Forschung für Gesundheit von Mensch und Tier stärken
Neue Forschungsvereinbarung zu Zoonosen
Die Bundesregierung stärkt die Forschung zu Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragbar sind. Diese als Zoonosen bezeichneten Krankheiten, also zum Beispiel Vogelgrippe, Ebola, Zikavirus-Infektion oder MERS (Coronavirus), stellen weltweit etwa zwei Drittel aller Infektionskrankheiten beim Menschen dar. Zugleich sind sie für erhebliches Tierleid verantwortlich und gefährden die Nutz- und Heimtierpopulationen. Ressortübergreifend haben sich die Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für Gesundheit (BMG) deshalb zusammengeschlossen und ihre seit 2006 bestehende gemeinsame Forschungsvereinbarung zu Zoonosen erneuert. Als neuer Partner bei der Forschungsvereinbarung ist das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) hinzugekommen.
Leitgedanke der erneuerten Forschungsvereinbarung ist der „One Health Ansatz“, denn Zoonosen zeigen eindrücklich, dass die Gesundheit von Mensch und Tier eng miteinander verbunden ist. Um den „One Health Ansatz“ in der Forschung umzusetzen, ist eine Zusammenarbeit zwischen Human- und Veterinärmedizin sowie weiterer Fachdisziplinen, wie Biologie, Umweltforschung, Agrarwissenschaften und Lebensmitteltechnologie notwendig.
Bis heute konnten bedeutsame Forschungsfragen zu zoonotisch übertragenen Infektionskrankheiten nicht oder nur teilweise beantwortet werden. So ist zum Beispiel unklar, unter welchen Bedingungen das vom Tier stammende MERS-Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Offen ist auch, weshalb nur bestimmte Influenza-Typen, die zum Beispiel bei Vögeln vorkommen, auch beim Menschen Erkrankungen auslösen. „Hier werden wir mit unserer Forschungsförderung anknüpfen. Dabei ist es uns wichtig, die Forschungsfragen noch stärker als bislang an den Anforderungen aus der Praxis und im Gesundheitswesen auszurichten. So wollen wir sicherstellen, dass die Forschungsergebnisse schnell in die human- und veterinärmedizinische Praxis umgesetzt werden“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.
Das Bundesforschungsministerium wird hierfür ein interdisziplinäres „Nationales Forschungsnetz zu zoonotischen Infektionserkrankungen“ fördern. Gefördert werden können Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitssystems und Unternehmen. Das Bundesforschungsministerium stellt für das Netzwerk 40 Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt stellte anlässlich der Erneuerung der Forschungsvereinbarung Zoonosen fest „Geflügelinfluenza, MERS und Krankheiten wie Ebola lehren uns, dass die Gesundheit von Mensch und Tier untrennbar ist. Der von uns verfolgte One Health Ansatz findet auch international Anerkennung: Bei Gesprächen im Rahmen des Weltklimagipfels in Paris lobte der UN-Beauftragte David Nabarro die Strategie ausdrücklich.“
Schon in der ersten Förderphase der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen gelang die Translation unterstützter Forschungsvorhaben in für die breite Öffentlichkeit nützliche Ergebnisse. Dazu gehören unter anderem neue Nachweisverfahren bei Viruskrankheiten wie Vogel- und Schweinegrippe sowie die Aufklärung der Übertragungsmechanismen bei diesen Erregern. „Wir wollen fundierte Antworten auf die drängende Frage, wie mit neuen Krankheiten umzugehen ist, bevor sie in Deutschland Schaden anrichten können“, so Schmidt weiter. „Das Landwirtschaftsministerium wird aus diesem Grund unter anderem ein bundesweites und interdisziplinäres wissenschaftliches Projekt zur Übertragung von hochgefährlichen Zoonosenerregern durch Stechmücken finanzieren. Auch ein umfangreiches Projekt zu Ebola steht auf der wissenschaftlichen Agenda.“
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen betont den hohen Stellenwert der Forschungskooperation: „Wir alle haben noch die schrecklichen Bilder des Ebola-Ausbruchs in Westafrika vor Augen. Solche sich rasch verbreitende Epidemien können ganze Regionen destabilisieren und große Krisen auslösen. Dieses müssen wir gemeinsam aktiv verhindern. Deshalb werden wir uns auch mit unserer hohen Fachexpertise aus den Einsätzen und aus unserer eigenen Forschung in diese wichtige Kooperation einbringen. Wir können damit einen wertvollen Beitrag liefern, um den Schutz der Bevölkerung und unserer Soldatinnen und Soldaten im weltweiten Einsatz weiter zu verbessern.“
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