Untersuchungen zu den organisatorischen, hygienischen und pädagogischen Herausforderungen der Kita-Betreuung sowie zu akuten Atemwegserkrankungen während der SARS-CoV-2-Pandemie (Corona-Kita-Studie) - Modul 3 & 4 (CATS & COALA)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“

Portrait Kind - Corona-Kita-Studie
Die Rolle von Kindern im Kita-Alter in der COVID-19-Pandemie wurde bislang vergleichsweise wenig untersucht.

Motivation

Zu Beginn der COVID-19-Pandemie war nur sehr unscharf umrissen, welche Bedeutung Kinder im Kita-Alter für das Infektionsgeschehen haben. Einerseits war ihre Rolle angesichts ihrer großen Anzahl an Kontaktpersonen besonders relevant, andererseits gab es Hinweise, dass sie sich seltener mit dem neuartigen Corona-Virus SARS-CoV-2 infizieren. Daher war es notwendig, kontinuierlich zu erfassen, wie oft bei Kindern im Kita-Alter eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt wird. Zum anderen sollte auch ihre Empfänglichkeit für das Virus untersucht werden, und auch ihr Potenzial, das Virus an andere Personen in Kitas und Haushalten zu übertragen. Wenig bekannt war darüber hinaus, inwiefern es im Verlauf nach einer Corona-Infektion bei Kindern im Kitaalter zu Langzeitsymptomen (sog. Post-COVID-Syndrom) kommen kann.

Ziele und Vorgehen

Mit der Corona-KiTa-Studie erforschen das Deutsche Jugendinstitut und das Robert Koch-Institut in vier Modulen aus sozialwissenschaftlicher und medizinisch-epidemiologischer Sicht, welche Auswirkung die Pandemie auf die Kindertagesbetreuung hat, insbesondere auch, welche Bedeutung Infektionen mit SARS-CoV-2 in der Kindertagesbetreuung bzw. für die die betroffenen Kinder und Erwachsenen haben. Das RKI untersucht im Teilprojekt CATS anhand von Meldedaten der Gesundheitsämter zu COVID-19, wie häufig Kinder in Kindertagesstätten erkranken, wie empfänglich sie für das Virus sind und wie schwer die Krankheitsverläufe sind. Ergänzt werden die Daten durch Angaben aus Haus- und Kinderarztpraxen. Ein weiterer Aspekt ist die Untersuchung von Infektionen mit anderen Erregern akuter Atemwegsinfektionen (z. B. Grippe). Weiterhin soll die aufgesetzte Kinder Corona Studienplattform (KiCoS) eine Übersicht über klinische und epidemiologische Forschungsansätze liefern.

Im Teilprojekt COALA untersucht das RKI zusätzlich, wie hoch das Risiko einer SARS-CoV-2-Übertragung in Kita-Gruppen ist, ob die Infektionen auch in die entsprechenden Haushalte ausgetragen werden, und welche Symptome infizierte Kita-Kinder aufweisen. Hierfür wird in bundesweit 30 Kindertagesstätten, die einen akuten SARS-CoV-2-Ausbruch haben,  das Infektionsgeschehen vor Ort umfassend analysiert. Es werden Kita-Kinder, Beschäftigte sowie deren Kontaktpersonen wiederholt untersucht und befragt. Darüber hinaus wird das Auftreten länger andauernder Beschwerden im Verlauf nach einer SARS-CoV-2-Infektion, dem sogenannten Post-COVID-Syndrom, untersucht. Auch werden die teilnehmenden Haushalte nach Belastungen in der Familie während der COVID-19-Pandemie bzw. in der Quarantäne befragt.

Perspektiven für die Praxis

Die Ergebnisse des Teilprojekts CATS sollen die Rolle der Kinder in Bezug auf Empfänglichkeit, Infektiosität und Krankheitsschwere bei COVID-19 aufzeigen, insbesondere Veränderungen im Laufe der Pandemie. Die Erkenntnisse dienen somit als Grundlage für vorbeugende Maßnahmen. Die KiCoS-Studienplattform soll den Austausch von Daten zu geplanten, laufenden und abgeschlossenen Studien zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie eine Vernetzung der Projekte und Kooperationsansätze bei der Auswertung vereinfachen.

Die Ergebnisse des Teilprojekts COALA werden helfen, die Übertragungsrisiken für eine SARS-CoV-2-Infektion im Kita-Umfeld besser einschätzen zu können. Die Erkenntnisse zur Ansteckungsfähigkeit und zum Symptomverlauf bei einer COVID-19-Erkrankung von Kita-Kindern liefern Hinweise, wie die Betreuung und Infektionsschutzmaßnahmen in Kitas zukünftig gestaltet werden könnten. Darüber hinaus wird die Datenlage zu Post-COVID bei Kindern erweitert, was die Diagnose dieser Erkrankung unterstützen kann.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

Robert Koch-Institut (RKI)
Prof. Dr. Walter Haas
Prof.in Dr. Julika Loss
Nordufer 20
13353 Berlin

Projektlaufzeit

01.06.2020 bis 31.12.2022

Ansprechperson

Dr. Andrea Delekate
DLR Projektträger
​​​​​​​projekttraeger-bmg(at)dlr.de​​​​​​​

Stand: 19. August 2022

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