Informationen zum Mpox-Virus
Seit Mai 2022 werden Fälle von Mpox (ehemals: Affenpocken) der Klade II in Deutschland und weiteren Ländern außerhalb Afrikas berichtet.
Die anfangs vergleichsweise hohen Infektionszahlen konnten ab August 2022 infolge rasch ergriffener Präventionsmaßnahmen sehr deutlich gesenkt werden. Auf niedrigem Niveau treten nach wie vor vereinzelt Fälle von Mpox Klade II in Deutschland auf , die meist mild verlaufen. Mpox-Todesfälle sind in Deutschland bisher nicht beobachtet worden (Stand November 2024).
Daneben berichtet die WHO seit 2023 über einen Anstieg von Infektionen mit Mpox Klade I in mehreren afrikanischen Staaten, insbesondere der Demokratischen Republik Kongo, und vom Auftreten einer neuen Mpox-Variante (Klade Ib). Am 14. August 2024 hat die WHO eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (PHEIC) für Mpox erklärt, durch die Maßnahmen in den betroffenen Ländern intensiviert und ausgeweitet werden können. Mitte Oktober 2024 wurde der erste Fall einer Infektion von Mpox Klade 1b in Deutschland bekannt, die im Ausland erworben wurde. Für eine Übertragung von Mpox ist nach derzeitigem Wissensstand ein enger körperlicher Kontakt erforderlich.
Insgesamt wird eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland wird nach derzeitigen Erkenntnissen als gering eingeschätzt. Das Robert Koch-Institut (RKI) beobachtet die Situation sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an.
Was sind Mpox und wer ist besonders betroffen?
Mpox ist eine seltene Viruserkrankung, die durch das Virus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) ausgelöst wird. Der Erreger wurde zuerst bei Affen nachgewiesen, hat seinen Ursprung aber wahrscheinlich bei Hörnchen und Nagetieren. Mpox tritt in der Regel örtlich begrenzt auf, vor allem in Teilen von West- und Zentralafrika. Es sind zwei Typen des Virus bekannt: der westafrikanische Typ (Klade II) und der Typ des Kongobeckens („zentralafrikanische Clade“, Klade I). Die seit 2022 in Europa bekannt gewordenen Fälle gehen auf den westafrikanischen Virustyp Klade II zurück.
Mpox gilt nicht als sehr ansteckend. Zu den Gruppen, die ein erhöhtes Risiko haben sich zu infizieren, gehören z.B. Angehörige des Gesundheitswesens, Haushaltsmitglieder einer infizierten Person und Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, v.a. Männer, die häufig wechselnden Geschlechtsverkehr mit anderen Männern haben. Zu den Komplikationen schwerer Fälle zählen schwere Hautinfektionen mit Geschwürbildung, Lungenentzündung, Entzündungen des Gehirns und Augeninfektionen, die zu Sehverlust führen können. Sehr selten können Erkrankte versterben. Die meisten Menschen erholen sich aber innerhalb von wenigen Wochen. Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwächen haben jedoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Gibt es eine Impfung gegen Mpox?
Ja, es gibt eine Impfung gegen Mpox.
Für bestimmte Personengruppen, nämlich für die, die besonders gefährdet für eine Mpox-Infektion ist, hat die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Mpox empfohlen.
Zum Schutz vor Mpox empfiehlt die STIKO die Impfung mit dem in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoff Imvanex®.
Da der Impfstoff zwischenzeitlich nicht verfügbar war, wurde der fast identische Impfstoff Jynneos® verwendet. Jynneos® ist in den USA zugelassen und weist nur geringe Unterschiede beim Herstellungsverfahren und den Qualitätsspezifikationen im Vergleich zum Impfstoff Imvanex® auf.
Die STIKO empfiehlt die Impfung für folgende Personen ab 18 Jahren:
1.) Personen ohne Symptome im Zeitraum von bis zu 14 Tagen nach einer möglicherweise erfolgten Ansteckung (Postexpositionsprophylaxe; PEP)
- nach engem körperlichen Kontakt mit einer an Mpox erkrankten Person (z.B. sexueller Kontakt) oder nach längerem Kontakt von Gesicht zu Gesicht in einem Abstand von weniger als einem Meter ohne Schutz (z.B. Haushaltskontakte)
- nach engem Kontakt ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung zu einer Person mit einer bestätigten Mpox-Erkrankung, ihren Körperflüssigkeiten oder zu kontaminiertem potenziell infektiösen Material (z.B. Kleidung oder Bettwäsche von Erkrankten) in der medizinischen Versorgung
- Personal in Laboratorien, das ungeschützten Kontakt zu infektiösen Laborproben hatte sowie
2.) Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko (Indikationsimpfung)
- Männer, die Sex mit Männern haben und dabei häufig die Partner wechseln
- Personal in Speziallaboratorien mit gezielten Tätigkeiten mit infektiösen Laborproben (mit Orthopockenmaterial), nach individueller Risikobewertung durch Sicherheitsbeauftragte
Die Grundimmunisierung erfolgt bei Personen ohne Pockenimpfung in der Vorgeschichte mit zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 28 Tagen. Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige Impfstoffdosis aus. Wurde die 1. Impfdosis mit dem Impfstoff Jynneos® begonnen, kann die 2. Impfdosis mit Imvanex® weitergeführt werden. Die Impfserie muss nicht neu begonnen werden.
Die STIKO empfiehlt, dass immungeschwächte Personen auch nach bereits erfolgter Pocken-Impfung zwei Impfstoffdosen zur Auffrischung erhalten sollten.
Bei der Entscheidung zur Postexpositionsprophylaxe für Personen < 18 Jahren ist das individuelle Expositionsrisiko und das Risiko für eine schwere Erkrankung abzuwägen. Seit September 2024 ist Imvanex für die Anwendung ab 12 Jahren zugelassen.
Auführliche Informationen zum Beschluss der STIKO für die Empfehlung zur Impfung gegen Mpox mit Imvanex® finden Sie auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts.
Wie wird das Virus übertragen?
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder über den Kontakt mit den typischen Hautveränderungen (z.B. Bläscheninhalt, Schorf) der Mpox-Infizierten möglich. Die Viren gelangen häufig über kleinste Hautverletzungen sowie alle Schleimhäute und möglicherweise auch die Atemwege in den Körper. Auch Tröpfcheninfektionen können bei engem Kontakt vorkommen.
Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen ist in Verbreitungsgebieten des Virus durch Kontakt zu oder den Verzehr von infizierten Tieren möglich. Im Ausbruchsgeschehen der Klade II seit 2022 sind keine Infektionen von Haus- oder Nutztieren bekannt geworden.
Infizierte sind ansteckend, solange sie Symptome haben, d.h. in der Regel zwei bis vier Wochen lang. Es gibt Hinweise darauf, dass das Mpox-Virus in Samenflüssigkeit auch nach Abklingen der Symptome längere Zeit vorhanden und infektiös ist. Menschen, die in engem Kontakt mit einer ansteckenden Person stehen, wie z. B. Sexualpartner und Haushaltsmitglieder, sind daher einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Trotz eingeschränkter Übertragbarkeit kann es daher zu einer begrenzten Ausbreitung kommen.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen, beträgt etwa 4-21 Tage, es wurden jedoch auch Inkubationszeiten von 1-3 Tagen berichtet.
Jede Person, die engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, insbesondere mit Ausschlag, Wunden oder Schorf der erkrankten Person, kann sich infizieren. Gesundheitspersonal ist daher einem höheren Risiko ausgesetzt, weil es im Verlauf der Behandlung mit den infizierten Stellen in Kontakt kommen kann.
Eine Übertragung ist bereits möglich, wenn noch unspezifische Symptome (wie z. B. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen) vorliegen. Noch vor dem Auftreten der Hautveränderungen kann man sich durch ausgeschiedene Atemwegssekrete infizieren.
Auch über Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Gegenstände wie Essgeschirr, die mit dem Virus verunreinigt wurden, kann man sich infizieren.
Woran erkenne ich, dass ich mich angesteckt habe?
Erste Symptome sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Einige Tage nach dem Auftreten von Fieber entwickeln sich Hautveränderungen, welche die Stadien vom Fleck bis zur Pustel durchlaufen und letztlich verkrusten und abfallen. Der Ausschlag konzentriert sich in der Regel auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen. Die Haut- und Schleimhautveränderungen können auch auf dem Mund, den Genitalien und den Augen gefunden werden. Bei einigen gemeldeten Fällen wurde auch von zuerst im Genital- und Anal-Bereich auftretenden Hautveränderungen berichtet. Auch Erkrankungen an Mpox mit Hautveränderungen ohne vorherige allgemeine Krankheitssymptome, wie beispielsweise Fieber, sind berichtet worden.
Was mache ich, wenn ich mich angesteckt habe oder Kontakt zu einer infizierten Person hatte?
Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt, auch geschützten sexuellen Kontakt, mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist. Dieser Prozess kann bis zu vier Wochen dauern. Auch nach Abfallen der Läsionen sollten bei sexuellen Kontakten Kondome weitere 8 Wochen lang verwendet werden, da in dieser Zeit noch Virusmaterial in der Samenflüssigkeit vorhanden sein könnte.
Bei Verdacht auf eine Infektion mit Mpox Klade I (beispielsweise bei Aufenthalt in einem Ausbruchsland) oder bei Nachweis einer Mpox Klade I Infektion wird seitens des Robert Koch-Instituts eine strikte Isolierung der betroffenen Person empfohlen. Die strikte Isolierung kann aufgehoben werden, wenn entweder die Infektion nicht bestätigt werden konnte oder die Allgemeinsymptome abgeklungen und Schorf und Krusten vollständig abgeheilt bzw. abgefallen sind.
Bei Mpox-Infektionen der Klade II kann auf eine strikte häusliche Isolierung verzichtet werden, wenn Läsionen nur an Körperstellen vorhanden sind, die abgedeckt werden können, und keine Allgemeinsymptome (z.B. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen) bzw. keine Symptome einer Atemwegserkrankung (Husten, Halsschmerzen) bestehen. Eine Isolierung bei Mpox-Infektionen Klade II wird seitens RKI jedoch empfohlen, wenn Hautläsionen nicht abdeckbar sind oder zusätzlich Allgemeinsymptome (z.B. Fieber, Husten, Halsschmerzen) bestehen. Die Isolierung kann beendet werden, wenn nicht-abdeckbare Läsionen verheilt und keine Allgemeinsymptome (mehr) bestehen (siehe dazu auch den Flyer des RKI „Häusliche Isolierung bei bestätigter Mpox-Infektion“).
Kontakt mit Personen, die im Falle einer Infektion mit Mpox ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben (Schwangere, Kinder, immungeschwächte und alte Menschen) ist in jedem Fall zu vermeiden, solange Hautläsionen, auch abdeckbare, vorhanden sind.
Bei Läsionen in der Mundhöhle ist das konsequente Tragen einer FFP2-Maske oder eines medizinischen Mundschutzes außerhalb des eigenen Haushaltes und bei engem Kontakt (< 1,5 m), auch innerhalb des eigenen Haushaltes, empfohlen.
Bettzeug und Haushaltsgegenstände sollten nicht mit anderen Personen geteilt werden. Das Mpox-Virus ist in der Lage, über lange Zeiträume (Tage bis Monate) auf Oberflächen oder Stoffen zu überleben. Infizierte Personen sollten außerdem den direkten Kontakt mit ihren Haustieren vermeiden und besonders auf Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen und die Reinigung/Desinfektion von Oberflächen achten.
Personen, die engen Kontakt zu einer an Mpox erkrankten Person hatten (beispielsweise über Schleimhäute oder nicht-intakte Haut), sollten sich an das zuständige Gesundheitsamt wenden und zeitnah die Möglichkeit einer postexpositionellen Impfung prüfen (das Gesundheitsamt kann hierzu beraten). Auf sexuelle Kontakte und Kontakt zu vulnerablen Gruppen (Schwangere, Kinder, immungeschwächte und alte Menschen) sollte verzichtet werden, wenn zuvor enger Kontakt mit einer an Mpox erkrankten Person bestand.
Bei Symptomentwicklung sollte der Kontakt zu anderen Menschen direkt vermieden und der Hausarzt – vorab telefonisch – unter Angabe des Verdachtes auf Kontakt zu Mpox kontaktiert werden.
Da es in Bezug auf Mpox Klade I noch keine Erfahrungen mit Kontaktpersonen in Europa gibt, wird seitens der Robert Koch-Instituts empfohlen, dass auch für Kontaktpersonen mit geringem Infektionsrisiko bei Mpox Klade I (beispielsweise Haushaltskontakte ohne direkten Kontakt über Schleimhäute oder nicht-intakte Haut) eine Beobachtung angeordnet wird und eine regelmäßige Kontaktaufnahme durch das Gesundheitsamt erfolgt.
Wie erfolgt die Behandlung?
Die Therapie der Infektion ist in erster Linie unterstützend und behandelt die Symptome (z. B. Fieber und Schmerzen). Bei Vorliegen einer relevanten Immundefizienz kann die Gabe spezifischer Arzneimittel erwogen werden.
Wie können Infektionen vermieden werden?
Jede Person, die Symptome hat, die auf Mpox hindeuten, sollte enge körperliche Kontakte vermeiden, auf Hygiene achten und sich umgehend von medizinischem Fachpersonal beraten lassen.
Personen, die mit der infizierten Person im gleichen Haushalt leben, sollten besonders gut auf Hygiene achten, nicht das gleiche Geschirr benutzen sowie den Kontakt mit Bettwäsche, Kleidung und Handtüchern der infizierten Person vermeiden. Ebenfalls kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) oder einer FFP2-Maske die Aufnahme des Virus durch Mund und Nase verhindern. Türklinken und Toilettensitze sollten regelmäßig desinfiziert werden.
Weitere Informationen
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Themenseite des RKI zu Mpox
Umfassende Informationen zu Mpox, u.a. zu Vorkommen, Infektionswegen und Diagnostik, sind in den FAQ des Robert Koch-Instituts zu Mpox abrufbar.
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Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu Mpox
Hier finden Sie aktuelle Informationen der BZgA zum Thema Mpox