Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 (Post-COVID-19)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“
Motivation
Seit Dezember 2019 existiert die neuartige Infektionskrankheit COVID-19, ausgelöst durch das SARS-CoV-2 Virus. Im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion kann es auch bei milden Krankheitsverläufen zu gesundheitlichen Langzeitfolgen (je nach Zeitpunkt Long COVID oder Post-COVID-Syndrom genannt) kommen. Long COVID ist durch anhaltende oder auch neu auftretende gesundheitliche Beschwerden und Einschränkungen gekennzeichnet, die weit über die akute Krankheitsphase hinaus bestehen und anderweitig nicht erklärt werden können. Besonders häufige Beschwerden sind Erschöpfung, eingeschränkte Belastbarkeit, Kurzatmigkeit und Einschränkungen der Konzentrationsfähigkeit, aber auch eine Vielzahl anderer Symptome und Organkomplikationen (z. B. an Herz, Niere, Lunge) sind beschrieben. Die zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen werden derzeit intensiv erforscht und es scheinen durchaus verschiedene Faktoren eine Rolle zu spielen. Um von Long COVID betroffenen Menschen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen, ist es wichtig, das Krankheitsbild besser zu verstehen und genaue Kenntnisse darüber zu haben, wie viele Menschen in welcher Weise davon betroffen sind. Auf der Grundlage bisheriger Forschungsergebnisse sind erste Empfehlungen zur systematischen Erfassung von Long COVID erarbeitet worden, die auch die Grundlage für Handlungsempfehlungen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung bilden. Besonders wichtig sind hier bevölkerungsbezogene Studien, die große Gruppen von Personen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion vergleichend untersuchen. Dabei müssen sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche berücksichtigt werden. Um Aussagen über die Auswirkungen und Häufigkeit gesundheitlicher Langzeitfolgen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene machen zu können, ist eine stetige Erfassung und Auswertung der entsprechenden Daten durch eine koordinierende Stelle sinnvoll.
Ziele und Vorgehen
Ziel dieses Projektes ist es, Krankheitslast und Versorgungsbedarf im Zusammenhang mit Long COVID besser einzuschätzen. Damit können Planung und Umsetzung notwendiger Maßnahmen für Prävention und medizinische sowie psychosoziale Versorgung unterstützt werden. Hierzu soll die Zusammenarbeit zwischen RKI und nationalen und internationalen Partnern des Gesundheitswesens zu Forschungsfragen bezüglich Long COVID weiter ausgebaut werden. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens, der klinischen Forschung, der Versorgungsforschung und der Grundlagenforschung essentiell. Die Ergebnisse sollen im Rahmen der Risikokommunikation sowohl für die Fachöffentlichkeit als auch, in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, für die Bevölkerung fortlaufend aktualisiert werden.
Perspektiven für die Praxis
Vorrangig soll identifiziert werden, welcher medizinische und psychosoziale Versorgungsbedarf bei Erwachsenen und bei Kindern und Jugendlichen in Zusammenhang mit einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion besteht, und wie die ambulante hausärztliche und kinderärztliche Versorgung bedarfsgerecht ausgerichtet werden kann. Darüber hinaus soll ermittelt werden, welche Faktoren vor Long COVID schützen oder auch Long COVID begünstigen. Ein engmaschiger Austausch der beteiligten Bereiche soll Forschungsaktivitäten zu Long COVID bündeln und neue Erkenntnisse zeitnah zur Information von Fachwelt und Öffentlichkeit verfügbar machen.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Robert Koch-Institut
Dr. Christa Scheidt-Nave
Nordufer 20
13353 Berlin
Projektkoordination
Robert Koch-Institut
Maria Silva de Almeida
Nordufer 20
13353 Berlin
Projektlaufzeit
01.12.2021 bis 31.12.2023
Ansprechperson
Dr. Andrea Delekate
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
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