Fragen und Antworten zum Thema Masern

Sind Masern nur eine Kinderkrankheit, die jedes Kind einmal durchmachen sollte?

Masern stellen eine ernsthafte Erkrankung dar, die mit Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen oder selten auch schwerwiegenden Komplikationen wie einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) einhergehen können. Eine sehr seltene, aber immer tödlich verlaufende Spätfolge der Masern ist die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).

Früher erkrankten die meisten Menschen bereits als Kind an Masern, jedoch können sich Jugendliche und Erwachsene genauso anstecken. Heutzutage erkranken sogar vermehrt ungeschützte Jugendliche und Erwachsene, da viele Kinder gegen Masern geimpft sind. Mehr als die Hälfte der Masernfälle in Deutschland betreffen heute Jugendliche über zehn Jahren und Erwachsene.

Ist das Durchmachen von Krankheiten für eine normale Entwicklung des Kindes wichtig und bewirkt im Zweifel sogar einen besseren Schutz als eine Impfung?

Erkrankungen stärken den Körper eines Kindes nicht, sondern schwächen ihn – zum Beispiel durch hohes Fieber – über viele Tage, bei bestimmten Erkrankungen auch noch deutlich länger. So ist wissenschaftlich erwiesen, dass Masern das Immunsystem langanhaltend für mindestens 1 Jahr schwächen, wodurch das Risiko für andere Infektionen steigt.

Die Impfung gegen Masern ist deutlich risikoärmer als die Infektion und deren mögliche Folgen. Darüber hinaus ist der Schutz gegen Masern durch die Impfung sehr gut.

Weitere Informationen finden sich auch im Faktensandwich des Robert Koch-Institutes zum Thema Nutzen-Risiko-Abwägung: „Impfungen bergen weniger Risiken als die Infektionen und Erkrankungen, gegen die sie schützen“.

Haben nicht wir bzw. unsere Eltern als Kinder auch Masern durchgemacht und gut überstanden?

Tatsächlich heilen viele Infektionen folgenlos aus, jedoch können auch sogenannte Kinderkrankheiten sehr drastisch verlaufen. Bei einem von 1.000 Kindern, die an Masern erkranken, entwickelt sich eine Entzündung des Gehirns, die sogenannte Masern-Enzephalitis. Diese kann zu bleibenden Hirnschäden führen oder sogar tödlich verlaufen. Seltener ist die sogenannte Subakute Sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine immer tödlich verlaufende Erkrankung des Gehirns. Durchschnittlich treten vier bis elf SSPE-Fälle pro 100.000 Masernerkrankungen auf. Kinder, die vor dem Alter von 5 Jahren an Masern erkranken, haben ein höheres SSPE-Erkrankungsrisiko. Die SSPE zeigt sich durchschnittlich sechs bis acht Jahre nach der Infektion. Auch die bei Masern recht häufig auftretenden Fieberkrämpfe, können durch eine Impfung weitestgehend vermieden werden. Masern schwächen zudem das Immunsystem langanhaltend für mindestens 1 Jahr, wodurch das Risiko für andere Infektionen steigt.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Masernimpfung und Autismus oder Morbus Crohn?

Nein, dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg. Im Jahr 1998 veröffentlichte A.J. Wakefield zusammen mit anderen Wissenschaftlern eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen der Masernimpfung und Magen-Darm-Symptomen sowie Entwicklungsstörungen bei zwölf Kindern vermutete. Weitere Studien konnten diese Ergebnisse nicht bestätigen. Wakefield wurde nachgewiesen, dass er bewusst Daten gefälscht hatte. Die entsprechende Publikation wurde zurückgezogen und ihm die Approbation entzogen.

 

Weitere Informationen finden sich auch im Faktensandwich des Robert Koch-Institutes zum Thema Sicherheit: „Autismus wird nicht durch Impfungen ausgelöst oder begünstigt“.

Wie lange hält bei Babys der Nestschutz gegen Masern?

Eine Mutter, die durch Impfung oder nach durchgemachter Erkrankung gegen Masern immun ist, gibt Antikörper an das Kind weiter. Die Antikörper werden im Laufe der ersten Lebensmonate abgebaut. Man weiß nicht sicher, wie lange das im Einzelfall dauert. Manche Kinder sind schon nach drei Monaten ohne Schutz, andere erst nach neun. Um folgende Immunitätslücken möglichst schnell zu schließen, empfiehlt die Ständige Impfkommission die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) als Kombinationsimpfung im Alter von in der Regel elf Monaten. Jüngere Kinder, die vorher in eine Gemeinschaftseinrichtung aufgenommen werden, können bereits ab einem Alter von neun Monaten geimpft werden.

Besteht nicht auch ein Risiko durch eine Masernimpfung?

Beim Masernimpfstoff, der ein abgeschwächtes, aber noch vermehrungsfähiges Masernvirus enthält, kommt es bei etwa fünf Prozent der Geimpften etwa sieben bis zehn Tage nach der Impfung zu einem masernartigen Hautausschlag, der allerdings nicht ansteckend ist. Eine voll ausgeprägte Masernerkrankung oder bekannte Komplikationen von Masern wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen treten nicht auf. Auch die gefürchtete Entzündung des Gehirns, die Masern-Enzephalitis, ist nach einer Masernimpfung für immungesunde Kinder nicht belegt.

Hat die Masernimpfung starke und gefährliche Nebenwirkungen?

Wie bei allen Impfstoffen und Arzneimitteln können auch bei den in Deutschland verfügbaren Masern-Kombinationsimpfstoffen Nebenwirkungen auftreten. Schwerere unerwünschte Wirkungen der Impfung sind jedoch selten: Eine akute allergische Reaktion tritt zum Beispiel bei 1-4 Fällen von 1 Million Geimpften auf. Das Risiko, dass infolge der Impfung gegen Masern schwere Komplikationen auftreten, ist wesentlich geringer als das Risiko, dass bei einer Masernerkrankung schwere Komplikationen auftreten. Erkenntnisse zum Nebenwirkungsprofil von zugelassenen Masern-Kombinationsimpfstoffen stammen vor allem aus klinischen Prüfungen, Auswertungen von spontanen Nebenwirkungsmeldungen nach Anwendung und wissenschaftlichen Untersuchungen, wie Beobachtungsstudien. Das Nebenwirkungsprofil der zugelassenen Impfstoffe wird im Rahmen der Zulassung untersucht. Der zuständige Ausschuss für Risikobewertung der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und die zuständigen nationalen Behörden überwachen mit Hilfe der europäische Datenbank gemeldeter Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen (EudraVigilance Datenbank) kontinuierlich, ob sich mögliche Änderungen bei der Häufigkeit des Auftretens von bekannten Nebenwirkungen ergeben und ob sich möglicherweise bislang unbekannte sehr seltene Risiken identifizieren lassen, die einer weiteren Untersuchung bedürfen. Entsprechend können sich Änderungen der Produktinformationstexte ergeben. Die Produktinformationstexte der Masern-Kombinationsimpfstoffe stehen auf der Internetseite des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zur Verfügung.

Sind "Impfmasern" ansteckend?

Nein. Der leichte, masernähnliche Hautausschlag, der bei einigen Menschen nach der Impfung auftritt, kann nicht auf andere Menschen übertragen werden. Hervorgerufen wird dieser Ausschlag durch die abgeschwächten Lebendviren, die der Impfstoff enthält.

Stand: 11. März 2025

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