Aufbau einer nationalen Mental Health Surveillance (MHS)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“
Projektleitung
Robert Koch-Institut (RKI)
Dr. Julia Thom und Elvira Mauz
Nordufer 20
13353 Berlin
Projektlaufzeit
01.03.2019 bis 30.06.2023
Ansprechperson
Dr. Katja Nagler
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Psychische Störungen wie beispielsweise Angststörungen, depressive Störungen oder Alkohol- und Substanzabhängigkeit sind weit verbreitet. Schätzungen zufolge erfüllt in Deutschland mehr als jeder vierte Erwachsene im Zeitraum eines Jahres die Kriterien einer psychischen Störung. Zudem weist etwa ein Sechstel der Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten auf, welche einen Risikofaktor für die Entwicklung einer psychischen Störung darstellen. Psychische Störungen haben weitreichende Folgen: einerseits werden die Lebensqualität und Allgemeingesundheit der Betroffenen beeinträchtigt, andererseits entstehen hohe - direkte und indirekte - Kosten für das Gesundheitssystem. Um dieser Herausforderung auf gesundheitspolitischer Ebene gerecht zu werden und einen systematischen Überblick über die Gesundheitssituation zu erlangen, ist eine fundierte Datengrundlage unerlässlich.
Ziele und Vorgehen
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist der Aufbau einer nationalen Mental Health Surveillance (MHS) zur systematischen Erfassung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung und der Versorgungssituation von Menschen mit psychischen Störungen in Deutschland. Dazu sollen zunächst Indikatoren (d. h. Merkmale) für die psychische Gesundheit zusammengestellt und hinsichtlich ihrer Einsatzfähigkeit für die MHS untersucht werden. Des Weiteren zielt das Projekt auf die Identifikation von Datenlücken und Forschungsbedarfen ab. Hier soll das Vorhaben zusätzlich einen Beitrag zur Schließung bestehender Datenlücken durch die Erhebung fehlender Daten sowie die Erschließung bislang ungenutzter Datenquellen (z. B. Daten medizinischer Einrichtungen) leisten.
Perspektiven für die Praxis
Mit Hilfe der MHS soll eine aussagekräftige Datengrundlage erstellt werden, welche für faktenbasierte Politikberatung und Begleitforschung von Public-Health-Maßnahmen nutzbar sein soll. Durch eine flexible Ausgestaltung sollen im Bedarfsfall (z. B. pandemischen Lagen) auch kurzfristig Einschätzungen zur Veränderung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung gewonnen werden können. Mittels Verankerung der MHS in den übergeordneten Gesundheitsmonitoring-Strukturen des RKI soll langfristig eine dauerhafte Erfassung und dadurch Beobachtung der psychischen Gesundheit in der deutschen Bevölkerung ermöglicht werden.