Modellvorhaben

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens erfordert einerseits die Entwicklung zweckmäßiger digitaler Lösungen, andererseits müssen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden, die einen Transfer solcher Lösungen in die Praxis gewährleisten. Zu diesem Zweck werden Modellvorhaben und Pilotprojekte in der Testregion Berlin/Brandenburg gefördert. Die Projekte evaluieren anhand der konkreten Implementierung digitaler Lösungen in den Versorgungsalltag, welche Anforderungen und Rahmenbedingungen hierbei zu berücksichtigen sind.

Geförderte Modellvorhaben

Modellvorhaben eRezept

Das E-Rezept-Modellprojekt erprobt seit Mitte 2019 in der Zukunftsregion die E-Rezept-basierte Versorgung GKV-Versicherter mit Arzneimitteln. Ziel ist die vollständige Digitalisierung aller Prozessschritte, von der Ausstellung des E-Rezepts in der Arztpraxis, der Übertragung an die Patientinnen und Patienten inklusive der Auswahl der Apotheke und der Versorgung in der Apotheke bis zur Abrechnung gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen. Hierfür arbeitet eine Vielzahl an Akteuren in Berlin und Brandenburg eng zusammen.


Modellvorhaben MUT - Modell für die Umsetzung der Telemedizinischen Versorgung von Pflegebedürftigen in ländlichen Versorgungsräumen

Umsetzungszeitraum Phase I: 01.06.2020 -31.12.2020
Umsetzungszeitraum Phase II: 01.10.2021 – 30.09.2022

Das Modellvorhaben MUT ist im Juni 2020 gestartet. In den beiden ländlichen Brandenburger Pilotregionen Luckau und Calau wird aktuell mit zwei Pflegeheimen und vier Arztpraxen ein Modell für die telemedizinische, hausärztliche Betreuung von Pflegeheimbewohnern pilotiert.

Als Ergebnis des Projektes ist ein Handlungsleitfaden entstanden, welcher unter praktischen Bedingungen erprobt werden kann und soll. Hierbei liegt der Fokus auf Hilfestellungen für die praktische Etablierung telemedizinischer Prozesse und konkreten Vorschlägen für die Schaffung und Erhaltung von Akzeptanz.

Mehr erfahren Sie unter: www.mut-zdg.de


Modellvorhaben „DiBeA“ – Quantified Health: Digitale Begleitung und Selbstkontrolle im Alltag

Umsetzungszeitraum: 01.08.2021 bis 30.09.2022

Im Rahmen des Vorhabens DiBeA soll ein mobiles sensorbasiertes Feedback- und Assistenzsystem im Einsatz für Patientinnen und Patienten aus Indikationen Onkologie, Kardiologie und Orthopädie erprobt werden, welches die Betroffenen bei einer Anschlussheilbehandlung oder Nachsorge im Alltag begleitet.

Die teilnehmenden Patientinnen und Patienten werden mit Hilfe einer App und körpernahen Sensoren in Form einer Smartwatch betreut. Das System basiert auf einer Telemedizin-Plattform von Fraunhofer FOKUS sowie auf dem Projekt RehaQuantified. Die Projektergebnisse können perspektivisch beispielsweise herangezogen werden, um auf deren Basis eine Referenzarchitektur (Beschreibung der technischen Komponenten und Prozessempfehlungen) für die digitale Nachsorge im Alltag in Form einer Publikation zu veröffentlichen. Darüber hinaus könnte das entwickelte System auch als Best-Practice Beispiel in der Lehre, z.B. für neue Ausbildungsfächer im Medizinstudium oder in der Ausbildung von Therapeutinnen und Therapeuten genutzt werden.


Modellvorhaben „OVID“ - Online versus Face-to-Face: Digitale Beratung von onkologischen Patientinnen und Patienten

Umsetzungszeitraum: 01.10.2021 bis 31.12.2022

In dem Projekt „OVID“ soll untersucht werden, inwieweit sich die Arzt-Patienten-Interaktion durch die Nutzung der Videosprechstunde bei Patientinnen und Patienten onkologischer Erkrankungen im Vergleich zur Präsenz-Sprechstunde quantitativ und qualitativ verändert. Darüber hinaus soll untersucht werden, welche Barrieren (persönliche Einstellungen sowie technische/kommunikative Probleme) der Nutzung von Videosprechstunden entgegenstehen und wie diese überwunden werden können.

Der Hintergrund des Vorhabens ist, dass telemedizinische Angebote wie eine Videosprechstunde in der Versorgung im Bereich der Onkologie bisher nicht flächendeckend eingesetzt werden, obwohl in ländlichen Gebieten und besonders im Sinne des Infektionsschutzes zu Zeiten der COVID-19-Pandemie der Bedarf zur Sicherstellung der Versorgung hoch ist. Das Ziel des Projekts ist es, eine empirische Grundlage für eine flächendeckende Umsetzung auf versorgungsseite und die Qualitätssicherung von Videosprechstunden für beratungsintensive Patientinnen und Patienten zu schaffen. Mit den Ergebnissen des Projekts sollen u.a. Handreichungen für Ärztinnen und Ärzte und Patientinnen und Patienten entwickelt und validiert werden.


Modellvorhaben „AkuSym“ - Besser mit als ohne App? – Symptom Checker Apps in der notfallmedizinischen Akutversorgung

Umsetzungszeitraum: 01.10.2021 bis 31.12.2022

Welchen Nutzen können Symptom-Checker-Apps in der Versorgung entfalten? Diese Frage soll im Rahmen des Projekts „AkuSym“ untersucht werden. In zwei Notaufnahmen (Charité Berlin Mitte und Virchow-Klinikum) sowie einer kassenärztlichen Bereitschaftspraxis (Jüdisches Krankenhaus Berlin) wird untersucht, ob die Einbindung von Symptom-Checker-Apps in die Akut- und Notfallversorgung die erhaltene bzw. erbrachte Versorgung aus Sicht der Patientinnen und Patienten bzw. Ärztinnen und Ärzten spürbar verbessert. Perspektivisch könnten derartige Apps Patientinnen und Patienten bei der zielgerichteten Auswahl der für sie passendsten Versorgungsstruktur unterstützen. Diese Technik könnte darüber hinaus perspektivisch insbesondere Notaufnahmen entlasten, welche oft durch Patientinnen und Patienten mit nicht dringlichen Beratungsanlässen überlastet sind, die auch in anderen Versorgungsstrukturen, wie z.B. dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, adäquat behandelt werden könnten.

Die Erfahrungen der teilnehmenden Patientinnen und Patienten bzw. Ärztinnen und Ärzten werden u.a. durch Einzel- oder Fokusgruppen-Interviews erhoben. Die Ergebnisse werden in Form von Handlungsempfehlungen und wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.


Modellvorhaben „TATheN“ - Teleneurologische Angebote für Therapeutinnen und Therapeuten in Nordostdeutschland

Umsetzungszeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2022

Im Rahmen des Vorhabens sollen Erkenntnisse zur telemedizinischen Umsetzung von therapeutischen Assessmentverfahren der Physio- und Ergotherapie sowie der Logopädie bei Schlaganfallpatientinnen und –patienten untersucht werden. Hintergrund dafür ist, dass insbesondere in ländlichen Regionen Krankenhäuser selten über eine eigene neurologische Fachabteilung mit speziell auf Schlaganfallbehandlung geschultes therapeutisches Fachpersonal verfügen.

Mit dem Vorhaben TATheN soll evaluiert werden, inwiefern bereits etablierte therapeutische Assessmentverfahren telemedizinisch durchgeführt werden können, indem Kliniken ohne eigene neurologische Fachabteilung entsprechendes Fachpersonal via Videosprechstunde für das Assessment von Schlaganfallpatientinnen und –patienten zuschalten, sodass diese bei der therapeutischen Befundung fachlich unterstützen können.


Modellvorhaben „CHRIS“ - Bot-gestützte Genesungsberatung im Virtuellen Stationszimmer

Umsetzungszeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2022

Im Rahmen des Vorhabens soll eine digitale nachstationäre Genesungsberatung implementiert und evaluiert werden. Es handelt sich dabei um einen selbstlernenden „Chat-Bot“, welcher Patientinnen und Patienten die Möglichkeit gibt, nach erfolgtem Eingriff und der Entlassung aus dem Krankenhaus qualifiziertes Pflegepersonal der Klinik zu Fragen des Genesungsprozesses (z.B. zur selbständigen Verbands- und Wundversorgung, Ernährung oder Bewegung) zu konsultieren. Die Interaktion zwischen Patientin bzw. Patient und Pflegekraft findet dabei über einen Chat statt.

Im Rahmen des Vorhabens sollen Erkenntnisse zur Akzeptanz einer solchen Lösung von Patientinnen/Patienten, Ärztinnen/Ärzten und Pflegepersonal generiert werden. Als sekundäres Ziel soll das Berufsbild der „Digital Nurse“ als Zusatzqualifizierung für Pflegepersonal entwickelt werden, welche perspektivisch in der fachlich-redaktionellen Umgebung der Bot-Entwicklung eingesetzt werden könnte.


Modellvorhaben „KIZL“ - KI verbessert zahnärztlich-präventive Diagnostik in Lebenswelten

Umsetzungszeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2022

In diesem Vorhaben soll untersucht werden, ob die Anwendung und Implementierung von Karies-Diagnostik mittels nicht-ionisierender Strahlung (Nahinffarotlicht-Transillumination (NILT)) und anschließender KI-gestützter Bildanalyse in Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen die Prävention im zahnmedizinischen Bereich verbessern kann. Möglicher Vorteile dieser Methode liegen darin, dass die Diagnostik unabhängiger von der behandelnden Person wird, die Diagnostik sicherer wird und die bessere Transportfähigkeit der benötigten Geräte einen Einsatz auch außerhalb der Zahnarztpraxis erlaubt.

Damit könnte beispielsweise die zahnmedizinische Diagnostik und zahnmedizinische Prävention in Lebenswelten von Risikogruppen verbessert werden, welche sonst nur schwer für zahnmedizinische Prävention erreichbar sind. Im Rahmen des Vorhabens sollen spezifische Erwartungen und Bedarfe der Patientinnen und Patienten sowie der Leistungserbringenden vor dem Hintergrund ihrer Sozialisierung, Soziodemografie und der Anwendungsumgebung herausgearbeitet werden. Aus den erhobenen Daten sollen Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Weiterhin soll eruiert werden, ob die Kombination von NILT und KI kostenwirksam ist.


Modellvorhaben „ViTaminB“ - Videotherapie in der ambulanten Logopädie/Sprachtherapie in Berlin/Brandenburg

Umsetzungszeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2022

Im Rahmen des Vorhabens „ViTaminB“ sollen Erkenntnisse zur Akzeptanz von und Zufriedenheit mit Videotherapie in der ambulanten Logopädie gewonnen werden. Mittels leitfadengestützter Interviews und Fragebögen sollen das individuelle Erleben und die Konsequenzen für den Versorgungsalltag identifiziert werden.

Aus den Erkenntnissen sollen Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Videotherapie in der ambulanten Logopädie erstellt werden. Diese Handlungsempfehlungen sollen mittelfristig als Basis dienen, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft in der Region Berlin/Brandenburg therapiekompatible Software (Online-Therapie-Plattform) zu entwickeln, welche sowohl den Anforderungen des Datenschutzes, als auch den auf Logopädie/Sprachtherapie bezogenen Anforderungen der Therapeutinnen und Therapeuten entspricht.


Modellvorhaben „MobiDig“ - Mobile und digitale Applikation im Herzinsuffizienz-Netzwerk Berlin/Brandenburg

Umsetzungszeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2022

Im Rahmen des Vorhabens soll eine Mobiltelefon-Applikation für Patientinnen und Patienten mit einer Herzinsuffizienz erprobt werden. Die Applikation unterstützt Betroffene bei der Sekundärprävention sowie der rehabilitativen Selbsthilfe. Dazu stellt die App Informationen (in Form von Text, Bild und Video) zum Krankheitsbild zu Verfügung, unterstützt über z.B. eine Tabletten-Erinnerungsfunktion die Therapie-Compliance und stellt Anleitungen zur rehabilitativen Selbsthilfe durch z.B. einen Schrittzähler, Tipps zur Integration von Bewegung im Alltag und Herzsportvideos zur Verfügung. Daneben haben Patientinnen und Patienten auch die Möglichkeit, bei akuten Rückfragen oder Problemen via Anruf oder Chat mit einer zertifizierten Fachkraft („heart failure nurse“) in Kontakt zu treten.

Das Vorhaben soll den Effekt auf die Lebensqualität, Symptomatik und den Erkrankungsverlauf der Betroffenen untersuchen. Zudem sollen die Akzeptanz, Adhärenz und das Nutzungsverhalten sowie das Umsetzungspotential für eine breitere Einführung evaluiert werden.


Modellvorhaben „TeleSonoConsulting“ - Telemedizin-unterstützte Sonographie zur Qualitätsverbesserung der Patientenversorgung in ländlichen Gebieten

Umsetzungszeitraum: 01.07.2022 bis 31.12.2022

In dem Vorhaben soll das Konzept einer telemedizinischen Beratung bei Sonographien im praktischen Versorgungskontext erprobt und evaluiert werden. Dazu soll eine telemedizinische Anbindung der Abteilung für Endoskopie und Sonographie des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) als Maximalversorger an das Krankenhaus Guben als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung verfolgt werden. Die Spezialistinnen und Spezialisten des CTK sollen die Behandler vor Ort bei der Befundung unterstützen und so unnötige Verlegungen vermeiden. Zusätzlich soll eine telemedizinische Mitbetreuung durch die Charité - Universitätsmedizin Berlin) erfolgen. Im Rahmen des Vorhabens soll untersucht werden, ob durch diese Echtzeit-Unterstützung die Verlegung von komplizierten Fällen in das CTK vermieden bzw. reduziert werden können. Damit einhergehend soll ebenso untersucht werden, ob dieses Verfahren zu einer Reduzierung von Gesundheitskosten führen kann und eine Verbesserung der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten erreicht werden kann.

Stand: 19. April 2023

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