Online versus Face-to-Face: Digitale Beratung von onkologischen Patient*innen (OVID)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“
Motivation
Telemedizinische Angebote wie Videosprechstunden werden bisher nicht flächendeckend eingesetzt, obwohl in ländlichen Gebieten und besonders im Sinne des Infektionsschutzes zu Zeiten der COVID-19-Pandemie der Bedarf zur Sicherstellung der Versorgung hoch ist. In der aktuellen Pandemiesituation sind Videosprechstunden oft die einzige Möglichkeit, trotz Kontaktbeschränkungen, eine qualitativ hochwertige Versorgung für schwer Erkrankte zu gewährleisten.
Für eine breitere Akzeptanz fehlen empirisch validierte Antworten auf die Fragen, inwiefern sich die Arzt-Patienten-Interaktion durch die Videosprechstunde im Vergleich zur Präsenz-Sprechstunde („Face-to-Face“) verändert. Außerdem ist unklar, welche Barrieren einer breiten Nutzung entgegenstehen und wie diese überwunden werden können.
Das Projekt beschäftigt sich mit der Analyse und Bewertung der Nutzungserfahrung von Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten im Hinblick auf förderliche und hinderliche Faktoren der Arzt-Patienten-Interaktion in Videosprechstunden sowie dem Einfluss dieser Faktoren auf die Qualität der Gesundheitsversorgung. Es sollen konkrete Handlungsempfehlungen für eine flächendeckende Implementierung von Videosprechstunden in der Praxis abgeleitet werden.
Das Ziel des Projekts ist es, eine empirische Grundlage für eine flächendeckende Umsetzung von Videosprechstunden auf Versorgerseite zu schaffen und damit die Qualität von Videosprechstunden für Patientinnen und Patienten mit hohem Beratungsbedarf am Beispiel der Beratung bei Krebserkrankungen zu sichern.
Ziele und Vorgehen
Im Rahmen dieses Projekts soll untersucht werden, wie sich die Arzt-Patienten-Interaktion durch die Video- im Vergleich zur Präsenz- („Face-to-Face“) Beratung qualitativ und quantitativ verändert und welche Barrieren einer Nutzung entgegenstehen.
Dazu soll eine Studie mit Krebs-Patientinnen und -Patienten durchgeführt werden. Es soll insbesondere das „Shared Decision Making“-Verhalten (gemeinsame Entscheidungsfindung auf Augenhöhe bezüglich der Diagnosemethoden und Behandlungen) zwischen Ärztinnen/Ärzten und Patientinnen/Patienten betrachtet werden. Weiterhin sollen Häufigkeiten von (non-)verbalen Interaktionen sowie Barrieren hinsichtlich der Durchführung von Videosprechstunden untersucht werden.
Zur Identifikation der Barrieren sollen semi-strukturierte Interviews durchgeführt werden. Aufbauend auf diesen Daten sollen Handlungsempfehlungen für Ärztinnen/Ärzte und Patientinnen/Patienten entwickelt und validiert werden. Es werden urologische Patienten und gynäkologische Patientinnen in den Kliniken der Verbundpartner (Vivantes Urologische Klinik, Klinikum am Urban und Charité, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum) in die Studie einbezogen.
Perspektiven für die Praxis
Es wird erwartet, dass sich die Ergebnisse auf andere beratungsintensive Erkrankungen übertragen lassen und dazu beitragen, dass Barrieren für die Inanspruchnahme von Videosprechstunden gesenkt und deren Akzeptanz gesteigert werden, sich die Qualität von Videosprechstunden weiter verbessert und eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung auch unter Ausnahmebedingungen gewährleistet werden kann.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Technische Universität Berlin
Prof. Dr. Markus Feufel
Marchstr. 23
10587 Berlin
Projektlaufzeit
01.11.2021 bis 31.12.2022
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Digitale Lösungen in der Versorgung erfahrbar machen – Innovative Modellvorhaben“ (Förderbekanntmachung) im Rahmen „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“ (Website der Initiative)
Projektbeteiligte
- PD Dr. Friederike Kendel; Charité -Universitätsmedizin Berlin, Geschlechterforschung in der Medizin
- Prof. Dr. Ahmed Magheli Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH, Vivantes Urologische Klinik, Klinikum am Urban
- Prof. Dr. Dorothee Speiser; Charité -Universitätsmedizin Berlin, Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Charité, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum
Ansprechperson
Dr. Fabian Gondorf
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
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Überblick über die Initiative „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“
Dieses Modellvorhaben ist Teil der BMG-Initiative „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“. Weitere Informationen zu dieser Initiative erhalten Sie hier.
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Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.