E-Learning Curriculum für Hausärztinnen und Hausärzte zur Reduktion stigmatisierender Einstellungen gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen (BASEstigma)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“
Projektleitung
Universität Ulm
Klinik für Psychiatrie II / BKH Günzburg
Jun.-Prof. Dr. Nathalie Oexle
Parkstr. 11
89073 Ulm
Projektlaufzeit
01.07.2023 bis 31.12.2025
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“.
Ansprechperson
Dr. Katja Nagler
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Menschen mit psychischen Erkrankungen finden in Deutschland nicht immer Zugang zur psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlung. Ein wichtiger Grund hierfür ist die mitunter starke Stigmatisierung psychischer Erkrankungen, die über alle Gesellschaftsbereiche hinweg wirksam ist. Betroffene werden dabei mit Vorurteilen und negativen Stereotypen in Verbindung gebracht. Dies hat weitreichende Folgen: Einerseits wirkt sich die Selbststigmatisierung der Betroffenen ungünstig auf ihre Inanspruchnahme professioneller Hilfsangebote aus. Andererseits erschweren teilweise bestehende stigmatisierende Einstellungen bei Schlüsselpersonen des Gesundheitssystems wie Hausärztinnen und -ärzten die frühzeitige Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen.
Ziele und Vorgehen
Das Ziel des Vorhabens BASEstigma ist die Entwicklung eines neuen Anti-Stigma-Moduls zur inhaltlichen Erweiterung eines bestehenden E-Learning-Programmes für Hausärztinnen und -ärzte, welches Handlungskompetenzen zur Identifikation und Management psychosozialer Probleme unter Patientinnen und Patienten (u. a. Suizidalität und Kindeswohlgefährdung) vermittelt („BASE“). Hierzu entwickeln die Forschenden unter Einbezug von Betroffenen, sowie Ärztinnen und Ärzten zunächst geeignete Inhalte und Komponenten für die Maßnahme. Dabei werden sowohl verschiedene Krankheitsbilder beleuchtet als auch Personen verschiedener Alters- und Geschlechtergruppen explizit berücksichtigt. Methodisch soll die Stigma-Reduktion durch eine Kombination aus Wissensvermittlung und Kontakt erzielt werden. Als Lehrformate sind dabei u. a. Texte, Videoclips und Audiobeiträge geplant. Nach der technischen Umsetzung der erarbeiteten Inhalte wird die Wirksamkeit des neuen Moduls mit Blick auf Stigma-Reduktion überprüft. Auch werden im Projekt Barrieren und förderliche Faktoren für die Anwendbarkeit und die Teilnahmebereitschaft ermittelt, um die Etablierung der Maßnahme und somit deren Wirkungskreis zu erhöhen.
Perspektiven für die Praxis
Durch den Fokus auf die wichtige Zielgruppe der Hausärzteschaft kann das Projekt BASEstigma einen unmittelbaren Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation von Menschen mit psychischen Erkrankungen leisten. Perspektivisch ist eine Verankerung der im Projekt erarbeiteten Lehrinhalte in bestehende Weiterbildungsangebote für Hausärztinnen und -ärzte geplant. Das neue E-Learning-Programm könnte so dazu beitragen, die Einstellungen von Hausärztinnen und -ärzten gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen möglichst flächendeckend und nachhaltig zu verbessern und so zu einem vorurteilsfreien Umgang im Gesundheitssystem beitragen.
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Gesundheitsförderung“
Die Gesundheit der Menschen zu fördern und Erkrankungen mit gezielter Prävention vorzubeugen, ist von herausgehobener Bedeutung. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Gesundheitsförderung“.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.