TWM-Uni - The Working Mind: Implementation und Evaluation eines Programms zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen im Setting Universität
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“
Projektleitung
Universität Greifswald
Prof. Dr. Samuel Tomczyk
Domstr. 11
17489 Greifswald
Projektlaufzeit
01.07.2023 – 31.12.2025
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“.
Ansprechperson
Dr. Ursula Kopp
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Psychische Erkrankungen sind in der Gesellschaft weit verbreitet. Dennoch begegnen Betroffene oft Vorurteilen (öffentliche Stigmatisierung). Dies und die teilweise damit einhergehende Diskriminierung erschweren nicht nur die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten, sondern können zu gesellschaftlicher Benachteiligung führen und den Leidensdruck der Betroffenen erhöhen. Gerade professionelle Ansprechpersonen im Gesundheitswesen, wie die Ärzteschaft oder das Pflegepersonal, sollten frei von Vorurteilen und Verunsicherungen gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen sein. Daher soll dieses Vorhaben bereits in der Ausbildung von Fachpersonal im Setting Universität ansetzen, um zum einen die Gesundheitskompetenz in Bezug auf psychische Erkrankungen zu stärken und zum anderen krankheitsübergreifend Stigma zu reduzieren.
Ziele und Vorgehen
Das Ziel des Vorhabens TWM-Uni ist, im beruflichen Kontext der Universität Stigmatisierung entgegen zu wirken bzw. zu reduzieren, Austausch über psychische Gesundheit anzuregen und bei Betroffenheit die Inanspruchnahme von Hilfe zu unterstützen. Studierende der Gesundheitsberufe sind wichtige Multiplikatoren, sie sind das Gesundheitspersonal von Morgen. Daher kann eine frühzeitige Intervention dazu beitragen, im Gesundheitssystem einer Stigmatisierung entgegen zu wirken, wie die Forschung zu Gesundheitsfachberufen zeigt. Dazu soll eine in Kanada entwickelte und erfolgreich evaluierte Intervention auf deutsche Verhältnisse angepasst, an der Universität Greifswald eingeführt und untersucht werden. Zielgruppen der Intervention sind drei Gruppen an der Universität: Studierende, Beschäftigte sowie die Leitungsebene. In allen Gruppen befinden sich Menschen, die an psychischen Erkrankungen und Stigmatisierung leiden können, oder die Menschen mit psychischen Erkrankungen später unterstützen werden, wie etwa Studierende im Gesundheitswesen. Anhand von Workshops werden der Umgang mit psychischen Erkrankungen im Alltag und am Arbeitsplatz beleuchtet und Handlungswege diskutiert. Um die Inanspruchnahme der Hilfsangebote zu unterstützen, sollen zudem lokale Angebote psychiatrisch-psychotherapeutischer Versorgung und Beratung in das Kontaktnetzwerk eingebunden und auf das Programm aufmerksam gemacht werden.
Insgesamt soll untersucht werden, ob durch das Programm das Bewusstsein für psychische Erkrankungen insgesamt steigt (z. B. durch Steigerung der psychischen Gesundheitskompetenz), sich die Inanspruchnahme professioneller Hilfsangebote bei eigener Betroffenheit verändert und sich das Wissen über Unterstützungsmöglichkeiten verbessert. Zusätzlich soll eine Strategie zur Verstetigung für den deutschen Hochschulbereich erarbeitet werden.
Perspektiven für die Praxis
Am Ende des Projektes sollen die identifizierten Barrieren und Ansatzpunkte der erfolgreichen Einführung des Programms an der Universität Greifswald dokumentiert und frei verfügbar gemacht werden. Dies ermöglicht die Umsetzung des Programms auch an anderen Standorten sowie weitere Kooperationen, z. B. mit anderen Bildungseinrichtungen, Universitätskliniken (zur Ausbildung des medizinischen Nachwuchses) mit Interesse an der Umsetzung. Dadurch werden mehr Personen über psychische Erkrankungen informiert und in ihrer Kompetenz im Umgang mit eigenen und fremden Beschwerden bestärkt. Insgesamt steigt dadurch die Offenheit im Umgang mit psychischer Belastung und Erkrankung.
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Gesundheitsförderung“
Die Gesundheit der Menschen zu fördern und Erkrankungen mit gezielter Prävention vorzubeugen, ist von herausgehobener Bedeutung. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Gesundheitsförderung“.
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Überblick aller Handlungsfelder der Ressortforschung
Das BMG richtet seine Ressortforschung an übergeordneten gesundheitspolitischen Handlungsfeldern aus. Hier gelangen Sie zur Übersichtsseite der Forschungsthemen.