicher und sicherheitsspezifischer Kriterien. Dabei spielt die Schaffung von grundlegenden Infrastrukturen zur Datennutzung im Gesundheitswesen eine übergeordnete Rolle, um die Entwicklung von KI-basierten, patientenzentrierten, digitalen Gesundheitsanwendungen zu unterstützen.
Ziele und Vorgehen
Ziel des pAItient Projektes ist die Entwicklung und Implementierung eines Innovationszentrums für Künstliche Intelligenz, welches eine einheitliche Infrastruktur zur Erforschung und Integration von KI-Lösungen im Gesundheitswesen anbietet. Aufbauend auf den Diensten eines Medizinischen Datenintegrationszentrums (MeDIZ) soll eine breite Basis klinischer Routinedaten zur Entwicklung KI-basierter Anwendungen verfügbar gemacht werden und mit einem zu entwickelnden datenschutz- und rechtskonformen Regelungssystem im Klinikalltag zusammengebracht werden. Diese Umgebung soll die Entwicklung von KI-basierten Systemen in der Patientenversorgung erleichtern und einen geschützten, sicheren, datenschutzkonformen Umgang mit klinischen Daten gewährleisten. Ein zentrales Merkmal von pAItient wird sein, dass die zu trainierenden KI-Algorithmen und -modelle zu den Daten kommen und nicht die Daten zu den Algorithmen. Anwendung findet pAItient unter anderem durch die Entwicklung zur Detektion der aktuellen Position der Patientin oder des Patienten im individuellen Behandlungspfad. Dieser soll jederzeit von allen an der Versorgung beteiligten Akteuren abgerufen werden können, um so die Behandlung zu verbessern. Weiterhin soll ein KI-basierter Algorithmus zur automatisierten Diagnosedetektion genutzt werden.
Perspektiven für die Praxis
Durch das KI-Innovationszentrum des pAItient Projektes kann eine nachhaltig entwickelte Plattform langfristig in der Klinik betrieben werden, was sowohl infrastrukturell als auch rechtlich und datenschutzkonform einen direkten Nutzen für die Versorgung entfaltet. Durch die Nutzbarmachung von klinischen Daten zur Entwicklung von KI-Anwendungen stärkt das Projekt sowohl den Forschungsstandort Deutschland in Bezug auf Künstliche Intelligenz als auch das Gesundheitswesen durch digitale Innovationen in einem rechtssicheren Rahmen.
Ergebnisse
Das im Projekt pAItient geplante KI-Innovationszentrum konnte im Projektverlauf erfolgreich konzipiert und implementiert werden. Dazu wurde zunächst eine umfassende Analyse der Anforderungen mit den einzelnen Stakeholdern durchgeführt. Auf Basis dieser Analyse entstand ein detailliertes Gesamtkonzept. Darüber hinaus wurde ein Datenschutz- und Sicherheitskonzept erarbeitet und mit den zuständigen Stellen am Klinikum abgestimmt. Anschließend erfolgte die technische Umsetzung des KI-Innovationszentrums.
Die entstandene Infrastruktur ermöglicht es Forscherinnen und Forscher sowie Entwicklerinnen und Entwicklern ihre gewohnten Entwicklungsumgebungen in sicheren, virtuellen Containern innerhalb des Klinikums nutzen. Das Governance-Konzept wurde in die MeDIC-Prozesse integriert, und der Zugriff erfolgt über bereits bestehende technische Möglichkeiten.
Um die Funktionsfähigkeit des KI-Innovationszentrums zu demonstrieren, wurden in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern KI-Tools entwickelt und in der neuen Infrastruktur getestet. Beispielsweise wurden Methoden genutzt, um medizinische Daten aus Arztbriefen zu extrahieren. Die Ergebnisse wurden über eine Webschnittstelle von medizinischen Expertinnen und Experten evaluiert und bewertet.
Das Konzept, Daten am Entstehungsort zu belassen und Entwicklungsumgebungen in sicheren, virtuellen Bereichen bereitzustellen, hat sich dabei als effektiv erwiesen.
Verwertung
Durch das KI-Innovationszentrum des Projekts pAItient kann eine nachhaltig entwickelte Plattform langfristig in der Klinik betrieben werden. Das entfaltet sowohl infrastrukturell als auch rechtlich und datenschutzkonform einen direkten Nutzen für die medizinische Forschung und Versorgung. Durch die Nutzbarmachung von klinischen Daten zur Entwicklung von KI-Anwendungen stärkt das Projekt sowohl den Forschungsstandort Deutschland in Bezug auf KI als auch das Gesundheitswesen durch digitale Innovationen in einem rechtssicheren Rahmen. Die etablierten Strukturen können auch nach Projektende weiterhin genutzt werden und dienen auch als Blaupause für andere Klinikstandorte.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Universitätsklinikum Heidelberg
Dr. Oliver Heinze
Im Neuenheimer Feld 130.1/ 130.3
69120 Heidelberg
Projektlaufzeit
01.10.2020 bis 30.09.2023
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Digitale Innovationen für eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung“.
Projektbeteiligte
-
Deutsches Zentrum für künstliche Intelligenz (DFKI)
-
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
-
MINT Medical GmbH
Ansprechperson
Jacqueline Kalb
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
-
Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.
-
Forschungsschwerpunkt „Digitale Innovation“
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kann die Qualität und Wirtschaftlichkeit der deutschen Gesundheitsversorgung stärken und weiterentwickeln. Hier erfahren Sie mehr zum Forschungsschwerpunkt „Digitale Innovation“.
-
Überblick Forschungsschwerpunkte
Das BMG fördert neben Einzelvorhaben insbesondere Forschungsaktivitäten zu übergreifenden Themen. Die Förderschwerpunkte richten sich nach den Handlungsfeldern der Ressortforschung. Hier gelangen Sie zum Überblick.