Entwicklung und Evaluation neuer digitaler Präventionsmaßnahmen zum erleichterten Zugang zur Suchtberatung für unterschiedliche Gruppen von Kokainkonsumierenden (KOKAIN:prevent)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
Motivation
Nach Hochrechnungen des Epidemiologischen Suchtsurveys aus dem Jahr 2021 zeigen 205.000 Personen in Deutschland einen problematischen Kokainkonsum auf. Kokain ist nach Cannabis die am zweithäufigsten konsumierte illegale Substanz in Deutschland. Kokain-Konsumierende sind eine heterogene Gruppe und ein Großteil unter ihnen wird durch die klassischen Angebote der Prävention und Beratung kaum erreicht. Bisher existieren keine kokainspezifischen digitalen Präventions- und Beratungsinstrumente, welche für Kokain-Konsumierende leicht zugänglich sind. Das Vorhaben verfolgt deshalb den Ansatz, mit digitaler Prävention einen Zugang für unterschiedliche Gruppen von Kokainkonsumierenden zu schaffen.
Projektleitung
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. med. Ingo Schäfer
Martinistr. 52
20251 Hamburg
Projektlaufzeit
01.01.2023 bis 31.12.2025
Das Projekt ist Teil des Förderschwerpunkts „Entwicklung und Evaluation digitaler Beratungs- und Präventionsmöglichkeiten für Kokainkonsumierende" (PDF, barrierefrei, 548 KB).
Ansprechperson
Dr. Sebastian Poschadel
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Ziele und Vorgehen
Hauptziel des Projektes ist es, neue digitale Präventionsangebote zu entwickeln, die speziell auf das Konsum- und Risikoverhalten von Kokainkonsumierenden abgestimmt sind. Hierdurch soll eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Gefährdungspotenzial niedrigschwellig, anonym und leicht zugänglich erreicht werden. Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Grad an Partizipation aus, um die digitalen Präventionsmaßnahmen möglichst gut auf die unterschiedlichen Typen von Kokainkonsumierenden abzustimmen. Zur Evaluation wird die Nutzung der Präventionsmaßnahmen ausgewertet. Zudem wird die Perspektive der Konsumierenden sowie auch das Erfahrungswissen der professionell Helfenden zur Evaluation der Akzeptanz und Wirksamkeit digitaler Formate einbezogen. Durch die digitale Prävention soll zudem die Möglichkeit der direkten Überleitung in die digitale Suchtberatung erfolgen, so dass insgesamt auch der Zugang zur individuellen Suchtberatung erleichtert werden soll. Die Nutzung der Überleitung in die Beratung wird im Rahmen des innovativen Projektes begleitend überprüft.
Perspektiven für die Praxis
Das Projekt wird deutschlandweit beworben und etabliert. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollen in ein Modell für ein nachhaltiges, zielgruppenspezifisches digitales Präventionsangebot für Kokainkonsumierende und ein sich anschließendes digitales Beratungskonzept überführt werden. Sollte das Konzept des digitalen Präventionstools von Kokainkonsumierenden gut angenommen werden, wird durch die Verbindung von anfänglich digitaler Prävention zu einer persönlichen Beratung nachhaltig bundesweit eine große Reichweite in die Suchthilfepraxis hinein ermöglicht.