Strategien zur Integration von evidenzbasierten digitalen Angeboten in die Behandlung von Essstörungen (SIDA-ESS)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“, Förderschwerpunkt „Einbeziehung von digitalen Lebenswelten in die integrierte Versorgung bei Essstörungen“

SIDA-ESS - Strategien zur Integration von evidenzbasierten digitalen Angeboten in die Behandlung von Essstörungen

Motivation

Essstörungen sind schwere, häufig chronisch verlaufende psychische Erkrankungen mit erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen. Die Entwicklung einer Essstörung beginnt zumeist bereits im Jugendalter oder im jungen Erwachsenenalter. Eine umfassende professionelle Therapie von Essstörungen findet im ambulanten Bereich durch niedergelassene Fachkräfte statt oder teilstationär oder – bei schwerem Verlauf - stationär, d.h. im Krankenhaus. Aufgrund unterschiedlicher Barrieren (z.B. Scham, Stigma, Suche nach einem passenden therapeutischen Setting) fällt es vielen Betroffenen schwer, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Durch das Aufkommen der COVID-19-Pandemie war zudem in vielen Fällen der Beginn oder das Fortführen des regulären Therapie-Prozesses nur eingeschränkt möglich. Ziel des Vorhabens ist es daher, die Grundlagen zu verbessern, um bestehende, qualitätsgesicherte digitale Interventionsmaßnahmen (E-Mental Health) zur ergänzenden Unterstützung von Menschen mit Essstörungen verstärkt in der Routineversorgung einzusetzen.

Ziele und Vorgehen

Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Zunächst sollen die Faktoren identifiziert werden, die den Einsatz digitaler Angebote in der ambulanten und (teil-)stationären Behandlung von Essstörungen im deutschen Versorgungssystem hemmen bzw. begünstigen. Dazu werden zum einen Experteninterviews durchgeführt und zum anderen ca. 400 Personen mittels online-Fragebogen befragt (z. B. Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Fachärztinnen und -ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für Psychosomatik und Psychotherapie, Studierende der Psychologie und Medizin).

Das zweite Ziel ist die Entwicklung und dauerhafte Bereitstellung eines Baukastens („Toolkit“) zur Förderung der Bereitschaft von Behandelnden, digitale Angebote in die Versorgung zu integrieren. Die entwickelten Inhalte und Materialien werden Behandelnden über die Website www.sida-essstoerungen.de zugänglich gemacht. Die finale Version des Toolkits wird im Rahmen des Projekts von 60 Behandelnden bewertet.

Perspektiven für die Praxis

Das Projekt SIDA-ESS verspricht wichtige Erkenntnisse über die Barrieren zu liefern, die den Einsatz digitaler Angebote in der Routineversorgung von Essstörungen in Deutschland bislang beeinträchtigen. Gleichzeitig liefert es praxisrelevante Ansatzpunkte, um vorhandene Barrieren zu reduzieren. Mittel- und langfristig werden somit Neu- und Weiterentwicklungen digitaler Interventionen, deren wissenschaftliche Evaluation sowie die Bereitschaft zur Implementierung in der Praxis gefördert.

Neben der Vorstellung der Ergebnisse in wissenschaftlichen Publikationen werden Behandelnde, Betroffene, verschiedene Stakeholder sowie die breitere Öffentlichkeit über eine Homepage informiert. Die Ergebnisse werden zudem auch gezielt an Fachgesellschaften, Berufsverbände, Betroffenenvertretungen, Leistungserbringer und Kostenträger kommuniziert. Darüber hinaus wird das Toolkit dauerhaft auf der Website zur Verfügung gestellt und regelmäßig aktualisiert, sodass eine langfristige Nutzung durch Behandelnde, ebenso wie im Kontext der Lehre und Aus- und Weiterbildung, ermöglicht wird.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

Universitätsklinikum Heidelberg
PD Dr. Stephanie Bauer
Bergheimerstr. 54
69115 Heidelberg

Projektlaufzeit

01.12.2021–30.11.2023

Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Einbeziehung von digitalen Lebenswelten in die integrierte Versorgung bei Essstörungen

Ansprechperson

Dr. Ursula Kopp
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Stand: 11. April 2022

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