Etablierung eines 24-h verfügbaren telefonischen Beratungsdienstes für medizinisches Fachpersonal im Rahmen der COVID-19 Pandemie
Ressortforschung im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
Motivation
Die COVID-19-Pandemie stellt insbesondere durch die Geschwindigkeit der globalen Ausbreitung eine bisher einmalige Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem und darüber hinaus für das wirtschaftliche und soziale Leben in Deutschland dar. Während die Entwicklung nationaler Maßnahmen durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Robert Koch-Institut und andere Institutionen gewährleistet wird, bedarf die Umsetzung der Maßnahmen im deutschen Gesundheitssystem einer Vielzahl an parallelen Maßnahmen.
Ein wesentlicher Bestandteil eines effektiven Managements der sich entwickelnden Pandemie mit dem SARS-CoV-2-Virus in Deutschland besteht in der effizienten Umsetzung der durch die nationalen und regionalen Behörden und Gesundheitsinstitutionen vorgegebenen Richtlinien für das deutsche Gesundheitssystem. Wie schon in den ersten Wochen der COVID-19-Pandemie eindrücklich gesehen, müssen die Empfehlungen für Kontroll- und Therapiemaßnahmen oft in kurzen Abständen angepasst werden, um dem Ausbruchsgeschehen gerecht zu werden. Die Umsetzung der Richtlinien wird durch eine Vielzahl an Maßnahmen unterstützt wie beispielsweise mit aktuellen Empfehlungen auf offiziellen Internet-Seiten, aber auch durch die Informationsweitergabe in Medien und fachspezifischen Gesellschaften. Ebenso sind Informationssysteme der Institutionen der Länder, Regionen und Gemeinden von Bedeutung.
Institutionen und Mitarbeiter des Gesundheitssystems sind daher aufgerufen sich tagesaktuell über die empfohlenen Maßnahmen zu informieren und diese entsprechend umzusetzen. Diese dynamische Situation führt zu besonderen Herausforderungen, insbesondere für behandelnde Ärzte.
Ziele und Vorgehen
Ziel des Vorhabens ist, einen 24-h verfügbaren telefonischen Beratungsdienst durch fachärztliches Personal für Innere Medizin mit Schwerpunkt Infektiologie und Tropenmedizin am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) einzurichten. Das BNITM ist das nationale Referenzzentrum für tropentypische Erkrankungen. Nicht zuletzt aufgrund seiner diagnostischen Kapazitäten auch im Bereich der SARS-CoV-2 Diagnostik, ist das BNITM seit Beginn der COVID-19-Pandemie zu einem nationalen Angelpunkt der Beratung von ärztlichem Personal im Umgang mit Patientinnen und Patienten mit COVID-19 Verdacht oder potentieller Kontaktpersonen geworden.
Das BNITM bietet bereits über Jahrzehnte ärztliche Beratung im Bereich unklarer Infektionen an. Dieser telefonische Beratungsdienst wird aus dem gesamten Bundesgebiet in Anspruch genommen und umfasst sowohl den stationären, ambulanten als auch niedergelassenen Bereich.
Perspektiven für die Praxis
Der Beratungsdienst steht allen Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung, um sich im Management und der Therapie von Patienten mit COVID-19 Verdacht oder anderen unklaren Erkrankungen aus dem Bereich der Infektiologie und Tropenmedizin beraten zu lassen. Die telefonische Beratung durch medizinisches Fachpersonal hat gegenüber anderen Informationsquellen mehrere spezifische Vorteile. Den Anrufenden könne tagesaktuelle Information über die nationalen Empfehlungen und Vorgaben gegeben werden. Sie können unmittelbar bei der Patienten-bezogenen Diagnostik und Therapie unterstützt werden. Und es besteht die Möglichkeit einer direkten Fallbesprechung mit Spezialistinnen und Spezialisten, wie sie durch Dokumente und Internetseiten nicht gewährleistet werden kann.
Fakten zum Projekt
Projektleitung
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Prof. Dr. med. univ. Michael Ramharter Bernhard-Nocht-Straße 74
20359 Hamburg
Projektlaufzeit
01.04.2020 bis 31.12.2021
Ansprechperson
Dr. Günter Wrobel
DLR Projektträger
projekttraeger-bmg(at)dlr.de
Weitere Informationen
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Handlungsfeld „Gesundheitsförderung und Prävention“
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Forschungsschwerpunkt „Eindämmung der COVID-19-Pandemie“
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