Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung
Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden. Durch die Entwicklung neuer Strategien zur Stärkung der Gesundheitskompetenz soll langfristig die Gesundheit der deutschen Bevölkerung positiv beeinflusst werden.
Menschen, die in der Lage sind, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden, profitieren in vielen Lebensbereichen von ihrer sogenannten Gesundheitskompetenz. So finden sich diese Personen nicht nur besser im Gesundheitssystem zurecht und können im Krankheitsfall besser agieren, sondern weisen auch oftmals einen besseren Gesundheitszustand und eine geringere Neigung zu gesundheitsgefährdendem Verhalten auf. Es ist jedoch bekannt, dass einige Bevölkerungsgruppen aus unterschiedlichen Gründen zu einer niedrigeren Gesundheitskompetenz tendieren als die restliche Bevölkerung. Dies umfasst beispielsweise Menschen mit geistiger Behinderung, langzeitarbeitslose Personen und Menschen mit Migrationshintergrund.
Um gesundheitlicher Benachteiligung von vulnerablen Bevölkerungsgruppen vorzubeugen und die Gesundheitschancen innerhalb der gesamten Bevölkerung zu verbessern, hat das Bundesministerium für Gesundheit den Forschungsschwerpunkt „Stärkung der Gesundheitskompetenz“ ins Leben gerufen. Im Rahmen der Ressortforschung soll hier durch verschiedene bedarfsgerechte Bildungsansätze Wissen über Gesundheit und das Gesundheitssystem vermittelt und langfristig verbessert werden.
Zu dem Forschungsschwerpunkt wurden drei Förderbekanntmachungen veröffentlicht:
- „Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung“
- „Stärkung der Gesundheitskompetenz durch effektive, zielgruppengerechte Informationskonzepte“
- „Stärkung der Gesundheitskompetenz durch höhere Kommunikationskompetenz der im Gesundheitswesen Tätigen“
Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung
Der Fokus dieser Förderbekanntmachung liegt auf Maßnahmen zur Stärkung der personellen Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. Dabei sollen vorrangig Bevölkerungsgruppen mit geringer Gesundheitskompetenz erreicht werden, um diese besser in die Lage zu versetzen, adäquate gesundheitsrelevante Entscheidungen zu treffen. Zudem sollen Organisationen für die Bedeutung der Förderung von Gesundheitskompetenz sensibilisiert werden.
Die im Rahmen dieser Förderbekanntmachung unterstützten Projekte adressieren die Stärkung der Gesundheitskompetenz von langzeitarbeitslosen Personen in der beruflichen Wiedereingliederung, der organisationalen Gesundheitskompetenz an Schulen sowie der Hygiene-Kompetenz von deutschen und türkisch-stämmigen Menschen.
Links zu den Projektsteckbriefen:
- Framework für evidenzbasierte Interventionen zur Förderung der Gesundheitskompetenz im Setting der beruflichen Wiedereingliederung (FORESIGHT)
- Gesundheitskompetente Schule: Organisationsentwicklung für die Stärkung der Gesundheitskompetenz im Setting Schule (GeKoOrg-Schule)
- Gesundheitskompetenz in der Hygiene (Geko-Hyg)
Stärkung der Gesundheitskompetenz durch effektive, zielgruppengerechte Informationskonzepte
Gesundheitskompetenz entsteht durch ein Zusammenspiel individueller Fähigkeiten, struktureller Voraussetzungen des Gesundheitssystems und der Verfügbarkeit effektiver, zielgruppengerechter Informationen in verständlicher Form. Der Fokus dieser Förderbekanntmachung liegt auf Modellvorhaben zur Erforschung zielgruppengerechter Informationskonzepte, die die Entwicklung von Gesundheitskompetenz effektiv unterstützen.
Die im Rahmen dieser Förderbekanntmachung unterstützten Projekte adressieren Wissensdefizite zu Vorsorgedokumenten, interaktive Gesundheitskompetenz-Schulungen in Bildungseinrichtungen und am Arbeitsplatz sowie die Vermittlung von Gesundheitsinformationen durch leicht verständliche Erklärvideos für Menschen mit geistiger Behinderung.
Links zu den Projektsteckbriefen:
Stärkung der Gesundheitskompetenz durch höhere Kommunikationskompetenz der im Gesundheitswesen Tätigen
Ein wichtiger Faktor zur Förderung von Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit der im Gesundheitswesen Tätigen, angemessen auf die Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten zu reagieren und mit ihnen zu kommunizieren. Die Stärkung der Kommunikationskompetenz in Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachkräften ist entsprechend von großer Bedeutung. Der Fokus dieser Förderbekanntmachung liegt daher auf der Erforschung von Maßnahmen zur Stärkung der Kommunikationskompetenz der im Gesundheitswesen Tätigen und zur besseren Verankerung von Kommunikation im Versorgungsalltag.
Die im Rahmen dieser Förderbekanntmachung unterstützten Projekte adressieren arbeitsplatzbasierte und professionsübergreifende Kommunikationstrainings zur Aufklärung über medizinische Maßnahmen sowie die Stärkung der organisationalen Gesundheitskompetenz durch maßgeschneiderte Kommunikationstrainings für Mitarbeitende verschiedener Gesundheitsprofessionen.
Links zu den Projektsteckbriefen:
- APRIKO (Link folgt)
- Mehr professionelle Gesundheitskompetenz durch bessere Kommunikation (PIKoG)
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Gesundheitskompetenz und Patientenorientierung“
Bei der Bedarfsermittlung die Gesundheitsbedürfnisse aller Menschen stärker in den Mittelpunkt rücken: Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Gesundheitskompetenz und Patientenorientierung“.
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Überblick Forschungsschwerpunkte
Das BMG fördert neben Einzelvorhaben insbesondere Forschungsaktivitäten zu übergreifenden Themen. Die Förderschwerpunkte richten sich nach den Handlungsfeldern der Ressortforschung. Hier gelangen Sie zum Überblick.