Wirkungsgeschichte und Täterforschung im Kontext der Medizingeschichte im Nationalsozialismus
Das Bundesministerium für Gesundheit hat das Projekt "Wirkungsgeschichte und Täterforschung im Kontext der Medizingeschichte im Nationalsozialismus" in zwei Projektphasen in 2009 und 2010 gefördert. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung lag auf der Funktion und Bedeutung der ehemaligen NS-"Führerschule der Deutschen Ärzteschaft" in Alt Rehse. Fragestellung war, inwieweit die dort durchgeführten Schulungen von Jungärzten und niedergelassenen Ärzten (und wenigen Ärztinnen), aber auch von Hebammen, im Sinne der NS-Ideologie, Auswirkungen auf die ideologiekonforme Umsetzung der Medizin ohne Menschlichkeit im Dritten Reich hatte. Ein weiteres Ziel war es, Karriereentwicklungen über das Dritte Reich hinaus aufzuzeigen.
In einer Wanderausstellung werden 2013 anhand ausgewählter Biographien die ideologische Verführbarkeit und Transformation von Medizinern zu menschenverachtenden Tätern und deren zum Teil nahtlose Rückkehr zu alltäglicher ärztlicher Tätigkeit präsentiert werden. Dargestellt werden soll aber auch die personelle Kontinuität in führenden Positionen ärztlicher Institutionen bzw. im staatlichen Gesundheitssystem in Ost- und Westdeutschland nach 1945.