Stratifizierung von Patienten basierend auf einer Standardisierung des bild-basierten Schweißtests für Zystische Fibrose / Mukoviszidose zur Nutzung in der klinischen Routine (Stracyfic)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Digitalisierung“, Förderschwerpunkt „ERA PerMed“
Projektleitung
Georg-August-Universität Göttingen
Dr. Manuel Nietert
Robert-Koch-Straße 40
37075 Göttingen
Projektlaufzeit
01.06.2023 bis 31.05.2026
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „ERA PerMed“.
Projektbeteiligte
- Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAWH)
- Cliniques universitaires Saint-Luc der Université catholique de Louvain (BE)
- Institut Necker Enfant Malades der Université de Paris Descartes (FR)
- Ca’ Granda Ospedale Maggiore Policlinico der Università degli Studi di Milano (IT)
Ansprechperson
Dr. Joachim Burbiel
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Mukoviszidose, auch als zystische Fibrose bezeichnet, ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Sie gehört zu den seltenen Erkrankungen. In Deutschland leben mehr als 8.000 Personen mit Mukoviszidose.
Mukoviszidose wird durch eine Veränderung im CFTR-Gen, verursacht. CFTR steht für das englische Wort „Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator“. Die Mutation im CFTR-Gen führt zu einem defekten Kanal in der Zelloberfläche. Dieser Kanal sorgt normalerweise dafür, dass Salz und Wasser in Zellen ein- und ausströmen können. Ist der Kanal defekt, kommt es zu einem Ungleichgewicht im Salz-Wasser-Haushalt der Zelle. Deshalb enthält der Schleim, der die Zellen bedeckt, bei Mukoviszidose zu wenig Wasser und wird dadurch zäh. Der zähe Schleim verstopft eine Reihe lebenswichtiger Organe, da das CFTR-Gen in fast allen Geweben des Körpers vorkommt. Hierzu zählen vor allem nachfolgende Organe mit den genannten Symptomen: Lunge (Husten, Atemnot, wiederkehrende Entzündungen), Bauchspeicheldrüse (Unterernährung, Wachstumsstörung, Diabetes), Galle (verstopfte Gallengänge), Leber sowie Darm (chronische Verstopfung, möglicher Darmverschluss).
Um Mukoviszidose zu diagnostizieren, nutzt man aktuell im Idealfall den sogenannten „Schweißtest“. Das Ungleichgewicht im Salz-Wasser-Haushalt kann bei Betroffenen als erhöhter Salzgehalt im Scheiß erkannt werden. Allerdings ist es aufwändig, diesen Test mit ausreichender Genauigkeit durchzuführen.
Eine frühzeitige Diagnose von Mukoviszidose hilft, das Leiden von Patientinnen und Patienten zu lindern. Daher besteht hohes Interesse an der Entwicklung einfacher durchzuführender Varianten des Schweißtests.
Ziele und Vorgehen
Im Vorhaben Stracyfic haben sich fünf Organisationen aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Italien zusammengeschlossen, um eine alternative Methode zur Diagnose von Mukoviszidose durch die direkte Messung der Schweißproduktionsrate zu verbessern. Diese Methode beruht darauf, dass nicht nur die Zusammensetzung des Schweißes, sondern auch die Menge der abgesonderten Flüssigkeit durch die Funktion von CFTR beeinflusst wird. In diesem Vorhaben sollen unterschiedliche Arten Schwitzen auszulösen verglichen werden, verschiedene Vorgehensweisen bei der Messung erprobt und die Auswertungssoftware verbessert werden. Letztendlich soll eine standardisierte Vorgehensweise („Standard Operating Procedure“, SOP) entwickelt werden, mit der ortsunabhängig, zuverlässige und vergleichbare Messungen möglich sind. Hierzu werden im Verlauf des Vorhabens viele Messungen bei gesunden und unterschiedlich schwer erkrankten Personen durchgeführt und verglichen, um Messergebnisse zuverlässig verschiedenen Schweregraden der Mukoviszidose zuordnen zu können.
Perspektiven für die Praxis
Es ist geplant, alle Ergebnisse dieses Vorhabens kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dadurch soll die Diagnose Mukoviszidose weltweit um ein einfaches, zuverlässiges und kostengünstiges Verfahren erweitert werden. Letztendlich kann den Betroffenen durch schnelle und zuverlässige Diagnose auch früher mit Medikamenten Linderung verschafft werden.
Weitere Informationen
-
Handlungsfeld „Digitalisierung“
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre Auswirkungen u. a. auf die Patientinnen- und Patientenversorgung bietet große Chancen. Hier erfahren Sie mehr zum gesundheitspolitischen Handlungsfeld „Digitalisierung“.
-
Überblick Forschungsschwerpunkte
Das BMG fördert neben Einzelvorhaben insbesondere Forschungsaktivitäten zu übergreifenden Themen. Die Förderschwerpunkte richten sich nach den Handlungsfeldern der Ressortforschung. Hier gelangen Sie zum Überblick.