Sicherheitsnetz für die orale Tumortherapie: Eine Cluster-Randomisierte Studie (SafetyFIRST)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“, Förderschwerpunkt „Modellprojekt mit vorbereitendem Workshop zur Implementierung und Evaluierung einer Interventionsstrategie zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) bei Patientinnen und Patienten mit oraler Tumortherapie“
Projektleitung
Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen
Prof. Dr. Frank Dörje, MBA
Palmsanlage 3
91054 Erlangen
Projektlaufzeit
01.04.2023 bis 31.03.2026
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Modellprojekt mit vorbereitendem Workshop zur Implementierung und Evaluierung einer Interventionsstrategie zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) bei Patientinnen und Patienten mit oraler Tumortherapie“.
Projektbeteiligte
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Prof. Dr. Ulrich Jaehde, Pharmazeutisches Institut, Abteilung Klinische Pharmazie
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Martin F. Fromm, Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie
Ansprechperson
Dr. Jacqueline Kalb
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Jährlich erkranken immer mehr Menschen an unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Durch intensive Forschungen hat sich das Spektrum möglicher Behandlungsoptionen in den letzten Jahrzehnten stark vergrößert - insbesondere auch im Bereich der oralen Krebsmedikamente, die von den Patientinnen und Patienten selbst eingenommen werden können. Den Vorteilen dieser Einnahmeart (unter anderem größere Flexibilität) steht ein erhöhter Beratungsbedarf gegenüber. Damit orale Krebsmedikamente bestmöglich wirken, ist die korrekte und regelmäßige Einnahme essentiell. Zusätzlich besteht die Gefahr von Wechselwirkungen mit Nahrungs- und Genussmitteln oder anderen Medikamenten, die ebenfalls eingenommen werden sowie mögliche unerwünschte Wirkungen. Um diese Situation zu verbessern, ist daher eine interprofessionelle, das heißt. durch unterschiedliche Berufsgruppen begleitete Therapie der Patientinnen und Patienten und eine fachliche Unterstützung der Behandlungsteams besonders sinnvoll.
Ziele und Vorgehen
Das Vorhaben hat zum Ziel, die orale Tumortherapie hinsichtlich ihrer Sicherheit für Patientinnen und Patienten zu verbessern, die Patientenkompetenz zu unterstützen und die interprofessionelle Zusammenarbeit aller Berufsgruppen zu stärken. In einem vorbereitenden Workshop soll dabei das Konzept des Vorhabens Expertinnen und Experten aus der onkologischen Versorgung vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden. Im Anschluss soll die Intervention in einer Studie umgesetzt werden.
Im Rahmen des Vorhabens soll ein zentrales „SafetyFIRST-Kompetenzzentrum“, bestehend aus den o. g. erfahrenen Projektbeteiligten etabliert werden. Dieses soll deutschlandweit an 24 Standorten Behandlungsteams, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern sowie Pflegepersonal schulen. Auf diese Weise sollen nachhaltig Multiplikatoren für eine intensivierte Patientenbetreuung und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteurinnen und Akteuren bei der Gesundheitsversorgung an den teilnehmenden Standorten ausgebildet werden. Die „Vor-Ort“-Kompetenz soll dabei gestärkt und ein deutschlandweites Sicherheitsnetz für die orale Tumortherapie geknüpft werden.
Durch eine kontinuierliche Datenerhebung mit anschließender Auswertung in der Versorgungsforschungs-Studie SafetyFIRST soll gezeigt werden, inwiefern durch die intensivierte Therapiebegleitung und Zusammenarbeit im Vergleich zur klinischen Routineversorgung positive Ergebnisse, wie beispielsweise weniger ungeplante Krankenhauseinweisungen, schwerwiegende Nebenwirkungen oder Therapieabbrüche an den Standorten erreicht werden können.
Perspektiven für die Praxis
Die Projektergebnisse sollen nach Abschluss mit Krankenkassen und dem Gesetzgeber diskutiert werden. Im besten Fall könnten dabei Handlungsempfehlungen für die interprofessionelle Zusammenarbeit und intensivierte Therapiebegleitung von Patientinnen und Patienten mit oralen Tumormedikamenten zur Überführung in die Regelversorgung entwickelt werden. Es ist das Ziel, die Therapie nachhaltig zu verbessern, zum Beispiel durch Reduktion von Nebenwirkungen, und somit einen wichtigen Beitrag für eine höhere Lebensqualität von Krebserkrankten zu leisten.
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“
Wie das deutsche Gesundheitssystem gestaltet wird, wirkt sich unmittelbar auf alle Bürgerinnen und Bürger aus. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.