Anfragen nach Suizidassistenz älterer Menschen in der stationären und ambulanten Langzeitpflege – pflegeprofessioneller Umgang und Suizidprävention (Attention)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
Projektleitung
Hochschule Esslingen
Prof. Annette Riedel
Prof. Thomas Heidenreich
Flandernstraße 101
73732 Esslingen am Neckar
Projektlaufzeit
01.09.2024 bis 31.08.2027
Ansprechperson
Dr. Ursula Kopp
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Das Bundesministerium für Gesundheit hat am 02. Mai 2024 eine Nationale Suizidpräventionsstrategie der Bundesregierung veröffentlicht. Darin ist als eine der Zielsetzungen verankert, dass modellhaft Schulungen für Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Pflege entwickelt werden sollen, um diese noch stärker für das Thema Suizidalität zu sensibilisieren und im Umgang mit gefährdeten Personen zu schulen und diese verstärkt in die Lage zu versetzen, bei Bedarf effektiv in weitergehende Hilfs- oder Therapieangebote zu vermitteln. Gerade in der stationären und ambulanten Langzeitpflege älterer Menschen werden Pflegefachpersonen wiederkehrend mit Todeswünschen und Anfragen nach Suizidassistenz konfrontiert. Daher ist es notwendig, Instrumente zu entwickeln, um den professionellen Umgang mit diesen Wünschen sowie der Suizidprävention pflegebedürftiger Menschen sicherzustellen.
Ziele und Vorgehen
Aufbauend auf den Ergebnissen einer systematischen Literaturrecherche und Erkenntnissen aus Gruppenbefragungen mit Pflegefachpersonen in der stationären und ambulanten Langzeitpflege werden je zwei Praxis- und Ethik-Leitlinien entwickelt, abgestimmt und implementiert. Um die Instrumente zum professionellen Umgang mit Fragen nach Suizidassistenz und der Umsetzung von Suizidprävention an den spezifischen Fragestellungen und Bedarfen der pflegeberuflichen Praxis auszurichten, sollen zunächst Pflegefachpersonen im stationären und ambulanten Bereich im Rahmen von Fokusgruppen befragt werden. Anschließend werden die Pflegefachpersonen in den Einrichtungen und Diensten der sechs Kooperationspartner (Träger stationärer und ambulanter Langzeitpflege) angeschrieben und gebeten, die zentralen Elemente der partizipativ entwickelten Instrumente im Rahmen einer Delphi-Befragung zu bewerten und zu konsentieren. Bis Ende Juni 2026 werden die Ethik- und Praxisleitlinien auf der Basis der Ergebnisse überarbeitet und mit der Steuerungsgruppe und dem wissenschaftlichen Beirat, die zu Beginn des Vorhabens gegründet werden, abschließend abgestimmt. Zur Implementierung der Instrumente in den kooperierenden Einrichtungen und Diensten werden Schulungen für die Pflegefachpersonen durchgeführt.
Perspektiven für die Praxis
Die implementierten Ethik- und Praxisleitlinien in den stationären Einrichtungen und ambulanten Diensten ermöglichen es den Pflegefachpersonen professionell mit Fragen nach Suizidassistenz umzugehen wie auch einer umfassenden Suizidprävention Rechnung zu tragen. Diesbezüglich sollen die Pflegefachpersonen sensibilisiert werden, Suizidrisiken zu erfassen, Suizidalität frühzeitig zu erkennen und Suizidprävention zu realisieren.
Damit leistet das Vorhaben einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Konzepts zur Suizidprävention der Bundesregierung in der Praxis und zur Verringerung der Anzahl von Suiziden älterer Menschen.