Modellprojekte für Aktionswochen für Seelische Gesundheit und deren Evaluation (MASE2024)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
Projektleitung
Aktionsbündnis Seelische Gesundheit (ABSG)
vertreten durch
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN)
Prof. Dr. Arno Deister
Reinhardtstraße 29
10117 Berlin
Projektlaufzeit
01.03.2024 bis 31.08.2026
Ansprechperson
Dr. Katja Nagler
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Menschen mit psychischen Erkrankungen und Krisenerfahrungen werden in verschiedenen Lebensbereichen mit Vorurteilen, Stigmatisierung und Diskriminierung konfrontiert. Dies kann sich in vielfältiger Art und Weise negativ auf die Betroffenen auswirken (u. a. Verstärkung von Symptomen, verringerte Lebensqualität, erhöhte Suizidalität und geringere Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen). Es ist daher wichtig, der Stigmatisierung gesamtgesellschaftlich entgegenzuwirken. Zu diesem Zweck veranstaltet das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit (ABSG) jährlich rund um den Welttag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober die bundesweite Aktionswoche der Seelischen Gesundheit (AWSG). Die AWSG umfasst von lokalen Veranstaltern ausgerichtete Veranstaltungen, die durch das ABSG unter einem jährlich wechselnden Thema koordiniert werden. Ziel der AWSG ist dabei die Aufklärung über psychische Erkrankungen, Beratungs- und Therapiemöglichkeiten sowie der Abbau der Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Ziele und Vorgehen
Das übergeordnete Ziel des Verbundprojekts MASE2024 ist die wissenschaftliche Untersuchung der Wirksamkeit der AWSG. Hierzu sollen alle Veranstaltungen der AWSG in den Jahren 2024 und 2025 in zwei Modellregionen (Leipzig und Hamburg) erfasst werden. Dabei werden mit Kooperationspartnern zudem eigene Antistigma-Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Die Veranstaltungen der AWSG werden anschließend hinsichtlich ihrer Akzeptanz, ihres Teilnehmendenprofils sowie ihrer medialen Sichtbarkeit evaluiert. Zudem wird eine systematische Bestandsaufnahme zu Antistigma-Kampagnen und –Maßnahmen sowie eine Befragung relevanter Akteurinnen und Akteure durchgeführt. Insgesamt sollen somit Verbesserungspotenziale für die Durchführung der AWSG identifiziert sowie Leitfäden mit Empfehlungen zur Konzeption von Veranstaltungen und zu medialen Aktivitäten erarbeitet werden.
Perspektiven für die Praxis
Die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ist ein gesetztes Ziel der Bundesregierung, welches auch im Koalitionsvertrag von 2021 verankert ist. Durch das Vorhaben soll ein bereits etablierter Ansatz zur Aufklärung und Entstigmatisierung nicht nur ausgeweitet, sondern auch erstmalig wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Somit können neuartige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Entstigmatisierung in der breiten Öffentlichkeit effizient umgesetzt werden kann. Die im Projekt erarbeiteten und kostenlos zur Verfügung gestellten Leitfäden sollen dabei eine wissenschaftsbasierte und niederschwellige Beteiligung etablierter und neuer Veranstalter ermöglichen. Auf diese Weise kann das Vorhaben zur Ausweitung und qualitativen Verbesserung öffentlichkeitswirksamer Entstigmatisierungsformate in Deutschland beitragen.