Modellprojekt Ambulanter Entzug Benzodiazepin-abhängiger Patienten in Zusammenarbeit von Apotheker und Hausarzt
Die Abhängigkeit von Benzodiazepinen ist ein verbreitetes Problem in Deutschland. Bundesweit geht man von 1 - 1,2 Millionen Benzodiazepinabhängigen aus. Mit dem Modellprojekt wurde eine bislang kaum praktizierte, niedrigschwellige Zusammenarbeit von Arzt/Ärztin und Apotheker/in erprobt: Die Ärztin/der Arzt steuert die Behandlung, der/die Apotheker/in berät die Patientin oder den Patienten in Absprache mit dem Arzt/der Ärztin und begleitet somit die ärztliche Therapie durch wiederholte, motivierende Beratungsgespräche mit der Patientin oder dem Patienten. Mit dem Projekt sollte u.a. gezeigt werden, dass durch die strukturierte Kooperation der beiden Berufsgruppen mehr Personen, die von Benzodiazepinen abhängig sind, erreicht werden als durch die Standardintervention (treatment as usual).
Insgesamt nahmen 102 Patienten und Patientinnen am Modellprojekt teil. Knapp drei Viertel waren Frauen. Im Mittel waren die Patient/innen etwas über 71 Jahre alt. Gemeinsam konnten Ärzte/Ärztinnen und Apotheker/innen knapp die Hälfte der Patient/innen bis zur Karenz begleiten. Knapp ein Drittel der Patientinnen und Patienten konnten ihre Dosis reduzieren. Damit wurden drei Viertel der teilnehmenden Personen erfolgreich beraten. Auch drei Monate später waren 80 % der befragten Patient/innen abstinent geblieben. 20 % der Patient/innen, die die Dosis ihres Benzodiazepins hatten verringern können, hatten in der Zeit nach der Intervention die Dosis sogar weiter reduziert. Dieses Ergebnis liegt deutlich über den prognostizierten Werten.
Projektnehmer: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)
Berichtsjahr: 2013