Drei Fragen zur Arbeit der ZDG Geschäftsstelle

Herr Dr. Müller leitet die Geschäftsstelle der ZDG und berichtet hier über die Aufgaben und Erfahrungen.

Worin bestehen die Aufgaben der ZDG Geschäftsstelle?

Die wesentliche Aufgabe der ZDG-Geschäftsstelle ist die Organisation der Testungen von Digitalen Versorgungsangeboten (DiVA) – ähnlich sogenannter Gesundheits-Apps – in der ZDG. Ziel ist es dabei, digitale Lösungen in eine stärkere Praxisanwendung zu bringen und Erkenntnisse über deren Einsatz im deutschen Gesundheitswesen zu gewinnen. Der Fokus liegt dabei nicht in erster Linie auf technischen und regulativen Fragestellungen, sondern insbesondere auf der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer. Durch die die Betrachtung digitaler Lösungen im praktischen Versorgungsalltag liefert die ZDG wichtige Erkenntnisse, wie die Rahmenbedingungen der Digitalisierung es Gesundheitswesens ausgestaltet werden müssen, um für alle Akteure des Gesundheitswesens einen möglichst großen Mehrwert zu schaffen

Besonderer Fokus der Arbeit der Geschäftsstelle liegt dabei auf der Betreuung der Testteilnehmenden. Das waren bisher ganz unterschiedliche Gruppen: Für die Testungen von DiVAs bei den Erkrankungen Migräne und Diabetes mellitus waren es Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen gemeinsam mit ihren Patientinnen und Patienten aus der Region Berlin/Brandenburg. Für die Erprobung von Apps für Rückenschmerz-Patientinnen und -Patienten haben wir mit Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten zusammengearbeitet und für die Apps zur organisatorischen Unterstützung des Pflegealltags standen wir Bürgerinnen und Bürger aus dem gesamten Bundesgebiet zur Seite, die ausgewählte Apps für uns in Augenschein genommen haben.

Mit einem recht hohen Aufwand ist die umfassende Vorbereitung der Testungen verbunden – auch wenn das für viele kaum wahrnehmbar ist. Zunächst werden über ein öffentliches Vergabeverfahren die Apps für den zu testenden Bereich ausgewählt. Die Anbieterinnen und Anbieter der ausgewählten Apps erhalten danach ausführliche Instruktionen zum Vorgehehen und werden von uns laufend betreut.

Läuft eine neue Testung an, sind wir für die Bekanntmachung zuständig und gewinnen Leistungserbringer bzw. Nutzerinnen und Nutzer, welche die Apps im Versorgungsalltag erproben. Hierfür tauschen wir uns mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus, sprechen mit Interessenvertretungen und Fachverbänden und schreiben Artikel zur Bewerbung in Zeitschriften und Zeitungen.

Die Erprobung läuft in den Grundzügen jedes Mal ähnlich ab: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten von uns zu Beginn Freischaltcodes und Informationsmaterialien. Wir bieten gemeinsam mit den App-Anbieterinnen und -Anbietern Schulungs- und Informationsveranstaltungen an, in denen wir den Erprobungsprozess und die Anwendung der DiVA erklären. Hinzu kommen Online-Befragungen und Workshops, mit denen wir Erkenntnisse für die Evaluation sammeln.

Zusammenfassend sind wir maßgeblich für den reibungslosen Ablauf der DiVA-Testungen verantwortlich und für alle Fragen der Teilnehmenden erste Ansprechpartner. Mit einem Team von drei Personen engagieren wir uns in der ZDG-Geschäftsstelle im Herzen von Berlin für den reibungslosen Ablauf der Initiative.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach die ZDG aus?

Für mich sind dies hauptsächlich zwei Aspekte. Als erstes ist da die Vielfalt der ZDG. Im Bereich der DiVA-Testung haben wir in den letzten zwei Jahren zehn Apps in vier Bereichen des Gesundheitswesens mit Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie mit Pflegebedürftigen bzw. deren An- und Zugehörigen erprobt. Zusätzlich laufen unter dem Dach der ZDG zahlreiche Modellprojekte, die sich alle der Lösung wichtiger Herausforderung bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens widmen.

Als zweites ist der sehr hohe Praxisbezug der ZDG-Testungen und Modellprojekte eine große Stärke der Initiative. Die Nutzerinnen und Nutzer werden über die Freischaltcodes sehr niedrigschwellig in die Testungen mit einbezogen. Jede und jeder kommt direkt mit digitalen Anwendungen in Berührung. So erreichen wir unser Ziel, die Digitalisierung für alle „erfahrbar“ zu machen.

Welche Erkenntnis war für Sie überraschend?

Bei der Umsetzung der ZDG-Testungen hat mich die Offenheit der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure überrascht. Ich habe mich sehr gefreut, mit welcher Aufgeschlossenheit sie sich an der ZDG beteiligt haben. Sei es direkt als Teilnehmerin oder Teilnehmer, als App-Anbieterin oder -Anbieter oder als Multiplikatorin bzw. Multiplikator bei der Bekanntmachung der ZDG. Weit überwiegend waren alle sehr positiv von der Idee der ZDG angetan. Es brauchte nie viele Worte, um den Sinn und Zweck der Initiative zu erklären. Bei der Befragung haben wir alle Nutzerinnen und Nutzer gefragt, ob diese schon vor der ZDG mit „Gesundheitsapps“ in Berührung gekommen sind. Die Antwort war mehrheitlich „Nein“. Ich persönlich hatte vermutet, dass viel mehr Menschen bereits Erfahrungen haben. So haben wir aus meiner Sicht ein weiteres Ziel erreicht: Wir haben viele Personen erstmalig mit Gesundheits-Apps in Berührung gebracht.

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