Gesundheitsförderung und Prävention für ältere Menschen
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Gesundheit im Alter ist für jede Einzelne und jeden Einzelnen, aber auch für die gesamte Gesellschaft von großer Bedeutung. Obwohl im Alter gesundheitliche Probleme und Beschwerden zunehmen, ist das Alter nicht gleichbedeutend mit Krankheit, Einschränkungen und Pflegebedürftigkeit. Individueller Lebensstil, persönliche Ressourcen, die soziale Integration und die medizinische Betreuung beeinflussen den Gesundheitszustand, die Lebensqualität und das Wohlbefinden.
Zwei Trends werden die Bevölkerung Deutschlands verändern. Erstens lautet die erfreuliche Nachricht hinter dem oftmals so problematisch beschriebenen demografischen Wandel: Die Menschen in Deutschland gewinnen kontinuierlich Lebenszeit. Zwischen 1984 und 2020/2022 ist die Lebenserwartung bei Geburt für Männer um fast acht Jahre (auf 78,3 Jahre) und für Frauen um etwa sechs Jahre (auf 83,2 Jahre) gestiegen.
Zweitens ist die Geburtenrate insbesondere Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 1970er Jahre steil abgefallen. In den letzten Jahren war punktuell ein leichter Anstieg der Geburtenrate zu beobachten, sodass sie inzwischen fast exakt dem europäischen Durchschnitt entspricht. Dennoch würde die Bevölkerung ohne Nettozuwanderung seit Langem schrumpfen, da seit dem Jahr 1972 die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geborenen jedes Jahr übersteigt. Die Bevölkerung wird zudem im Schnitt älter: Im Jahr 2022 lag das Durchschnittsalter in Deutschland bei 44,6 Jahren und könnte laut der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes auf bis zu 50 Jahre im Jahr 2070 ansteigen. Der 15. Bevölkerungsvorausberechnung (Bezugsjahr 2021) zufolge wird die Zahl älterer Personen (67 Jahre und älter) von derzeit 16,4 Millionen bis Ende der 2030er-Jahre um weitere 4 bis 5 Millionen auf mindestens 20,4 Millionen steigen. Durch diese Entwicklung wird es also immer mehr ältere Menschen und immer weniger jüngere geben. Und damit wird es auch immer mehr Pflegebedürftige geben. Ihre Zahl wird von rund 5 Millionen Ende 2021 auf voraussichtlich etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen, und bis zum Jahr 2070 auf 6,9 Millionen (ein stärkerer Anstieg wird nicht erwartet, da die geburtenstarken Jahrgänge dann durch geburtenschwächere Jahrgänge im höheren Alter abgelöst werden).
Weitere Informationen finden Sie auf dem Demografieportal des Bundes und der Länder.
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Bei den körperlichen Erkrankungen stehen mit zunehmendem Lebensalter Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels (insbesondere Diabetes mellitus Typ 2), des Muskel- und Skelettsystems, der Lungen und Atemwege sowie bösartige Neubildungen (Krebs) und Demenzerkrankungen im Vordergrund. Bei den psychischen Erkrankungen sind vor allem Depressionen bedeutsam.
Chronische Erkrankungen und das gleichzeitige Auftreten mehrerer Krankheiten (Multimorbidität) werden mit zunehmendem Lebensalter wahrscheinlicher. Dies erfordert eine dauerhafte und oftmals kostenintensive Behandlung. Darüber hinaus besteht für ältere multimorbide Menschen ein hohes Risiko, pflegebedürftig oder zumindest in Teilen von der Unterstützung anderer abhängig zu werden. Konkret bedeutet es, dass in der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen 9 Prozent der Männer und 10 Prozent der Frauen, in der Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen bereits 25 Prozent der Männer und 35 Prozent der Frauen und bei den über 90-Jährigen 70 Prozent der Männer und 86 Prozent der Frauen pflegebedürftig sind.
Viele im Alter vorherrschende chronische Erkrankungen können durch einen gesundheitsförderlichen Lebensstil vermieden oder zumindest in ihrem weiteren Verlauf positiv beeinflusst werden. Insbesondere eine ausreichende körperliche Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, die Vermeidung von Übergewicht, geistige Aktivität, Stressvermeidung und soziale Teilhabe tragen zu einem gesunden Altern, zum Erhalt der Selbstständigkeit und zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit bei. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit Alkohol und Medikamenten sowie das Nichtrauchen sind wichtige Bestandteile einer gesunden Lebensführung auch in älteren Jahren.
Nähere Informationen dazu finden Sie beispielsweise:
- im Internetportal "Gesund und aktiv älter werden" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Gesundheitsförderung und Prävention sind insbesondere in einer Gesellschaft des längeren Lebens wichtige Säulen des Gesundheitswesens und keine Frage des Alters. Bis ins hohe Lebensalter können Menschen noch in erheblichem Umfang von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung profitieren. Das gilt auch für Menschen, die bereits pflegebedürftig sind. Das Präventionsgesetz, das am 25. Juli 2015 in Kraft getreten ist, sieht daher auch Präventionsmaßnahmen für pflegebedürftige Menschen vor. Die Pflegekassen haben den Auftrag erhalten, Leistungen zur Gesundheitsförderung in teil- und vollstationären Pflegeeinrichtungen zu erbringen. Der GKV-Spitzenverband hat dazu den Leitfaden „Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI“ veröffentlicht, der auf Grundlage einer umfassenden Evaluation der präventiven Leistungen der Pflegekassen nach § 5 SGB XI im September 2023 neu gefasst wurde. Dieser Leitfaden legt die Kriterien für die Leistungen der Pflegekassen zur Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen fest.
Um den Eintritt von Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, sind alle geeigneten Leistungen zur Prävention wie auch zur medizinischen und gegebenenfalls zur geriatrischen Rehabilitation frühzeitig einzuleiten. Nach den Regelungen des am 29. Oktober 2020 in Kraft getretenen Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetzes (IPReG) wird von der Krankenkasse bei einer vertragsärztlich verordneten geriatrischen Rehabilitation nicht mehr überprüft, ob diese medizinisch erforderlich ist, sofern die geriatrische Indikation durch dafür geeignete Abschätzungsinstrumente vertragsärztlich überprüft wurde. Die Krankenkassen sind dann an diese Feststellung gebunden.
Im Rahmen der Pflegebegutachtung geben die Gutachterinnen und Gutachter daher auch Empfehlungen zu präventiven und rehabilitativen Maßnahmen. In der Begutachtung erfolgt seit dem 1. Januar 2017 mehr als die Einstufung in einen der fünf Pflegegrade. Im Mittelpunkt steht die individuelle Situation der pflegebedürftigen Person. Wie kommt sie in ihrem Alltag zurecht? Welche Fähigkeiten sind noch vorhanden? Gibt es Hilfsmittel, die ihr das Leben erleichtern können? Kann das Wohnumfeld verbessert werden? Es wird auch geprüft, ob und in welchem Umfang Maßnahmen zur Beseitigung, Minderung oder Verhütung einer Verschlimmerung der Pflegebedürftigkeit einschließlich der Leistungen zur medizinischen Rehabilitation geeignet, notwendig und zumutbar sind. Zudem ist eine Aussage darüber zu treffen, ob Beratungsbedarf insbesondere in der häuslichen Umgebung oder in der Einrichtung, in der die anspruchsberechtigte Person lebt, hinsichtlich Leistungen zur Prävention geboten sind. Dies wird in einer gesonderten Präventions- und Rehabilitationsempfehlung festgehalten. Die Rehabilitationsempfehlung enthält auch eine „Zuweisungsempfehlung“: Soll eine indikationsspezifische oder eine geriatrische Rehabilitation empfohlen werden? Sollte die Maßnahme als stationäre, als ambulante oder als mobile Rehabilitation durchgeführt werden? Sofern die antragstellende Person eingewilligt hat, wird die Rehabilitationsempfehlung an den zuständigen Rehabilitationsträger weitergeleitet und löst dort unmittelbar ein entsprechendes Antragsverfahren aus.
Darüber hinaus haben gesetzlich versicherte Frauen und Männer Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zur Früherkennung von bestimmten Krankheiten:
- Seit April 2019 können Frauen und Männer bereits im Alter von 18 bis 34 Jahren einmalig und Frauen und Männer ab 35 Jahren nunmehr alle drei Jahre eine ärztliche Gesundheitsuntersuchung, den sogenannten Check-up in Anspruch nehmen. Der Check-up wird zumeist in hausärztlich tätigen Praxen durchgeführt. Er dient der Erfassung von gesundheitlichen Risiken und Belastungen und somit auch der Früherkennung vor allem von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen. Bereits seit Anfang 2017 können im Rahmen der Check-up-Untersuchung bei Bedarf auch Präventionskurse, z. B. zur Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung, in einer ärztlichen Bescheinigung empfohlen werden.
- Außerdem können Männer ab dem Alter von 65 Jahren seit Januar 2018 einmalig eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung eines Bauchaortenaneurysmas (Erweiterung der Bauchschlagader) in Anspruch nehmen. Die Untersuchung wird nur Männern angeboten, weil diese wesentlich häufiger von einem Bauchaortenaneurysma betroffen sind als Frauen. Zudem haben Männer im Unterschied zu Frauen nachweislich einen Nutzen von der Ultraschall-Früherkennungsuntersuchung.
- Ferner haben gesetzlich versicherte Frauen und Männer einen Anspruch auf regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von bestimmten Krebserkrankungen (Brust-, Gebärmutterhals-, Prostata-, Darm- und Hautkrebs).
Weiterführende Informationen zu den Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherung finden Sie z. B. unter:
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Auch auf internationaler und europäischer Ebene steht gesundes und aktives Altern im Kontext des demografischen Wandels auf der Agenda. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich der Anteil der über 60-Jährigen der Weltbevölkerung bis 2050 verdoppeln.
Regierungen aller Mitgliedsstaaten müssen darauf reagieren und einen entsprechenden Umgang sowie angemessene Umwelten und Lebenswelten aufbauen. Die immer älter werdende Bevölkerung benötigt spezielle Vorsorge und Pflegeeinrichtungen, um den Herausforderungen und Problemen entgegenzuwirken. Die WHO unterstützt weltweit Länder bei der Anpassung ihrer Systeme an den demografischen Wandel. Ein erster globaler Bericht zu Altern und Gesundheit ist 2015 erschienen: Der „World report on ageing and health“ enthält u. a. eine Zusammenfassung der aktuellen Evidenz sowie eine kurze Darstellung des Handlungsrahmens zur Förderung eines Alterns in Gesundheit weltweit.
Auf der 69. Weltgesundheitsversammlung (WHA), die vom 23. bis 28. Mai 2016 in Genf stattfand, hat die WHO eine Strategie und einen Aktionsplan zu gesundem Altern verabschiedet. Die WHO definiert gesundes Altern als einen „Prozess der Entwicklung und Aufrechterhaltung der funktionalen Fähigkeit, die Wohlbefinden im Alter ermöglicht.“
Mit der nun verabschiedeten Strategie werden die Rechte älterer Menschen beachtet und es wird auf die komplexe, sich verändernde Umgebung, in welcher sie bereits jetzt oder in Zukunft leben, eingegangen. Die Prinzipien, die diesen Strategieansatz untermauern sind die Menschenrechte, Geschlechtergleichheit, Gleichstellung und Nichtdiskriminierung, Gerechtigkeit und Solidarität zwischen den Generationen.
Die Strategie verfolgt fünf Ziele:
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die Förderung von gesundem Altern in allen Ländern
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die Anpassung von Gesundheitssystemen an die Bedürfnisse älterer Menschen
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die Entwicklung von nachhaltigen Pflege(versicherungs-)systemen
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die Schaffung von altersfreundlichen Umwelten
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die Verbesserung der Datenlage (messen, überwachen, verstehen)
Die Strategie gilt für fünf Jahre (2016-2020) und dient anschließend als Grundlage für die Dekade des gesunden Alterns (2020-2030). Die WHA73 hat dem Vorschlag zur Dekade des gesunden Alterns zugestimmt [Beschluss WHA73(12)]. Die Schwerpunkte liegen hierbei nicht nur auf den oben genannten fünf strategischen Zielen zur Ermöglichung eines langen selbstbestimmten Lebens, sondern u.a. auch auf Prävention, lebenslanges Lernen und Vermeidung von Diskriminierung älterer Menschen. Die WHO wird über die Fortschritte bei der Umsetzung der Dekade des gesunden Alterns berichten (WHAs 76, 79 und 82) und dies auch auf VN Ebene weiterverfolgen. Im Dezember 2020 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution zum Thema Gesundes Altern verabschiedet. Eine erste Befragung zur Prozessevaluation erfolgte auf europäischer Ebene im Jahr 2022.
Weitere Informatioen finden Sie in den Publikationen der WHO zum Thema Gesundes Alter.
Bereits im September 2012 hat die Europäische Region der WHO das Papier „Strategie und Aktionsplan für gesundes Altern in der Europäischen Region (2012 – 2020)“ veröffentlicht. In vier strategischen Handlungsfeldern werden Maßnahmen aufgezeigt und fünf vorrangige Interventionen empfohlen.
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Der Nationale Aktionsplan „IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ verfolgt das Ziel, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten aller Gruppen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. IN FORM richtet sich an Menschen in allen Lebensphasen von (Klein-)Kindern und Jugendlichen bis zur Gruppe der Älteren. Wissenswertes rund um die Themen Ernährung, Lebensmittel, Bewegung und Gemeinschaftsverpflegung finden sich unter www.in-form.de.
Nationales Gesundheitsziel "Gesund älter werden"
Das siebte nationale Gesundheitsziel "Gesund älter werden" wurde von Expertinnen und Experten der im Kooperationsverbund gesundheitsziele.de zusammengeschlossenen Institutionen erarbeitet und am 29. März 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt. In drei Handlungsfeldern wurden insgesamt dreizehn Ziele formuliert und dazu Teilziele und Maßnahmenvorschläge festgelegt.
Mit dem nationalen Gesundheitsziel "Gesund älter werden" ist ein komplexer, umfassender Zielekatalog entstanden, welcher ein breites Spektrum der gesundheitlichen Herausforderungen dieser sehr heterogenen Altersgruppe abdeckt.
Die Publikation "Gesund älter werden" kann hier heruntergeladen oder kostenlos angefordert werden.
Altersbericht
Seit 1993 legt die Bundesregierung in jeder Legislaturperiode einen Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland (Altersbericht von einer Sachverständigenkommission) vor. Diese Berichte sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Seniorenpolitik des Bundes. Die Geschäftsstelle ist beim Deutschen Zentrum für Altersfragen in Berlin angesiedelt.
Der Siebte Altersbericht behandelt das Thema "Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften".
Der Achte Altersbericht (2020) widmet sich der Frage, welchen Beitrag Digitalisierung und Technik zu einem guten Leben im Alter leisten können und welchen Nutzen und Mehrwert dies für ältere Menschen hat („Ältere Menschen und Digitalisierung“). Ebenso werden die gesellschaftlichen, sozialen und ethischen Fragen beleuchtet, die eine zunehmende Technisierung des Alltags älterer Menschen mit sich bringt. Diesen Bericht sowie die früheren Altersberichte finden Sie unter: https://www.achter-altersbericht.de.
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Um die Situation von Menschen mit Demenz in Deutschland weiter zu verbessern, hat die Bundesregierung bereits 2012 die „Allianz für Menschen mit Demenz“ ins Leben gerufen. Deren Arbeit endete 2018 mit der Selbstverpflichtung der Bundesregierung, die Allianz für Menschen mit Demenz weiterzuentwickeln. Mit der Entwicklung der Nationalen Demenzstrategie unter der gemeinsamen Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wurde diese Verabredung umgesetzt. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz hatte aufgrund ihrer Expertise als Co-Vorsitz in der Steuerungsgruppe eine zentrale Rolle bei der Entwicklung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) war für den Bereich der Demenzforschung zuständig. Insgesamt engagierten sich 74 Vertreterinnen und Vertreter der Länder, der Kommunen, der Zivilgesellschaft, der Sozialversicherungsträger, der Trägerverbände der Leistungserbringer im Gesundheitswesen und in der Pflege, der Fach- und Berufsverbände sowie der Wissenschaft bei der Entwicklung und Ausarbeitung der Strategie.
Am 1. Juli 2020 hat das Bundeskabinett die bis Ende 2026 befristete Nationale Demenzstrategie beschlossen.
Ein ausdrückliches Ziel der Strategie ist es, Präventionsangebote und Aufklärung zu Demenz zu verbessern und Gesundheitsförderung und Unterstützungsstrukturen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu stärken. Insbesondere in den Abschnitten 1.7 und 2.8 wurden Maßnahmen zur Prävention von Demenz beschlossen. Mehr zur Nationalen Demenzstrategie erfahren Sie auf der Internetseite der Geschäftsstelle beim Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA)(https://www.nationale-demenzstrategie.de).
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Gesund und aktiv älter werden ist ein Ziel, das die meisten Menschen verfolgen. Allerdings wird die Gesundheit älterer Menschen seltener thematisiert als ihre Erkrankungen. Sinnvoll ist der Blick auf die individuellen Ressourcen und die Möglichkeiten der Unterstützung vor Ort. So kann der Prozess des Älterwerdens - begleitet von guten Möglichkeiten zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit, der Selbstständigkeit und der aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben - im Sinne der Gesundheitsförderung konstruktiv unterstützt werden. Wesentliche Aspekte von Lebensqualität und Wohlbefinden sind gelungene Übergänge vom Arbeitsleben in die Nacherwerbsphase, soziale Kontakte und soziales Engagement, lokale Infrastrukturen sowie die Lebensumstände der Menschen vor Ort.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung greift diese Themenbereiche wissenschaftlich fundiert, qualitätsgesichert und zielgruppenspezifisch in ihrem Programm Gesund und aktiv älter werden auf. Sie trägt mit Gesundheitsinformationen im Internet, kostenlosen Printmedien, Konferenzen, Tagungen, vielfältigen Kooperationen mit bundesweit agierenden Verbänden, Hochschulen und Vereinen sowie Expertisen dazu bei, die Gesundheitskompetenz älterer Menschen zu stärken und ermöglicht das Treffen von informierten Entscheidungen. Einer der Schwerpunkte liegt dabei auf der Förderung von Mobilität, Teilhabe und Bewegung in den Lebenswelten.
Das Programm trägt auch im Sinne des Präventionsgesetzes zur Bewegungsförderung älterer Menschen bei. Es wurden u. a. zwei gesundheitsförderliche und präventive Bewegungsprogramme entwickelt: Das AlltagsTrainingsProgramm (ATP), das sich an die Zielgruppe der ab 60-Jährigen richtet, die ihren Alltag nachhaltig aktiver gestalten möchten und dem Lübecker Modell Bewegungswelten (LMB), das sich an ältere Menschen mit Pflegebedarf bzw. an Bewohnerinnen und Bewohner in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen richtet.
Beide Bewegungsinterventionen adressieren im Sinne des Präventionsgesetzes die vulnerable Gruppe älterer Menschen und sind auf die Lebens- und Erfahrungswelt der Teilnehmenden ausgerichtet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Gesund und aktiv älter werden.
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Im Rahmen der Weiterentwicklung von Gesund und aktiv älter werden liegt der Fokus seit 2019 auf dem Aus- und Aufbau bewegungsförderlicher Strukturen für ältere Menschen in den Lebenswelten Kommune und Pflegeeinrichtungen. Mit dem „Impulsgeber Bewegungsförderung“ hat die BZgA eine digitale Planungshilfe entwickelt, die Akteurinnen und Akteure dabei unterstützt, ihre Kommune bewegungsfreundlicher zu gestalten. Der „Impulsgeber Bewegungsförderung“ begleitet in allen für diesen Prozess erforderlichen Phasen, so dass Akteure und Akteurinnen zu jedem Zeitpunkt auf Materialien und Module zugreifen können, die ihrer Vorerfahrung bzw. dem Stand des jeweiligen Projekts oder Maßnahmen entsprechen.
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Seit 2012 finden regelmäßig BZgA-Bundeskonferenzen Gesund und aktiv älter werden zu jeweils aktuellen Themen statt. Auf der Seite Gesund und aktiv älter werden, finden Sie Weitere Informationen zu den Bundeskonferenzen sowie deren Dokumentation. Auf Landesebene führt die BZgA seit 2009 gemeinsam mit Partnern auf ministerieller Ebene und den Landeseinrichtungen für Gesundheitsförderung Regionalkonferenzen „Gesund und aktiv älter werden“ durch. Die Programme und Dokumentationen der BZgA-Regionalkonferenzen finden Sie hier.
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Alle Broschüren der BZgA, die sich an Menschen in der zweiten Lebenshälfte richten und kostenfrei bestellt und heruntergeladen werden können, finden Sie in der Mediathek .
Seit einigen Jahren gibt es die Faltblattreihe „kompakt“. Folgende Themen sind u. a. bisher erschienen: „Depression im Alter“, „Ausgeschlafen im Alter“, „Koronare Herzkrankheit im Alter“, „Sehen im Alter“, „Alkohol im Alter“, „Trinken im Alter“, „Gesund durch die Sommerhitze“ und „Demenz“.
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Alle Publikationen für Fachkräfte zum Thema Gesundheitsförderung und Prävention für ältere Menschen können Sie über das Portal Gesund und aktiv älter werden bestellen oder herunterladen. Hierzu zählen auch die BZgA Fachhefte zur Lebenslage von älteren Menschen, die Expertise „Kritische Lebensereignisse im Alter“ sowie weitere Expertisen. Im März 2019 lautete das Titelthema des Bundesgesundheitsblatts „Das Potenzial von Prävention und Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Pflegeeinrichtung“. Weitere Informationen finden Sie in dem Bereich „BZgA-Fachpublikationen“.
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Das RKI führt mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit ein bundesweites kontinuierliches Gesundheitsmonitoring durch. Dieses besteht unter anderem aus regelmäßigen bevölkerungsrepräsentativen Gesundheitsstudien. Alle Menschen in Deutschland sollen die Chance haben, gesund und aktiv älter zu werden. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zum Schutz vor Erkrankungen müssen optimal auf die Bedarfe der Menschen in verschiedenen Lebensphasen und Lebenslagen abgestimmt sein. Daher richten sich die Gesundheitsstudien des RKI sowohl an Erwachsene als auch an Kinder und Jugendliche in Deutschland.
In den Jahren 2021 bis 2024 wird das RKI die speziell auf ältere Menschen ab 65 Jahren ausgerichtete Gesundheitsstudie „Gesundheit 65+“ durchführen. Im Mittelpunkt dieser Studie stehen gesundheitliche Themen, die in sonst keiner anderen Datengrundlage (z. B. amtliche Statistik oder Krankenkassendaten) verfügbar sind, aber nach derzeitigem Wissensstand entscheidend zu Wohlbefinden, Stärkung gesundheitlicher Ressourcen, Verbesserung von Versorgungsangeboten und gesellschaftlicher Teilhabe älterer Menschen beitragen. Zu diesem Zweck werden Informationen zur körperlichen und psychischen Gesundheit und zu wichtigen Einflussfaktoren auf die Gesundheit erhoben. Hierzu zählen z. B. Fragen zur COVID-19-Erkrankung, zu Ernährungsgewohnheiten, körperlichen Aktivität, Tabak- und Alkoholkonsum, aber auch Lebensbedingungen, Einsamkeit, soziale Unterstützung und die Inanspruchnahme von Präventions- und Versorgungsangeboten. Es werden eine Basisbefragung und drei Nachbefragungen durchgeführt. Zusätzlich wird, mit der dritten Nachbefragung eine Untersuchung im Hausbesuch durchgeführt, z. B. Messung von Greifkraft, kognitiver Funktion, Blutdruck, Größe und Gewicht. Aktuell angewendete Arzneimittel (ärztlich oder selbst verordnet) werden über ein standardisiertes computergestütztes Verfahren erfasst. Die Studie „Gesundheit 65+“ liefert somit umfassende und belastbare Daten zur aktuellen gesundheitlichen Lage älterer Menschen in Deutschland und gibt Auskunft darüber, wie sich Gesundheit und Wohlbefinden in der COVID-19-Pandemie bei älteren und hochaltrigen Menschen darstellen.
Einen Beitrag zur Beschreibung der Gesundheit älterer Menschen in Deutschland vor und während der COVID-19-Pandemie leisten Auswertungen epidemiologischer Daten in Deutschland, die im Verlauf der Pandemie am RKI erhoben wurden (z. B. GEDA 2019/2020-EHIS, COSMO60+, RKI-Corona-Monitoring, MonAge/Gesundheit 65+).
Nähere Informationen zur Gesundheitsberichterstattung und zu bundesweiten Gesundheitsmonitorings des RKI finden Sie hier.