Effektivität der COVID-19-Impfung gegen Long COVID: Epidemiologie, Mechanismen und Evidenzsynthese (VELoCO)
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
Projektleitung
Robert Koch-Institut (RKI)
PD Dr. Ole Wichmann
Nordufer 20
13353 Berlin
Projektlaufzeit
01.09.2023 bis 28.02.2025
Ansprechperson
Dr. Angela Steinbach
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Motivation
Unter Long COVID sowie dem Post COVID-Syndrom (nachfolgend als Long COVID zusammengefasst) versteht man gesundheitliche Beeinträchtigungen, die nach dem Ausheilen einer akuten COVID-19-Erkrankung auftreten können. Art, Dauer und Intensität der Beschwerden können zwischen den Betroffenen erheblich variieren. Zum Teil treten jedoch langanhaltende, teils erhebliche gesundheitliche Beschwerden auf, die die Bewältigung des Alltags stark beinträchtigen und sogar zu einer langfristigen Arbeitsunfähigkeit führen können. Die Mechanismen für das Entstehen dieses Erkrankungsbildes sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Gezielte Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten stehen daher noch nicht zur Verfügung. Einige Studien lieferten Hinweise auf eine schützende Wirkung der COVID-19-Impfung gegenüber dem Auftreten einer Long COVID-Symptomatik. Die Stärke dieser möglichen Schutzwirkung wurde bislang jedoch noch nicht bestimmt (quantifiziert).
Ziele und Vorgehen
Zielsetzung des Projektes VELoCO ist es, die Schutzwirkung der COVID-19-Impfung gegenüber einer Long COVID-Erkrankung zu bewerten und zu quantifizieren.
In der VELoCO-Studie sollen Patientinnen und Patienten, die in der Vergangenheit schwer an COVID-19 erkrankt waren, halbjährlich zum Auftreten von Long COVID-Symptomen befragt werden. Die Befragung wird außerdem bei Personen durchgeführt, bei denen nachweislich keine SARS-CoV-2-Infektion vorlag (Kontrollgruppe). In beiden Fällen handelt sich um Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer der bereits abgeschlossenen COViK-Studie, die die Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen gegenüber einem schweren COVID-19-Verlauf untersuchte und die nun im Rahmen von VELoCO nachbefragt werden sollen. Die in der COViK-Studie entnommenen Blutserumproben sollen zudem auf das Vorliegen bestimmter virologischer sowie immunologischer Merkmale untersucht werden, die im Zusammenhang mit dem Auftreten von Long COVID beschrieben wurden. Über die Analyse von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen und des Digitalen Impfquoten-Monitorings soll zusätzlich untersucht werden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Impfstatus und der Entwicklung einer Long COVID-Symptomatik gibt, wenn Personen einen milden Infektionsverlauf hatten. Eine systematische Übersicht und Analyse der internationalen Studien zur Effektivität der COVID-19-Impfung bei der Prävention von Long COVID ergänzen die beschriebenen Arbeiten.
Perspektiven für die Praxis
Long COVID stellt eine gesellschaftliche, (gesundheits-)ökonomische und gesundheitspolitische Herausforderung dar. Insgesamt ist die Entstehung und Entwicklung von Long COVID als neues Erkrankungsbild bisher nur unvollständig bekannt. Im Zusammenhang mit der notwendigen Forschung zum besseren Verständnis des Krankheitsbildes ist auch zu klären, wie stark der Effekt einer Impfung ist und ob sich der Effekt gegebenenfalls zwischen verschiedenen Personengruppen unterscheidet. Das VELoCO-Projekt ist aufgrund seiner großen Datentiefe hierfür gut geeignet. Die Erkenntnisse aus der Studie dienen unter anderem der kontinuierlichen Anpassung der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die COVID-19-Impfung. Die Erkenntnisse der Studie können gegebenenfalls auch auf Folgeerkrankungen nach einer Infektion mit anderen Viren übertragen werden.