Innovation in der Partizipation und Information bei psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen (IPI KiJu)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitskompetenz und Patientenorientierung“
Projektleitung
Aktion Psychisch Kranke e.V.
Prof. Dr. Jörg M. Fegert
Prof. Dr. Michael Kölch
Jörg Holke
Oppelner Straße 130
53119 Bonn
Projektlaufzeit
01.11.2022 bis 31.07.2024
Ansprechperson
Dr. Katja Nagler
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg@dlr.de
Motivation
Die Berücksichtigung von Aufklärung und Patientenwillen bei Minderjährigen hat im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte an Bedeutung gewonnen. Gestärkt durch rechtliche Regelungen wie die UN-Kinderrechtskonvention und das Patientenrechtegesetz sowie durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse treten Information und Einbindung (sog. „Partizipation“) von Kindern und Jugendlichen in der medizinischen Versorgung zunehmend in den Vordergrund. Auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sollten die Betroffenen ebenso wie ihre Sorgeberechtigten über die Behandlung informiert werden, da dies positive Auswirkungen auf den therapeutischen Verlauf haben kann. Grundvoraussetzung für einen aktiven Einbezug der betroffenen Kinder und Jugendlichen ist die altersgerechte Vermittlung notwendiger Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten und -planung. Die Verfügbarkeit von altersgerechten Informationsmöglichkeiten und -materialien zu psychischen Erkrankungen und deren Behandlung wurde bislang jedoch noch nicht systematisch untersucht.
Ziele und Vorgehen
Das übergeordnete Ziel des Projekts IPI KiJu ist die Verbesserung der Aufklärung und Beteiligung psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher bei ihrer psychiatrischen bzw. psychotherapeutischen Behandlung. Hierzu wird zunächst eine systematische Bestandsaufnahme über Informationsmöglichkeiten zu psychischen Erkrankungen und deren Behandlung sowie über Beteiligungsmöglichkeiten der Minderjährigen in den Behandlungsangeboten durchgeführt. Zusätzlich wird mittels Interviews von betroffenen Kindern und Jugendlichen eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Basierend auf den Erkenntnissen sollen dann Qualitätskriterien für Informationsmöglichkeiten zu psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und deren Behandlung formuliert werden. Zudem zielt das Projekt auf die Beschreibung innovativer Ansätze und Umsetzungsempfehlungen zur Stärkung der Partizipation in der Behandlung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen ab. Hierzu soll ein entsprechender Handlungsleitfaden erstellt werden.
Perspektiven für die Praxis
Das Projekt IPI KiJu gibt erstmalig eine systematische Übersicht über Aufklärungs- und Partizipationsmöglichkeiten psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher in Deutschland. Auf diese Weise können bestehende Bedarfe zukünftig besser gedeckt und Verbesserungspotenziale genutzt werden. Durch die möglichst breite Auslegung der im Projekt entwickelten Qualitätsstandards, Empfehlungen und Ansätze soll eine Anwendung der Ergebnisse sowohl im ambulanten als auch stationären Sektor sowie diagnoseübergreifend möglich sein. Dadurch können altersgerechte Informationsvermittlung und Einbindung der Betroffenen optimiert und die Gesundheitsversorgung psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher in Deutschland verbessert werden.
Weitere Informationen
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.
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Handlungsfeld „Gesundheitskompetenz und Patientenorientierung“
Bei der Bedarfsermittlung die Gesundheitsbedürfnisse aller Menschen stärker in den Mittelpunkt rücken: Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Gesundheitskompetenz und Patientenorientierung“.