Einfluss der Pathogenreduktion auf die Qualität und Funktionalität von Thrombozytenkonzentraten
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“
Motivation
Die COVID-19-Pandemie hat die Bundesrepublik Deutschland vor viele gesamtgesellschaftliche Herausforderungen gestellt. Dies trifft auch auf die Versorgung mit Blutspenden und daraus gewonnenen Arzneimitteln zu. Wegen möglicher, mit dem Blut übertragbarer Infektionserreger wurden schon vor Ausbruch des SARS-CoV-2-Virus Reiserückkehrer aus Risikogebieten aufgrund bereits bestehender Auswahlkriterien von einer Blutspende ausgeschlossen.
Zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung und Vermeidung etwaiger Krankheits-Übertragung ist es wichtig, Blutspenden und Blutbestandteile, die Patientinnen und Patienten erhalten sollen, zusätzlich sicher und zuverlässig auf Infektionserreger zu prüfen. Darüber hinaus werden Verfahren entwickelt, mit denen es möglich ist, etwaige Infektionserreger aus Blutkomponenten zu entfernen und so auch zukünftig die hohe Sicherheit weiterhin zu gewährleisten. Aber auch mögliche Versorgungsengpässe gilt es vorzubeugen. Es fehlen jedoch ausreichende Daten, wie und in welchem Ausmaß die verschiedenen Verfahren der Reduktion von durch Blut übertragbaren Krankheitserregern (Pathogenreduktion) einen Einfluss auf die so behandelten Blutskomponenten zur Transfusion haben können.
Projektleitung
Paul-Ehrlich-Institut
Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel
Dr. Anneliese Hilger
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
D- 63225 Langen
Projektlaufzeit
01.07.2020 bis 31.01.2022
Ansprechperson
Dr. Günter Wrobel
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Ziele und Vorgehen
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die neuartigen Verfahren zur Entfernung von Infektionserregern aus dem Blut die Lebensfähigkeit der Blutplättchen (sog. Thrombozyten) beeinträchtigen können. Ziel dieses Projekts ist es, den Einfluss der Verfahren auf die Eigenschaften der Thrombozyten zu untersuchen. Dazu sollen Proben mit Thrombozyten im Labor verschiedenen Techniken zur Entfernung etwaiger Infektionserreger ausgesetzt und anschließend die Qualität der Blutplättchen sowie deren Lagerfähigkeit ausgewertet werden.
Die Ergebnisse des Projekts sollen dazu beitragen, wesentliche Erkenntnisse über die Qualität von so behandelten Thrombozyten zu erhalten, um die sichere und qualitativ gleichbleibende Versorgung mit Blutkomponenten zu gewährleisten, auch unter Berücksichtigung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Blutspendewesen.
Perspektiven für die Praxis
Mit Hinblick auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in Deutschland ist der Einsatz der neuartigen Verfahren zur Entfernung etwaiger Infektionserreger in größerem Umfang zukünftig zu erwarten, wenn beispielsweise die Eigenschaften der Thrombozyten nach einer solchen Behandlung nicht wesentlich beeinträchtigt sind. Langfristig ist es denkbar, dass einige der in diesem Projekt entwickelten Methoden in der Transfusionsmedizin zur Überprüfung von Thrombozyten eingesetzt werden.
Weitere Informationen
-
Forschungsschwerpunkt „Eindämmung der COVID-19-Pandemie“
Das Coronavirus SARS-CoV-2 stellt für Bevölkerung und Gesundheitssystem eine große Herausforderung dar. Das BMG hat schnell mit vielen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie reagiert.
-
Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.