Verhältnisorientierte Bewegungsförderung und individuelle Bewegungsberatung im Seniorenwohnheim (BaSAlt)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Bewegung und Bewegungsförderung“
Motivation
Die Gründe, warum Menschen sich wenig bewegen, sind vielschichtig und reichen von individuellen biologischen und psychologischen Faktoren bis hin zu sozialen und umweltbezogenen Gegebenheiten. Bei älteren Menschen sind es häufig gesundheitliche Gründe, Schmerzen, Zeitmangel sowie fehlende Möglichkeiten. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass der Übergang von der eigenen Wohnung bzw. eigenem Haus in eine Seniorenwohneinrichtung häufig mit einer Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit einhergeht. In den Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung wird für die Zielgruppe der älteren Menschen die gesundheitsbezogene Bewegungsförderung als eine besonders kosteneffektive Maßnahme der Gesundheitsförderung und Prävention genannt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnt dieser Bereich zunehmend an Bedeutung.
Ziele und Vorgehen
Ziel des Forschungsprojekts BaSAlt ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten Strategien der Bewegungsförderung in der Lebenswelt Seniorenwohnheim zu entwickeln. Außerdem sollen Erkenntnisse über begünstigende bzw. hinderliche Faktoren zum Einsatz bewegungsförderlicher Maßnahmen gesammelt werden. Dadurch soll erreicht werden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst lange selbstständig und wenig pflegebedürftig bleiben. Hierfür werden in acht Seniorenwohnheimen objektiv und subjektiv das Aktivitätsverhalten erfasst, eine altersheilkundliche Funktionsanalyse durchgeführt sowie der Gesundheits- und Motivationsstatus erhoben. Untersucht wird auch die Bewegungsfreundlichkeit der jeweiligen Wohneinrichtungen. Aufbauend darauf werden für die Einrichtungen Beratungsformate entwickelt, die einerseits einrichtungsbezogen und andererseits individuell zu mehr Bewegung der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen sollen. Dies kann erreicht werden, indem beispielsweise Gegebenheiten vor Ort hin zu einem bewegungsförderlichen Umfeld geändert werden. Über den gesamten Projektverlauf werden die Erfahrungen von Bewohnerinnen und Bewohnern, Mitarbeitenden sowie Angehörigen und weiteren Externen wie etwa Dienstleistenden eingebunden, um Prozesse und Ergebnisse zu optimieren. Um auch die Herausforderungen der Corona-Pandemie miteinzubeziehen, werden zusätzlich bestehende digitale Bewegungsangebote für ältere Menschen erfasst und aufbereitet. Zudem werden weitere passgenaue bewegungsfördernde Maßnahmen entwickelt, die auch in Zeiten mit Zugangsbeschränkungen umgesetzt werden können.
Perspektiven für die Praxis
Ältere Menschen sind eine in der Bewegungsförderung bisher weitgehend vernachlässigte Zielgruppe. Bewegung und Bewegungsförderung haben jedoch gerade bei älteren Menschen das Potenzial, bedeutsame Gesundheitswirkungen zu erzielen. Auch die Risiken, an chronischen Leiden zu erkranken können so reduziert werden. Der Erfolg von bewegungsförderlichen Maßnahmen hängt jedoch oftmals nicht nur von den Personen ab, für die sie entwickelt wurden, sondern auch vom Umfeld und den jeweiligen Lebensbedingungen. So kann der Einbezug aller relevanten Perspektiven wesentlich zum Erfolg von präventiven Maßnahmen beitragen. Mithilfe der Erkenntnisse des vorliegenden Projekts können somit langfristig Maßnahmen entwickelt werden, die zur Gesunderhaltung der älteren Bevölkerung sowie der Vermeidung von höherer Pflegebedürftigkeit beitragen. Dies hat aufgrund der älter werdenden Gesellschaft und damit einhergehender Veränderungen und Bedarfe eine hohe gesamtgesellschaftliche Relevanz.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Eberhard Karls Universität Tübingen
Institut für Sportwissenschaft
Prof. Dr. Ansgar Thiel
Wilhelmstr. 50
72074 Tübingen
Projektlaufzeit
01.06.2019 bis 30.06.2023
Projektbeteiligte
• Universitätsklinikum Tübingen
• Seniorenheime in den Landkreisen,
Tübingen, Reutlingen und Esslingen
Ansprechperson
Dr. Andrea Delekate
DLR Projektträger
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Gesundheitsförderung“
Die Gesundheit der Menschen zu fördern und Erkrankungen mit gezielter Prävention vorzubeugen, ist von herausgehobener Bedeutung. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Gesundheitsförderung“.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.