Deutsches Elektronisches Meldesystem für den Infektionsschutz - Übergangslösung für die Umsetzung einer elektronischen SARS-CoV-2 Labormeldung (DEMIS SARS-CoV-2)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“
Motivation
Die COVID-19-Pandemie hat die Bundesrepublik Deutschland vor viele gesamtgesellschaftliche Herausforderungen gestellt. Die schnelle Meldung positiver Testergebnisse von den Testlaboren an die Gesundheitsämter ist entscheidend, um Infektionsketten schnellstmöglich nachzuvollziehen und zu unterbrechen. Bislang (Stand April 2020) erfolgt diese Meldung vielerorts noch per Telefax an die Gesundheitsämter, dort werden die Meldungen ausgewertet und in einem Meldesystem an das Robert Koch-Institut überführt. Angesichts der rapide zunehmenden Infektionszahlen wird so in den Laboren und den Gesundheitsämtern Personal für die Meldungen gebunden.
Mit dem im Aufbau befindlichen Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) wird das existierende Meldesystem für Infektionskrankheiten gemäß Infektionsschutzgesetz weiterentwickelt und verbessert. Ein Modul in DEMIS soll ein elektronisches System werden, in dem Labore aber auch Ärztinnen und Ärzte Meldungen zu Infektionen standardisiert erfassen und an die Gesundheitsbehörden übermitteln können. Noch steht das System nicht zur Verfügung.
Ziele und Vorgehen
Im Rahmen des Projekts „DEMIS SARS-CoV-2“ soll kurzfristig eine auf die COVID-19-Pandemie zugeschnittene Übergangslösung zum automatisierten Versand und Empfang von Laborergebnissen geschaffen werden. Die Labore sollen die Testergebnisse aus ihren eigenen Laborinformationssystemen an DEMIS übertragen. Dort werden die Meldungen zentral im System überprüft. Es wird automatisiert bestimmt, an welches Gesundheitsamt die Meldung zugestellt werden soll und die Daten werden verschlüsselt. Das Gesundheitsamt soll die verschlüsselten Meldungen abrufen, prüfen und weiterbearbeiten können. Das System soll so das zeitintensive händische Erfassen der Faxmeldungen in den Gesundheitsämtern ablösen und so die Mitarbeitenden vor Ort entlasten. Durch die elektronische Meldung liegen die Informationen zu SARS-CoV-2-Infektionen schneller und vollständiger beim Gesundheitsamt vor und Infektionsschutzmaßnahmen können zeitnah eingeleitet werden, um weitere Infektionen zu verhindern. Zugleich wird die Übermittlung personenbezogener Daten noch sicherer.
Perspektiven für die Praxis
Die elektronische Meldung von SARS-CoV-2-Erregernachweisen ist die erste Ausbaustufe des Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystems für den Infektionsschutz. DEMIS soll in den nächsten Monaten und Jahren das Meldesystem gemäß Infektionsschutzgesetz grundlegend modernisieren. Neben der elektronischen Meldung soll die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsämtern sowie die Auswertung und Bereitstellung der Daten verbessert werden. Das in dem Projekt geschaffene Modul soll bei der Weiterentwicklung von DEMIS vollständig in die zukünftigen Ausbaustufen zur elektronischen Meldung meldepflichtiger Erregernachweise eingebunden werden.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
M.Sc. Olaf Rode
Kaiserin-Augusta-Allee 31
10589 Berlin
Projektlaufzeit
01.04.2020 bis 31.12.2020
Ansprechperson
Dr. Günter Wrobel
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
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Forschungsschwerpunkt „Eindämmung der COVID-19-Pandemie“
Das Coronavirus SARS-CoV-2 stellt für Bevölkerung und Gesundheitssystem eine große Herausforderung dar. Das BMG hat schnell mit vielen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie reagiert.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.