Gesundheitswirtschaft im Überblick

Zur Leistungsfähigkeit der Gesundheitswirtschaft tragen viele Akteure bei. Der Kernbereich, auch erster Gesundheitsmarkt genannt, umfasst den Bereich der "klassischen" Gesundheitsversorgung, die größtenteils durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV) einschließlich Pflegeversicherung finanziert werden.

Als zweiter Gesundheitsmarkt werden alle privat finanzierten Produkte und Dienstleistungen rund um die Gesundheit bezeichnet. Dabei ist die Zuordnung, welche Waren und Dienstleistungen einen Bezug zur Gesundheit aufweisen, nicht klar definiert und teilweise umstritten. Der zweite Gesundheitsmarkt umfasst nach allgemeinem Verständnis freiverkäufliche Arzneimittel und individuelle Gesundheitsleistungen, Fitness und Wellness, Gesundheitstourismus sowie – zum Teil – die Bereiche Sport/Freizeit, Ernährung und Wohnen.

Außenwirtschaft

Im Jahr 2022 betrugen die Exporte der deutschen Gesundheitswirtschaft über 186,2 Milliarden Euro – und damit 9,8 Prozent der Gesamtexporte. Vor allem die industrielle Gesundheitswirtschaft prägt mit 171,6 Milliarden Euro und somit 92,2 Prozent des Exports der Gesundheitswirtschaft den Außenhandel. Humanarzneimittel, Medizintechnik und Medizinprodukte machen mehr als drei Viertel der Exporte der Gesundheitswirtschaft aus.

Die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft sind im Export gut positioniert, wobei die Globalisierung die Unternehmen jedoch vor neue Herausforderungen stellt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist es häufig schwierig, die Marktmechanismen im Ausland zu durchdringen und einen Marktzugang zu finden.

Perspektiven der Gesundheitswirtschaft

Die demografische Entwicklung in Deutschland, der medizinisch-technische Fortschritt und das wachsende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung führen zu einer zusätzlichen Nachfrage an herkömmlichen professionellen Dienstleistungen in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Betreuung, aber auch an Produkten und Dienstleistungen des zweiten Gesundheitsmarktes.

Die Sonderauswertungen der DIHK zur wirtschaftlichen Lage und zu den Perspektiven der Unternehmen der Gesundheitswirtschaft ergaben, dass angesichts der zuletzt rückläufigen Energiepreise sowie abnehmender Materialengpässe sich die Geschäftslage in der Gesundheitswirtschaft stabilisiert hat. Dennoch bestehen aus Sicht der Unternehmen weiterhin strukturelle Risiken wie hohe Kosten, die nicht an Kunden weitergegeben werden können, und bürokratische Hürden.

Ein weitere entscheidender Faktor ist der demografische Wandel, der in der Gesundheitswirtschaft zwar auch auf der Nachfrageseite wirkt, aber auch ein größer werdendes Risiko in Form eines drohenden Fachkräftemangels darstellt.

Die Gesundheitswirtschaft ist eine Hightech-Branche und spielt deshalb eine wichtige Rolle für den technischen Fortschritt. Die Gesundheitsversorgung hängt eng mit der industriellen Gesundheitswirtschaft und ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) zusammen. Sie ist ein Wachstumstreiber am Innovationsstandort Deutschland. Die gezielte Förderung der F&E der iGW hat nicht nur unmittelbar positive Auswirkungen auf Beschäftigung innerhalb der Branche, sondern wirkt sich auch auf die gesamte Wirtschaft sowie deren Produktionskraft im internationalen Vergleich aus. Hinzu kommt ihr gesellschaftlicher Nutzen, die Gesunderhaltung der Bevölkerung, der durch die Entwicklung innovativer Produkte ermöglicht und vorangetrieben wird. Laut der industriellen Handelskammer investiert weltweit kein anderer Wirtschaftszweig außer der Datenverarbeitungs- und Elektronikindustrie so viel in Forschung und Entwicklung wie die Gesundheitsbranche.

Gerade in der Corona-Pandemie haben sich die Bereiche Biotechnologie, Medizintechnik und Arzneimittel positiv entwickelt. Nach Angaben des Europäischen Patentamtes erfuhren insbesondere die Patentanmeldungen für die digitale Kommunikation (+ 11,2 Prozent) und die Biotechnologie mit einem Zuwachs von 6,4 Prozent den größten Zuwachs. Der ökonomische Gesamtabdruck der industriellen Forschung und Entwicklung betrug in Deutschland 11,8 Milliarden Euro im Jahr 2019 Folglich waren mit jedem Euro Bruttowertschöpfung rund 1,85 Euro Bruttowertschöpfung in der Gesamtwirtschaft verbunden.

Stand: 31. Mai 2024

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