Digital unterstütztes Case-Finding zur Verbesserung der Diagnose und Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Demenz in der primärärztlichen Versorgung (iCreate)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „Experimentelle Pilotvorhaben zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und Pflege“
Projektleitung
Universitätsklinikum Bonn - Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie
Prof. Dr. Michael Wagner
Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Projektlaufzeit
01.06.2023 bis 30.11.2024
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Experimentelle Pilotvorhaben zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und Pflege“.
Ansprechperson
Dr. Mario Paterno
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Menschen in Deutschland werden immer älter und erkranken immer häufiger an Demenz. Daher ist es wichtig, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Durch ein frühes Eingreifen kann das Voranschreiten verzögert werden. Die erste Anlaufstelle für Personen mit möglicher Demenz sind Hausarztpraxen. Leider wird in der Hausarztpraxis die Erkrankung nur selten oder sehr spät erkannt. Dies liegt vor allem daran, dass die Abklärung einer fraglichen Demenzerkrankung zeitaufwändig ist und vor allem in Expertenzentren stattfindet. Hausarztpraxen fehlt dafür häufig das tiefgründige Fachwissen.
Dennoch können Hausarztpraxen mittels Kurztests typische Störungen bei einer Demenz erkennen und den Patienten durch eine Überweisung in Expertenzentren eine adäquate Diagnostik und Versorgung zugänglich machen. Leider werden diese Kurztests bislang nur selten in Hausarztpraxen angewendet. Die Nutzung eines digitalen Tests, der vom nichtärztlichen Personal angewendet werden kann, könnte diese Hürde bei der frühen Demenzerkennung überwinden und dadurch die Versorgung verbessern.
Ziele und Vorgehen
Beim iCreate-Projekt soll untersucht werden, wie gut Patientinnen und Patienten mit möglicher Demenz bereits durch einen Hausarztbesuch und die Durchführung eines tabletbasierten Kurztests erkannt werden. Dafür sollen in den kooperierenden Hausarztpraxen tabletbasierte Tests durchgeführt und automatisiert ausgewertet werden, so dass der Verdacht einer erheblichen Störung direkt ausgeräumt oder erhärtet werden kann, was dann auch zu einer weiteren Abklärung in einer spezialisierten Gedächtnisambulanz führt. Zudem soll erfasst werden, welche Schwierigkeiten Ärztinnen und Ärzte, medizinische Fachangestellte, aber auch Patientinnen und Patienten bei diesem Vorgehen haben und wie diese gelöst werden können.
Perspektiven für die Praxis
Das zentrale Anliegen des iCreate-Projektes ist es, Patientinnen und Patienten mit einer möglichen Demenz in einem standardisierten Prozess effizienter zu einer fachärztlichen Diagnose und leitliniengerechten Versorgung zu verhelfen. Die Erfahrungen aus diesem Modell können den Aufwand und den Nutzen für alle Beteiligten erkennen lassen und können damit ggf. eine wichtige Grundlage für die Übernahme solcher Kurztests in die allgemeinärztliche Regelversorgung liefern.