Wirksamkeit der Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) bei jungen Frauen in Deutschland
Evaluation erster Erfolge der HPV-Impfempfehlung 10 Jahre nach Einführung

Zehn Jahre nach Aufnahme der HPV-Impfung in die STIKO-Empfehlungen war es mit dieser Studie erstmalig möglich, Effekte der HPV- Impfung auf das Vorkommen von verschiedenen HPV-Typen bei Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren in Deutschland zu bestimmen. Insgesamt wurden 1.226 Teilnehmerinnen in die Studie eingeschlossen. 66,8% von 1.134 gaben an mindestens einmal geimpft zu sein. 55,1 % aller Teilnehmerinnen waren zum Zeitpunkt der Befragung vollständig geimpft. Ungeimpfte Teilnehmerinnen ohne Impfabsicht nannten als häufige Gründe Angst vor Nebenwirkungen und eine ablehnende Haltung im Umfeld (Freunde/Familie, Ärzteschaft). Teilnehmerinnen ohne deutsche Staatsangehörigkeit gaben seltener an, geimpft zu sein sowie Teilnehmerinnen mit niedrigem Bildungsabschluss. Allerdings war die Stichprobe mit diesen Ausprägungen relativ klein. Die Ergebnisse zeigen eine Impfeffektivität gegen die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und/oder 18 bei vollständig geimpften Teilnehmerinnen mit einer abgeschlossenen Impfserie vor dem ersten Geschlechtsverkehr und vor dem 18. Geburtstag von 46,4% bzw. gegen HPV6/11/16/18 von 49,1%, wenn auch jeweils mit weiten Konfidenzintervallen (95%-KI 4,2– 70,1 bzw. 8,2–71,8). Dieser Wert ist niedriger als erwartet im Vergleich mit den gemessenen Impfeffektivitäten von 80–90% gegen HPV- Infektionen in randomisierten kontrollierten Studien (RCTs). Dabei muss jedoch beachtet werden, dass bei der vorliegenden Studie z.B. nicht bekannt war, ob die Teilnehmerinnen zuvor noch keine HPV-Infektion aufwiesen. Aus verschiedenen Studien ist bekannt, dass die Impfeffektivität deutlich sinkt, wenn Frauen unabhängig von ihrem HPV-Status geimpft werden (also mitunter bereits eine Infektion aufweisen). Zudem konnte im Rahmen der Studie nicht zwischen vorübergehenden (transienten) und andauernden (persistierenden) HPV-Infektionen unterschieden werden, was zu einer Ungenauigkeit bei der Schätzung des Impfeffekts führen kann. Gleichzeitig lassen die weiten gemessen Konfidenzintervalle die Option zu, dass die tatsächliche Impfeffektivität höher liegt.