Status Quo der Suchthilfe in Deutschland und aktuelle Entwicklungstrends – Deutsche Suchthilfestatistik Datenjahr 2023 (DSHS 2024)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“

Brauner Tabak Neben Trinkglas

Motivation

Abhängigkeit und Missbrauch von legalen (z. B. Tabak, Alkohol) bzw. illegalen Substanzen (z. B. Cannabis, Kokain) und Verhaltenssüchte (z. B. pathologisches Spielen, exzessive Mediennutzung) stellen zentrale gesellschaftliche Herausforderungen dar. Aktuelle Zahlen belegen, dass in Deutschland etwa neun Millionen Menschen Alkohol und etwa 1,5 Millionen Menschen die illegalen Substanzen Cannabis, Kokain und (Meth-)Amphetamin in zumindest problematischem Ausmaß konsumieren. Opioidkonsumstörungen liegen bei etwa 166.00 Personen vor. Nur ein Bruchteil der Betroffenen nimmt suchtbezogene Hilfen in Form von niedrigschwelliger Unterstützung, Sucht- und Drogenberatung bzw. Entwöhnungsbehandlung/Suchtreha in Anspruch.

Um die Situation der ambulanten und stationären Suchthilfe in Deutschland zu verstehen und daraus Empfehlungen für ihre Weiterentwicklung und die Versorgungsplanung an sich abzuleiten, ist eine möglichst umfassende Abbildung des gesamten Leistungsangebots verschiedener Suchthilfeeinrichtungen und der damit erreichten Personen erforderlich.

Projektleitung

IFT Institut für Therapieforschung gGmbH
PD Dr. Larissa Schwarzkopf
Leopoldstr. 175
80804 München

Projektlaufzeit

01.01.2024 bis 31.12.2024

Ansprechperson

Dr. Ursula Kopp
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de 

Ziele und Vorgehen

Die Deutsche Suchthilfestatistik (DSHS) erhebt seit Ende der 1970er Jahre in ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen jahresweise Daten nach einheitlichen Standards (sog. Kernindikatoren). Derzeit beteiligen sich knapp 75 % der ambulanten und rund 50 % der stationären Suchthilfeeinrichtungen in Deutschland an der Erhebung.

Die DSHS 2024 hat zum Ziel, Kerncharakteristika der betreuten Klientel sowie der durch die Einrichtungen erbrachten Leistungen unter Berücksichtigung vordefinierter Subgruppen (Versorgungssektor, Geschlecht, Hauptdiagnose) zu beschreiben. Diese Querschnittbetrachtungen werden durch Trendanalysen ergänzt. Zur Erreichung dieser übergeordneten Ziele bilden die qualitätsgesicherte Weiterentwicklung der standardisierten Erhebungssystematik und konzeptionelle Vorarbeiten zur Weiterentwicklung des Kernindikatorensatzes wesentliche Bestandteile der DSHS 2024.

Perspektiven für die Praxis

Die DSHS ist europaweit eines der umfassendsten Dokumentations- und Monitoringsysteme im Suchthilfebereich und liefert belastbare (Hintergrund-)Daten für gesundheitspolitische und wissenschaftliche Fragestellungen sowie für die interessierte Öffentlichkeit. Neben dem Ist-Zustand werden dabei auch relevante Entwicklungen berichtet und kommentiert. Dies ermöglicht es, bereits frühzeitig zu erkennen, ob sich - bspw. durch Bedeutungsgewinne/-verluste bestimmter Abhängigkeitserkrankungen, soziodemographische Verschiebungen in der betreuten Klientel oder sich wandelnde rechtliche Rahmenbedingungen - Handlungsbedarfe für die inhaltliche und strukturelle Ausrichtung des Suchhilfesystems in Deutschland ergeben.

Stand: 24. November 2023

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