SARS-CoV-2 Ausbrüche in stationären Pflegeeinrichtungen

Ressortforschung im Handlungsfeld „Demografischer Wandel und Pflege“

Patient und Pflegerin mit Maske

Motivation

Die COVID-19 Pandemie, hervorgerufen durch das im Dezember 2019 erstmals aufgetretene Virus SARS-CoV-2, beeinflusst seitdem das alltägliche Leben der Menschen weltweit. Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen gehören zu einer der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, da ihr Risiko schwer zu erkranken oder sogar an oder mit der Erkrankung zu versterben auch aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen im Vergleich zu Menschen außerhalb von Pflegeeinrichtungen deutlich erhöht ist. Das vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebene Gutachten zu SARS-CoV-2-Ausbrüchen in stationären Pflegeeinrichtungen sollte daher Aufschlüsse darüber geben, welche Faktoren zur Beeinflussung des Infektionsgeschehens in Pflegeeinrichtungen beitragen und welche nicht-medizinischen Maßnahmen zur Vermeidung und Eindämmung geeignet sind.

Ziele und Vorgehen

Die in dem Gutachten ausgewerteten Studien wurden durch ein Team von Expertinnen und Experten nach systematischer Suchstrategie ausgewählt. Die Beurteilung erfolgte anhand festgelegter Qualitätskriterien. Sechs Übersichtsarbeiten und 33 Einzelstudien flossen in die Analyse ein. Davon stammte der Großteil aus den USA und dem Vereinigten Königreich. Aus Deutschland konnten zwei Studien einbezogen werden. Es wurden verschiedene Einflussfaktoren identifiziert, die in Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen stehen. Dazu zählen u. a. die Anzahl von COVID-19 Neuerkrankungen (sog. Inzidenz) in der umgebenden Region der Pflegeeinrichtung, die Größe der Einrichtung sowie Fragen zur Personalausstattung und -qualifikation. Neben einer Zusammenfassung der Ergebnisse der einzelnen Studien wurden auch allgemeine, pflegeeinrichtungs- und forschungsbezogene Empfehlungen erstellt.

Perspektiven für die Praxis

Das Gutachten liefert wichtige Erkenntnisse zum Umgang mit einer Pandemiesituation in stationären Pflegeeinrichtungen. So hat u. a. die Inzidenz in der umgebenden Kommune bzw. Region einen Einfluss auf das Infektionsgeschehen in der Pflegeeinrichtung. Die Größe der Einrichtungen verbunden mit der Möglichkeit zur Isolation von Infizierten hat einen positiven Einfluss auf die Eindämmung des Infektionsgeschehens. Auch die Testung auf SARS-CoV-2 bei Bewohnerinnen und Bewohnern, Pflegepersonal und Besucherinnen und Besuchern erscheint als eine wirksame Maßnahme zur Einschränkung der Virusübertragung. Zugangsbeschränkungen zu Pflegeeinrichtungen werden hingegen kritisch gesehen, da sich reduzierte soziale Kontakte nachteilig auf das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner auswirken können.

Das Gutachten hat jedoch auch Limitationen bezüglich seiner Auswertung. Beispielsweise lassen sich die Ergebnisse der amerikanischen und britischen Studien nicht vollständig auf die Pflegesituation in Deutschland übertragen. Des Weiteren wurden die einbezogenen Studien schon innerhalb der ersten und zweiten Welle des Infektionsgeschehens durchgeführt. Der Einfluss, den Impfungen in Bezug auf die COVID-19-Erkrankung haben, konnte so noch nicht berücksichtigt werden.

Als Empfehlungen werden u. a. die Veröffentlichungen von Einflussfaktoren und präventiven Maßnahmen genannt, die allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren zugänglich gemacht und laufend aktualisiert werden sollten. Auch die Anpassung von Hygieneplänen mit Blick auf das mögliche Eintreten zukünftiger Pandemien wäre aus Sicht des Gutachtens notwendig.

Fakten zum Projekt

Projektleitung

Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden gGmbH 
Postfach 200143
01191 Dresden

Projektlaufzeit

27.08.2021 bis 10.12.2021

Ansprechperson

Bundesministerium für Gesundheit
Referat 413
413(at)bmg.bund.de

Stand: 9. März 2022

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