Status Quo der Suchthilfe in Deutschland und aktuelle Entwicklungstrends – Deutsche Suchthilfestatistik Datenjahr 2022 (DSHS 2023)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
Motivation
Abhängigkeit und Missbrauch von legalen (z.B. Tabak, Alkohol) bzw. illegalen Substanzen (z.B. Cannabis, Kokain) und Verhaltenssüchte (z. B. pathologisches Spielen, exzessive Mediennutzung) stellen eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung dar. Aktuelle Zahlen gehen davon aus, dass in Deutschland rund 3,5 Millionen Erwachsene die Diagnosekriterien für Alkohol-, Cannabis-, Kokain- und/oder Stimulanzienkonsumstörungen erfüllen. Opioidkonsumstörungen liegen bei etwa 166.00 Personen vor. Nur ein Bruchteil der Betroffenen nimmt suchtbezogene Hilfen in Form von niedrigschwelliger Unterstützung, Suchtberatung, und Rehabilitation in Anspruch
Um die Situation der ambulanten und stationären Suchthilfe in Deutschland zu verstehen und daraus Empfehlungen für ihre Weiterentwicklung und die Versorgungsplanung an sich abzuleiten, ist eine möglichst umfassende Abbildung des gesamten Leistungsangebots verschiedener Suchthilfeeinrichtungen und der damit erreichten Personen erforderlich.
Projektleitung
IFT Institut für Therapieforschung gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung
PD Dr. Larissa Schwarzkopf
Leopoldstr. 175
80804 München
Projektlaufzeit
01.01.2023 bis 31.12.2023
Ansprechperson
Dr. Ursula Kopp
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Ziele und Vorgehen
Die Deutsche Suchthilfestatistik (DSHS) erhebt seit Ende der 1970ger Jahre in ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen jahresweise Daten nach einheitlichen Standards. Auf diese Weise ermöglicht die DSHS eine detaillierte, objektive Darstellung des Versorgungsgeschehens in deutschen Suchthilfeeinrichtungen sowie eine Charakterisierung der betreuten Klientel im Querschnitt (Ziel: Dokumentation) und die Abbildung diesbezüglicher Trends im Zeitverlauf (Ziel: Monitoring). Derzeit beteiligen sich etwa 70 % der ambulanten und knapp 50 % der stationären Suchthilfeeinrichtungen in Deutschland an der Erhebung.
Perspektiven für die Praxis
Die DSHS ist europaweit eines der umfassendsten Dokumentations- und Monitoringsysteme im Suchthilfebereich und liefert belastbare (Hintergrund-)Daten für gesundheitspolitische und wissenschaftliche Fragestellungen sowie für die interessierte Öffentlichkeit. Neben dem Ist-Zustand werden dabei auch relevante Entwicklungen berichtet und kommentiert. Dies ermöglicht es, bereits frühzeitig zu erkennen, ob sich - bspw. durch Bedeutungsgewinne/-verluste bestimmter Abhängigkeitserkrankungen, soziodemographische Verschiebungen in der betreuten Klientel oder sich wandelnde rechtliche Rahmenbedingungen - Handlungsbedarfe für die inhaltliche und strukturelle Ausrichtung des Suchhilfesystems in Deutschland ergeben.