Studie zum bundesweiten Ausbruch mit Affenpocken in Deutschland, 2022 (MPX-Studie)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
Motivation
Seit dem Frühjahr 2022 werden kontinuierlich Affenpockenfälle in Europa gemeldet. Die Ansteckung mit dem Affenpockenvirus (MPXV) findet im aktuellen Ausbruchsgeschehen vor allem durch Sexualkontakte oder anderen Formen engen körperlichen Kontakts statt. Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, z. B. Männer, die häufig wechselnden Geschlechtsverkehr mit anderen Männern haben (MSM), sind einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Um das diagnostische und klinische Vorgehen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit MPXV-Infektionen zu optimieren und effektive Maßnahmen zur Infektionskontrolle zu entwickeln, muss der aktuelle Ausbruch in Deutschland unter epidemiologischen, klinischen, virologischen und immunologischen Gesichtspunkten charakterisiert und analysiert werden.
Ziele und Vorgehen
In einer bundesweiten Studie sollen Personen mit MPXV-Infektionen über den Verlauf ihrer Infektion hinweg wissenschaftlich begleitet werden. Ziel ist es, das aktuelle Ausbruchsgeschehen in Deutschland zu beschreiben, mögliche Hypothesen zu unterschiedlichen Krankheitsverläufen und zum Überdauern des Virus im Körper (sog. Erregerpersistenz) abzuleiten und die Erkrankungsgruppe und Erreger näher zu charakterisieren. Es sollen insgesamt 1.000 Personen jedes Alters und jedes Geschlechts mit einer laborbestätigten Affenpockeninfektion eingeschlossen werden. Ein Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen auch Proben zur Verfügung stellen, wie beispielsweise Abstriche der typischen Hautveränderungen. Die Analyse dieser Proben soll unter anderem Erkenntnisse zur Infektiosität (Ansteckungsgefahr durch Ausscheiden des Virus) und über den Erkankungsverlauf liefern. Die Studie wird im Austausch mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (Gesundheitsämter und Landesstellen) und in ca. 20 klinischen Einrichtungen der Patientenversorgung durchgeführt.
Perspektiven für die Praxis
Die detaillierte epidemiologische und klinische Charakterisierung von Personen mit MPXV-Infektionen, einschließlich der Beschreibung der Erregerpersistenz und der Übertragbarkeit im Erkrankungsverlauf, kann wichtige Informationen zur Definition, Anpassung und Umsetzung von Maßnahmen zur Infektionskontrolle liefern. Daneben können die erfassten Daten dazu beitragen, Diagnose- und Therapieansätze zu verbessern. Die in der Studie gewonnen Erkenntnisse können auch genutzt werden, um etwaige Ausbrüche eines ähnlichen Erregers zukünftig besser zu kontrollieren.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Robert Koch-Institut (RKI)
Dr. Klaus Jansen
Nordufer 20
13353 Berlin
Projektlaufzeit
01.09.2022 bis 30.06.2024
Ansprechperson
Dr. Angela Steinbach
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg@dlr.de