Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer – Angebote der Beratung und Versorgung (ELSA)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“, Förderschwerpunkt „Psychosoziale Situation und Unterstützungsbedarf von Frauen mit ungewollter Schwangerschaft“
Motivation
Eine ungeplante und ungewollte Schwangerschaft stellt betroffene Frauen und Familien oft vor eine neue herausfordernde Lebenssituation und kann teilweise mit besonderen psychosozialen Belastungen verbunden sein. Das Verbundprojekt ELSA will wissenschaftlich basierte Erkenntnisse zu maßgeblichen Einflussfaktoren auf das Erleben und die Verarbeitung einer ungewollten Schwangerschaft, die Versorgungssituation und die Bedarfe betroffener Frauen in Deutschland sammeln und so Ansatzpunkte für eine verbesserte Situation erarbeiten.
Ziele und Vorgehen
Ziel des Forschungsvorhabens ELSA ist es, Daten über die sozialen und gesundheitlichen Belastungen von Frauen zu erheben, die eine ungewollte Schwangerschaft austragen oder abbrechen. Dabei wird auch die Sicht der Partner der betroffenen Frauen untersucht. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Belastungssituation vor der Schwangerschaft wird die Verfügbarkeit, Inanspruchnahme und Wirksamkeit von professionellen Hilfen im psychosozialen und medizinischen Bereich aus Sicht von betroffenen Frauen und Fachkräften analysiert. Es wird der aktuelle Stand der psychosozialen und medizinischen Unterstützungs- und Versorgungsangebote erhoben und mit Blick auf die regionale Verteilung analysiert. Zudem wird die Sichtweise von Fach- und Leitungskräften sowie Verbänden erhoben und insbesondere Ärztinnen und Ärzte, die Abbrüche vornehmen, befragt. Das Verbundprojekt besteht aus sechs Teilprojekten mit spezifischen Themen und Verantwortlichkeiten, die von sechs Forschungszentren in enger Kooperation umgesetzt werden. Begleitet wird das Projekt durch einen Projektbeirat.
Perspektiven für die Praxis
Das Forschungsprojekt soll den Wissensstand zu ungewollten Schwangerschaften, zu den psychosozialen Beratungs- und Unterstützungsangeboten sowie zur medizinischen Versorgungssituation verbessern. Es stellt hierzu entsprechende wissenschaftliche Daten zur Verfügung. Dafür werden in dem Projekt Unterstützungsbedarfe der Frauen aus der jeweiligen Lebenssituation hergeleitet und maßgebliche Einflussfaktoren auf das Erleben und die Verarbeitung einer ungewollten Schwangerschaft identifiziert. Besonders betrachtet werden dabei spezifische Gruppen mit besonderen Risiken für hohe Belastungen im Zusammenhang mit ungewollten Schwangerschaften – darunter etwa Frauen mit psychischen Erkrankungen, traumatisierte Frauen, Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrungen oder Frauen in Gewaltbeziehungen. Die Erkenntnisse können sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene sowie von Institutionen und Einrichtungen dafür genutzt werden, Unterstützungs- und Versorgungsleistungen für Frauen mit ungewollten Schwangerschaften zu verbessern – so könnten beispielsweise Fachkräfte passgenauer qualifiziert oder Kooperationen und Schnittstellen zwischen verschiedenen Angeboten ausgebaut werden. Dazu nimmt das Forschungsvorhaben sowohl die Perspektive der ungewollt schwangeren Frauen, der betroffenen Männer als auch die der Versorgungslandschaft ein. So können die Erkenntnisse zum Bedarf und zum Beratungs- und Unterstützungsangebot abgeglichen und wertvolle Schlussfolgerungen für eine bessere Versorgung gewonnen werden. Stets mit dem Ziel, die Frauen in dieser schwierigen Lebenssituation bestmöglich zu unterstützen.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Hochschule Fulda
Fachbereich Pflege und Gesundheit
Prof. Dr. Daphne Hahn
Leipziger Straße 123
36037 Fulda
Projektlaufzeit
01.11.2020 bis 01.10.2023
Projektbeteiligte
- Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Freiburg
- Hochschule Merseburg
- Hochschule Nordhausen
- Freie Universität Berlin
- Universität Ulm
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Psychosoziale Situation und Unterstützungsbedarf von Frauen mit ungewollter Schwangerschaft“.
Ansprechperson
Patricia Ruiz Noppinger
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“
Wie das deutsche Gesundheitssystem gestaltet wird, wirkt sich unmittelbar auf alle Bürgerinnen und Bürger aus. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“.
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Forschungsschwerpunkt „Psychosoziale Situation und Unterstützungsbedarf von Frauen mit ungewollter Schwangerschaft“
Eine ungewollte Schwangerschaft bedeutet für betroffene Frauen stets eine neue, herausfordernde Lebenssituation. Hier erfahren Sie mehr zum entsprechenden Forschungsschwerpunkt.
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Überblick Forschungsschwerpunkte
Das BMG fördert neben Einzelvorhaben insbesondere Forschungsaktivitäten zu übergreifenden Themen. Die Förderschwerpunkte richten sich nach den Handlungsfeldern der Ressortforschung. Hier gelangen Sie zum Überblick.