Surveillance der Versorgung mit der HIV Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland (PrEP-Surv)

Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“

HIV Schleife liegt auf vielen Händen - Surveillance der Versorgung mit der HIV Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland

Motivation

Die medikamentöse HIV-Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) stellt eine nachweislich wirksame Form dar, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Seit September 2019 haben gesetzlich Krankenversicherte mit einem erhöhten HIV-Infektionsrisiko Anspruch auf eine Verschreibung der PrEP durch eine Arztpraxis. Die Evaluation der PrEP als neue Leistung der GKV zeigte eine hohe Effektivität beim Schutz vor HIV und bisher keine Zunahme sexuell übertragbarer Infektionen mit Chlamydien, Gonokokken und Syphilis unter PrEP-Nutzenden. Die Untersuchungen ergaben weiterhin, dass nach anfänglich hohen PrEP-Verordnungszahlen die Nachfrage nach der PrEP zum Beginn der COVID-19 Pandemie zunächst deutlich zurück ging. Welchen Einfluss die pandemie-bedingten Maßnahmen zur Kontaktreduktion, die Verhaltensänderungen und auch die rückläufigen Testungen auf die Gesamtergebnisse hatten, ist dabei nicht eindeutig bestimmbar. Ebenfalls ist bislang ungeklärt, welche Auswirkungen die Einführung der PrEP-Versorgung auf das Infektionsgeschehen von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen längerfristig hat.

Ziele und Vorgehen

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist, ein verlässliches Beobachtungssystem zur PrEP-Versorgung modellhaft zu entwickeln, um die Auswirkungen der medikamentöse HIV-Präexpositions-Prophylaxe auf das Infektionsgeschehen von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen wissenschaftlich zu untersuchen. Für die Etablierung dieses sog. Monitoringsystems sollen im geförderten Projekt Zugangswege zu verschiedenen Datenquellen erarbeitet sowie verschiedene Datensätzen ausgewertet werden, die in der Folge kontinuierlich zur Verfügung stehen. Es ist ein Vergleich zwischen den laut Krankenkassendaten verschriebenen Medikamenten zur PrEP und den tatsächlich eingelösten Rezepten in den Apotheken vorgesehen. Dazu gehört auch die Verbesserung der digitalen Datenübermittlung zur Erhebung des PrEP-Gebrauchs und der PrEP Versorgung in den PrEP-verordnenden Praxen. Am Vorhaben ist ein Beirat aus Community-Organisationen von Personengruppen mit potentiellem PrEP-Bedarf beratend eingebunden, um Bedarf, Wissen und Gebrauch der PrEP sowie Zugangsbarrieren zu ermitteln.

Perspektiven für die Praxis

Die medikamentöse HIV Prophylaxe PrEP ist ein wichtiger und innovativer Ansatz zur Verhinderung von HIV-Neuinfektionen und kann dazu beitragen, die HIV-Neuinfektionen in Deutschland zu reduzieren und die Zahl der Menschen, die an AIDS erkranken, zu senken. Die Ergebnisse des Projekts sollen zur optimierten Versorgung mit diesen Medikamenten, zur verbesserten Erkennung und Behandlung von HIV-Infektionen und anderen sexuell übertragbaren Infektionen beitragen.

Weiterhin sollen die Digitalisierung bei der Übermittlung medizinischer Daten aus vorhandener Praxis-Software als auch die Weiterentwicklung von bereits bestehenden digitalen Angeboten für verbesserte Daten- und Informationsaustauschprozesse vorangetrieben werden.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

Robert Koch-Institut
Dr. Daniel Schmidt
Nordufer 20
13353 Berlin

Projektlaufzeit

01.01.2022 bis 31.12.2024

Ansprechperson

Dr. Beatrix Schumak
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de

Weitere Informationen

https://www.rki.de/hiv-prepsurv

Stand: 1. April 2022

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