einfach.gut.beraten - aktionberatung - die peers Peers in der Schnittstelle zwischen Behinderten- und Suchthilfe
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“
Motivation
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ist es häufig noch nicht möglich, vollumfänglich am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
In der von der Bundesrepublik Deutschland 2009 ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) verpflichten sich die Vertragsstaaten u. a., für Menschen mit Beeinträchtigung eine Gesundheitsversorgung „...in derselben Bandbreite, von derselben Qualität und auf demselben Stand (...) wie anderen Menschen..." zur Verfügung zu stellen. Hierfür ist auch die bedarfsgerechte Ausgestaltung der Hilfesysteme notwendig, damit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung bei gleichzeitiger Suchtproblematik niederschwellig beraten werden können.
Das Bundesministerium für Gesundheit hat daher Projekte gefördert, die durch ein verbessertes Schnittstellenmanagement zwischen Sucht- und Behindertenhilfe die Situation suchtkranker Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung verbessern. Auf der Basis dieser Erkenntnisse soll nunmehr ein Peer-Ansatz erprobt werden.
Projektleitung
Jugendberatung und Jugendhilfe e. V.
Stephan Hirsch
Gutleutstraße160-164
60327 Frankfurt am Main
Projektlaufzeit
01.02.2023 bis 31.07.2025
Projektbeteiligte
- EVIM Gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH
- Hochschule Fulda (Evaluation)
Ansprechperson
Dr. Sebastian Poschadel
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Ziele und Vorgehen
Im Forschungsvorhaben „einfach.gut.beraten – aktionberatung – die peers" werden Menschen mit geistiger Beeinträchtigung im Rahmen einer besseren Gesundheitsversorgung zum Themenkomplex „Sucht und Suchthilfe" geschult. Anschließend sollen sie diese Informationen eigenständig an Menschen mit geistiger Beeinträchtigung weitergeben („Peer-Education"). Peer-Education bedeutet hier den Einsatz speziell geschulter Menschen (Multiplikatoren oder auch „Peers“ genannt), um andere Mitglieder derselben Gruppe, zu der sie selbst gehören, hinsichtlich der Thematik Sucht und Suchthilfe zu informieren. Hierdurch wird ein sehr niederschwelliges Präventionsangebot hinsichtlich einer möglichen Suchtproblematik bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in Einrichtungen der Behindertenhilfe realisiert. Das Konzept wird an vier Modellstandorten in Wohneinrichtungen und Werkstätten für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in Deutschland erprobt und wissenschaftlich begleitet (externe Evaluation).
Perspektiven für die Praxis
Die Ergebnisse werden, basierend auf den Erkenntnissen der Erprobung und der Evaluation, anschließend als Schulungshandbücher veröffentlicht, die auch auf andere Einrichtungen der Behindertenhilfe übertragbar sind. Die im Projekt entwickelten und wissenschaftlich evaluierten Materialien sollen nach Projektende bei der Weiterbildung von Fachkräften, die ihrerseits Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ausbilden, langfristig aktiv eingesetzt werden. Dauerhaft wird zudem das Schnittstellenmanagement zwischen Sucht- und Behindertenhilfe für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung bei gleichzeitiger Abhängigkeitserkrankung verbessert.