Stigmatisierungstendenz und Theory of Mind bei psychiatrischem Fachpersonal. Literatur und bildende Kunst als Medien für Antistigmainterventionen in der Psychiatrie (LIBIAS)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“

Werk des verstorbenen Künstlers Achim Maaz aus der Sammlung der Galerie ART CRU Berlin, welche sich auf Kunst von Menschen mit Behinderungen und psychischen Ausnahmeerfahrungen konzentriert
Werk des verstorbenen Künstlers Achim Maaz aus der Sammlung der Galerie ART CRU Berlin, welche sich auf Kunst von Menschen mit Behinderungen und psychischen Ausnahmeerfahrungen konzentriert

Projektleitung

Charité – Universitätsmedizin Berlin'
PD Dr. med. Christiane Montag
Dr. Ivan Nenchev
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Projektlaufzeit

01.07.2023 bis 31.12.2025

Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“.

Ansprechperson

Dr. Katja Nagler
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Motivation

Personen mit psychischen Erkrankungen sind oftmals Vorurteilen und negativen Stereotypen ausgesetzt (Stigmatisierung). Die Stigmatisierung findet in fast allen Lebensbereichen statt und wirkt sich in vielfältiger Weise negativ auf die Betroffenen aus. Bei schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie ist die Stigmatisierung typischerweise besonders ausgeprägt. Auch bei Beschäftigten im Gesundheitswesen existieren häufig stigmatisierende Einstellungen, was mitunter zu einer schlechteren Gesundheitsversorgung der Betroffenen führen kann. Eine Reduktion derartiger Einstellungen bei Gesundheitsfachkräften ist daher von großer Bedeutung, um dieser Problematik zu begegnen.

Ziele und Vorgehen

Das übergeordnete Ziel des Projekts LIBIAS ist die Entwicklung und Erprobung einer Antistigma-Maßnahme für psychiatrisches Fachpersonal. Hierzu werden zunächst die Zusammenhänge zwischen Stigmatisierungstendenzen und Empathie gegenüber Menschen mit Schizophrenie untersucht. Unter Einbezug von Betroffenen wird anschließend ein innovativer, berufsgruppenspezifischer Anti-Stigma-Workshop als Antistigmaintervention entwickelt. Zentrales Element ist dabei ein Perspektivwechsel des psychiatrischen Fachpersonals, welcher durch die aktive Auseinandersetzung mit Literatur und Kunst von Menschen mit einer schizophrenen Psychose sowie durch Kontakt mit Betroffenen vermittelt werden soll. Die Wirksamkeit des entwickelten Anti-Stigma-Workshop wird dann hinsichtlich der nachhaltigen Reduktion von stigmatisierenden Einstellungen bei psychiatrischem Fachpersonal überprüft.

Perspektiven für die Praxis

Der im Projekt LIBIAS entwickelte Anti-Stigma-Workshop soll nach erfolgreicher Wirksamkeitsprüfung in verallgemeinerter Form aufbereitet werden, um ihn auch an anderen deutschen psychiatrischen Kliniken anbieten zu können. Perspektivisch wäre es denkbar, den Anti-Stigma-Workshop als einschlägige Fortbildung für die Einarbeitung in psychiatrischen Berufen einzuführen und somit stigmatisierenden Einstellungen bei psychiatrischem Fachpersonal flächendeckend entgegenzuwirken. Sollte sich das Perspektivwechsel-basierte Prinzip der entwickelten Maßnahme bewähren, wäre zukünftig auch eine Anpassung des Workshops auf weitere Berufsgruppen (z. B. andere Gesundheitsfachkräfte oder Medientreibende) möglich.

Stand: 8. Mai 2023

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